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Tod von Udo Reiter wirft Schatten auf Goldene-Henne-Gala

Katrin Behr posiert mit der "Goldenen Henne" in der Kategorie "Stille Helden". Foto: Jan Woitas

Es sollte ein glänzener Showabend in Leipzig werden, doch die Verleihung der Goldenen Henne wurde vom Tod des ehemaligen MDR-Intendanten Udo Reiter überschattet.

«Diese Nachricht heute Mittag hat uns alle tief erschüttert», sagte Reiters Nachfolgerin als Intendantin, Karola Wille, während der Gala am Freitagabend mit brüchiger Stimme. «Wir alle haben ihm viel zu verdanken.» Reiter habe mit ganz viel Kraft und Energie den MDR gegründet und auch die Goldene Henne mit aus der Taufe gehoben.

Bei der Preisverleihung gab es eine große Gewinnern: Schlagerstar Helene Fischer heimste bei der 20. Verleihung des Medienpreises Goldene Henne gleich zwei Trophäen ein. «Mein Hühnerstall wächst und wächst», richtete Fischer per Videobotschaft zu ihrer fünften und sechsten Auszeichnung aus - so viele Hennen hat kein anderer.

Die 30-Jährige wurde von den Lesern der «Super-Illu» sowie den Zuschauern von MDR und rbb sowohl in der Kategorie Musik als auch bei der eigens zum 20. Jubiläum des Preises ausgelobten Super-Henne zur Siegerin erklärt. «Es erfüllt mich mit wahnsinnigem Stolz», sagte Fischer per Video. Sie konnte nicht in Leipzig sein, weil sie zeitgleich einen Konzertauftritt in Hannover hatte.

Der ganze Saal stimmte im Chor den Refrain ihres dauerrotierenden Ohrwurms «Atemlos» an, und Moderator Kai Pflaume witzelte: «Ich habe mich immer gefragt, warum es Fischerchöre heißt, jetzt weiß ich es.» Zum 25. Jubiläum des Mauerfalls hatten die Veranstalter die Gala extra von Berlin nach Leipzig verlegt, in die Stadt also, die sich Udo Reiter als Wahlheimat gewählt hatte.

Er war am Freitagmorgen tot auf seinem Grundstück bei Leipzig entdeckt worden. Die Polizei geht von Selbsttötung aus. Viele Weggefährten und bekannte MDR-Gesichter wie Moderator Peter Escher zeigten sich bestürzt und fassungslos. Es sei ein bisschen unverständlich, dass der 70-Jährige gerade diesen Tag gewählt habe, sagte «In aller Freundschaft»-Star Andrea Kathrin Loewig am Rande der Veranstaltung. «Alles, was er geschaffen hat, soll hier gefeiert werden.»

Den Soundtrack zum 20. Goldene-Henne-Abend lieferten viele Ost-Legenden. Die Urgesteine der Puhdys, Karat und City spielten gemeinsam auf der Bühne. Peter Maffay sang mit dem MDR-Kinderchor «Über sieben Brücken», Dirk Michaelis brachte sich Sarah Connor als Duettpartnerin für «Als ich fortging» mit. Roland Kaiser legte erst ein Hit-Medley hin und nahm dann seine erste Goldene Henne aus den Händen von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) entgegen - für sein Lebenswerk.

Ausgezeichnet wurde das unermüdliche Engagement von Katrin Behr mit der Henne für «Stille Helden». Sie kämpft mit dem von ihr gegründeten Verein OvZ-DDR dafür, ein grausames Kapitel der DDR-Geschichte aufzuarbeiten: Zwangsadoptionen. Tausende Familien seien so zerstört worden, Kinder seien verschwunden - oft für immer, sagte Laudatorin Katrin Sass. Zu stehenden Ovationen sagte die sichtlich bewegte Katrin Behr, sie wünsche sich mehr Interesse und Unterstützung von der Politik.

Vergoldet wurden die Leistungen der deutschen Fußball-Nationalelf, des Radfahrers Marcel Kittel und des «Shopping-Queen»-Moderators Guido Maria Kretschmer. Fast ebenso viele Goldhühner wie Helene Fischer hat nun auch Wolfgang Stumph im Trophäenschrank. Der Schauspieler nahm seinen fünften Preis in Empfang, aus den Händen seiner Tochter Stephanie.

Überrascht und gar nicht vorbereitet sei er, sagte der «Stubbe»-Darsteller. «Ich hatte eigentlich gesagt: "Nehmt mich von der Liste, ich habe kein Facebook, ich habe keine Chance.» Doch er hatte nicht mit seiner Tochter gerechnet.

«Da wir ein Familienteam sind, hast du eine Stimme von mir und einen Aufruf auf meiner Facebook-Seite», erklärte die 30-Jährige. «Fotos mit dir haben dort immer die meisten Likes.»

Goldene Henne

Preisträger Stille Helden Ovz-DDR e.V.