Titel zum Trost? Guardiola nach Blamage unter Druck

Die Teams von Pep Guardiola (r.) und Arsene Wenger ermitteln den Ligapokal-Gewinner

Der Druck auf Pep Guardiola ist gewachsen: Das überraschende Aus im FA Cup beim Drittligisten Wigan Athletic am vergangenen Montag bedeutete eine ganz neue Erfahrung für die in dieser Saison so erfolgsverwöhnten Stars von Manchester City - und ihren Teammanager.

In der Stunde der Blamage blickte der ehemalige Cheftrainer von Bayern München aber schon wieder nach vorne. "Wir sind aus dem FA Cup ausgeschieden. Jetzt müssen wir uns auf das Finale am Sonntag vorbereiten", sagte der Katalane nach der Pleite bei Wigan.

Duell der Blamierten im League-Cup-Finale

Seine Mannschaft bekommt umgehend die Chance, sich zu rehabilitieren. Im Endspiel des Ligapokals am Sonntag (ab 17.30 Uhr im LIVETICKER) im Wembley-Stadion in London will sie gegen den FC Arsenal den ersten Titel der Saison holen. Auch der Gegner vermasselte seine Generalprobe. Arsenal kassierte am Donnerstag in der UEFA Europa League im eigenen Stadion eine 1:2-Niederlage gegen den schwedischen Vertreter Östersunds FK und schaffte nur dank des klaren Erfolgs im Hinspiel den Einzug ins Achtelfinale.

Ein Sieg im Endspiel des weniger bedeutsamen der beiden englischen Pokalwettbewerbe wäre der erste Titel für Guardiola seit seiner Ankunft bei Manchester City im Sommer 2016. Und es soll nur die erste von mehreren Trophäen in dieser Saison für City sein.

Mit dem Sieg im FA-Cup wird es nichts mehr nach dem Aus gegen Wigan, doch die Meisterschaft ist der Mannschaft mit den deutschen Nationalspielern Ilkay Gündogan und Leroy Sane kaum noch zu nehmen. Der Vorsprung des Tabellenführers auf Verfolger Manchester United beträgt schon 16 Punkte. Auch in der Champions League gehört Guardiolas Team zum engsten Favoritenkreis. Im Achtelfinal-Hinspiel beim FC Basel gab es in der vergangenen Woche einen souveränen 4:0-Erfolg.

City hat den Ligapokal, der immer wieder wechselnde Namensgeber hat und im Moment nach einem Energie-Getränk benannt ist, bislang viermal gewonnen, zuletzt 2016 durch einen Sieg im Elfmeterschießen gegen den FC Liverpool. Seitdem wartet der Klub auf einen Titel.

Guardiola setzt wohl auf erste Garde

Personell dürfte City gegen Arsenal mit einer Mannschaft auflaufen, die so auch in wichtigen Spielen in der Liga oder in der Champions League spielen könnte. Guardiola hält wenig davon, im Ligapokal mit einer B-Elf anzutreten. Sane dürfte nach überstandener Bänderverletzung genau so zum Einsatz kommen wie Regisseur Kevin De Bruyne und Toptorjäger Sergio Agüero. Nur im Tor könnte Guardiola – wie in allen Pokalspielen in dieser Saison – Claudio Bravo den Vorzug vor Stammkeeper Ederson geben.

Für Arsenal ist der Ligapokal die wohl beste Chance auf einen Titel in dieser Spielzeit. In der Liga droht das Team zum zweiten Mal nacheinander den Einzug in die Champions League zu verpassen als Tabellensechster, im FA-Cup war in der dritten Runde gegen Nottingham Forest Schluss.

Und die Niederlage gegen Östersund warf Zweifel auf, ob der Klub in der Europa League wirklich zu den Favoriten gehört. "Du bekommst gegen jede Mannschaft Probleme, wenn du nicht 100 Prozent fokussiert bist", sagte Coach Arsene Wenger nach der Partie.

Das gilt insbesondere gegen Spitzenreiter Manchester City. Für das Finale im Wembley-Stadion hat der Übungsleiter folgende Strategie: "Zu allererst müssen wir daran glauben, dass wir es schaffen können. Wir müssen gut organisiert sein und jede Chance nutzen, unser Offensivspiel auszuspielen", betonte Wenger.

Özil bei Arsenal vor Comeback

Dabei kommt es auch auf Nationalspieler Mesut Özil an, der nach einer überstandenen Erkältung wieder dabei sein dürfte, und auf den Ex-Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang. Er hat nur einen Monat nach seinem Wechsel zu Arsenal die Chance auf seinen ersten Titel mit dem neuen Klub.

Auch für Wenger ist das Finale etwas Besonderes. Er hat den Verein aus dem Norden Londons zu drei Meisterschaften und sieben Siegen im FA-Cup geführt. Der Ligapokal fehlt ihm noch.