Tolisso und Pavard: So planen die WM-Helden ihre Zukunft

Benjamin Pavard holte sich mit Frankreich den Weltmeister-Titel. Noch steht er beim VfB Stuttgart unter Vertrag. Aber wie lange noch?

Stand jetzt kann sich die Bundesliga mit Corentin Tolisso (FC Bayern) und Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) auf zwei Weltmeister freuen – aber bleiben sie der Liga auch erhalten?

Im Falle von Tolisso scheint ein vorzeitiger Bundesliga-Abgang nahezu ausgeschlossen, wenngleich es an Interessenten nicht mangelt. Der 23-jährige Mittelfeldspieler schaffte es in seinem ersten Jahr bei den Bayern zwar noch nicht zum Stammspieler. Sechs Tore und vier Assists in 26 Bundesliga-Einsätzen können sich aber sehen lassen.

Auch seine WM-Bilanz ist vorzeigbar: Tolisso kam in fünf der sieben WM-Spiele der Franzosen zum Einsatz, steuerte beim 2:0-Viertelfinalsieg einen Assist bei.

"Ein Traum ist wahr geworden", schrieb Tolisso auf Instagram. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gratulierte im Namen des FC Bayern: "Wir alle freuen uns sehr für Coco, dass er mit der französischen Nationalmannschaft den Gipfel im Weltfußball erklommen hat." Der FC Bayern sei "stolz darauf, mit Corentin Tolisso einen aktuellen Weltmeister in seinen Reihen zu haben."

Mit dem WM-Titel und dem Lob der Klub-Führung im Rücken wird sich Tolisso in der kommenden Saison bei den Bayern endgültig durchsetzen wollen – genau das trauen ihm die Bosse auch zu.

Unwahrscheinlich scheint daher, dass Tolisso (Vertrag bis 2023) zu einem der Streichkandidaten im überfüllten Bayern-Mittelfeld zählt. Dieses will Hasan Salihamidzic bekanntlich ausdünnen.

"Wir haben - Stand jetzt - neun mehr oder weniger zentrale Mittelfeldspieler für wahrscheinlich nur drei Positionen", sagte der Bayern-Sportdirektor der Süddeutschen Zeitung. Daher sei es "die Pflicht des Vereins, dem Trainer einen Kader zur Verfügung zu stellen, in dem keine Unzufriedenheiten vorprogrammiert sind".

Tolisso spricht schon fließend deutsch

Unzufrieden wirkte Tolisso nicht – im Gegenteil. "Ich fühle mich in der Mannschaft wohl. Alles läuft gut! Ich bin sehr zufrieden und alle sind sehr freundlich zu mir", sagte Tolisso noch im Mai-Interview bei FC Bayern.tv.

Das Bemerkenswerte an diesen Sätzen war jedoch vor allem, dass sie der Weltmeister nach nur zehn Monaten in München auf Deutsch aussprach. Klares Zeichen: Auch neben dem Platz tut er vieles dafür, um sich beim Rekordmeister zu etablieren.

Etwas anders gestaltet sich die Situation bei Stuttgart-Juwel Benjamin Pavard, der nicht erst durch seine WM-Leistungen in Russland bei nahezu allen europäischen Topklubs auf dem Zettel steht. Die Frage bei ihm lautet: Wechselt Pavard bereits diesen Sommer oder erst 2019?

Pavards Klausel hat einen Haken

Der 22-Jährige hat in Stuttgart zwar einen Vertrag bis 2021, jedoch eine Ausstiegsklausel, wonach er den VfB im Sommer 2019 für rund 37 Millionen Ablöse verlassen kann. Diese Option wird nach SPORT1-Informationen jedoch hinfällig, sollte Stuttgart in der kommenden Saison überraschend die Champions League erreichen.

Der VfB will Pavard noch mindestens eine Saison halten, plant erst 2019 mit seinem Abgang. Bereits in dieser Woche könnte es nach SPORT1-Informationen zu einem Gespräch mit Stuttgarts Sportvorstand Michael Reschke kommen. Und zwar, sobald Pavard von den französischen Feierlichkeiten zurückkommt.

Träumt er jetzt auch von einem Wechsel?

SPORT1 erfuhr aus seinem Umfeld, dass er einem Wechsel in diesem Sommer nicht abgeneigt ist. Entscheidend ist für Pavard aber vor allem, dass regelmäßige Spielzeit für ihn auch bei einem europäischen Topklub gewährleistet ist.

Daher gibt es auf der Pavard-Seite auch Bedenken wegen eines (vorzeitigen) Wechsels zum FC Bayern, der am Weltmeister interessiert sein sollte. Denn Stand jetzt sind die Münchener mit Mats Hummels, Jerome Boateng und Niklas Süle im Zentrum stark besetzt. Auf rechts ist Joshua Kimmich gesetzt. Sein Backup bleibt Rafinha.

Derzeit liegen für den Weltmeister noch keine konkreten Angebote vor. Das könnte sich aber schon bald ändern, denn der Verteidiger verpasste in der Vorsaison nicht eine Minute Spielzeit in der Bundesliga und auch bei der WM war Pavard im französischen Star-Ensemble Stammspieler.

Als Rechtsverteidiger absolvierte er sechs Turnier-Spiele. Unvergessen bleibt sein Traumtor beim 4:3-Achtelfinalsieg gegen Argentinien. "Ich träumte davon, diesen Titel zu gewinnen und ich habe ihn gewonnen", schrieb Pavard stolz auf Twitter.