Tom Hanks als fieser Nachbarschaftsschreck: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Tom Hanks als unausstehlicher Nachbarschaftsschreck: Der zweifache Oscargewinner spielt die Hauptrolle in "Ein Mann namens Otto", einem US-Remake der Tragikomödie "Ein Mann namens Ove". (Bild: 2022 Sony Pictures)
Tom Hanks als unausstehlicher Nachbarschaftsschreck: Der zweifache Oscargewinner spielt die Hauptrolle in "Ein Mann namens Otto", einem US-Remake der Tragikomödie "Ein Mann namens Ove". (Bild: 2022 Sony Pictures)

"Plane", "Die Frau im Nebel" und die Tragikomödie "Ein Mann namens Otto" mit Tom Hanks als verbittertem Witwer: Das sind die Kino-Neustarts am 2. Februar.

Tom Hanks ist ein Schauspieler mit herausragenden Fähigkeiten, meistens ist er in seinen Filmen der "Gute". Oder zumindest jemand, mit dem man sich halbwegs identifizieren kann. Ein großer Charmeur oder Sympathieträger war er in seinen bisherigen Rollen aber nur selten, und hier ist er es erst recht nicht: In "Ein Mann namens Otto" zeigt sich der zweifache Oscargewinner wie nie zuvor von seiner unausstehlichen Seite. Tom Hanks, der Nachbarschaftsschreck!

Worauf sich das Kino-Publikum in dieser Woche außerdem freuen darf: In "Plane" wird Gerard Butler vom Linienflug-Piloten zum Actionhelden, und mit "Die Frau im Nebel" präsentiert der gefeierte südkoreanische Filmemacher Park Chan-wook ("Oldboy") seinen neuen großen Wurf.

Otto (Tom Hanks) hält anfangs nicht viel von Marisol (Mariana Treviño), so wie er eigentlich von allen Menschen nicht viel hält. Aber mit der Zeit freundet er sich dennoch mit der jungen Mutter an. (Bild: 2023 Sony Pictures)
Otto (Tom Hanks) hält anfangs nicht viel von Marisol (Mariana Treviño), so wie er eigentlich von allen Menschen nicht viel hält. Aber mit der Zeit freundet er sich dennoch mit der jungen Mutter an. (Bild: 2023 Sony Pictures)

Ein Mann namens Otto

Für das US-amerikanische Publikum ist es ein mehr oder weniger unbekannter Stoff, in Europa kennt man die Geschichte besser. Bei "Ein Mann namens Otto" handelt es sich um ein Remake des schwedischen Kultfilms "Ein Mann namens Ove" beziehungsweise um eine neue Adaption des gleichnamigen Bestsellers von Fredrik Backman. Hannes Holms "Ein Mann namens Ove" (2015) war seinerzeit sogar für zwei Oscars nominiert, immerhin.

Bei der Neuauflage führte Marc Forster ("James Bond 007: Ein Quantum Trost") Regie, das Drehbuch schrieb David Magee ("Life of Pi", "Mary Poppins' Rückkehr"). Die Titelrolle in dieser Hollywood-Version der skandinavischen Tragikomödie hätte man vor einigen Jahren vielleicht noch mit Jack Nicholson oder Clint Eastwood zu besetzen versucht, nun also: Charakterkopf Tom Hanks.

Dieser Otto Anderson, wie Hanks ihn verkörpert, ist genauso mürrisch, abweisend und ekelhaft, wie er sein muss. Der Paket-Zusteller, der Jogger, der ihm morgens über den Weg läuft, irgendein Fremder, der falsch geparkt hat, ja sogar die harmlos herumstreunende Katze: Miesepeter Otto hat für sie alle nichts als Abscheu übrig, und daraus macht der verbitterte Witwer auch kein Geheimnis. Auf dem Filmplakat heißt es: "Er mag Menschen ... die ihn in Ruhe lassen". Ein Wunder, dass ihn auf den Straßen von Pittsburgh überhaupt noch irgendjemand grüßt.

Und dann taucht plötzlich Marisol (Mariana Treviño) mit ihrer Familie in der Nachbarschaft auf - eine schlagfertige junge Mutter, die Ottos Gemeinheiten nicht einfach so weglächelt. Stattdessen sagt sie ihm schon beim ersten Kennenlernen recht deutlich, was für ein Scheusal er doch ist. Es ist vielleicht genau die Art von Contra, die Otto braucht. Die beiden "freunden" sich an, Otto bringt Marisol das Autofahren bei und passt auf ihre Kinder auf, plötzlich ist da wieder ganz viel echtes Leben in seinem sonst so tristen Alltag. Vielleicht hat Otto sogar ein bisschen Freude daran, aber das würde er so natürlich nie zugeben.

Brodie Torrance (Gerard Butler) sieht vielleicht aus wie ein ganz normaler Pilot, doch in "Plane" entpuppt er sich als echter Actionheld. (Bild: Leonine Studios/Kenneth Rexach)
Brodie Torrance (Gerard Butler) sieht vielleicht aus wie ein ganz normaler Pilot, doch in "Plane" entpuppt er sich als echter Actionheld. (Bild: Leonine Studios/Kenneth Rexach)

Plane

Ein Film, der "Plane" heißt ("Flugzeug"), und am Steuer sitzt Gerard Butler ("Angel Has Fallen", "Chase") - da ist eigentlich schon vorher klar, dass es keine saubere Landung wird. Ein schlimmes Unwetter, der Blitz schlägt ein. "Mayday! Mayday! Alle Systeme ausgefallen!" Kapitän Brodie Torrance (Butler) bleibt nichts außer einer unsanften Bruchlandung - und das mit voller Passagierflugzeug-Besatzung. Aber mit dem Absturz geht das Drama in "Plane" erst richtig los.

Schon vor dem Start hat man das Gefühl, dass hier Gefahr in der Luft liegt. Brodie Torrance bekommt vom FBI einen zusätzlichen Passagier aufs Auge gedrückt, den angeblichen Mörder Louis Gaspare (Mike Colter, "Luke Cage"). Brodie hat Bedenken um die Sicherheit an Bord, stimmt dem Gefangenentransport notgedrungen aber doch zu. Dann das besagte Unwetter, mitten über dem Pazifik. Torrance bringt seine Maschine zwar einigermaßen heil runter, landet aber ausgerechnet auf einer Insel, die von Separatisten kontrolliert wird. "Selbst die philippinische Armee betritt sie nicht", erklärt irgendwo ein schwer besorgter Krisenmanager.

So wandelt sich die Inszenierung von Regisseur Jean-François Richet (Drehbuch: Charles Cumming, J. P. Davis) nach und nach vom Katastrophenfilm zum Action-Thriller. Die Passagiere des abgestürzten Fliegers werden allesamt von den Rebellen gefangen genommen, nur Pilot Torrance entkommt ihnen. Und der vermeintliche Schwerverbrecher Gaspare, ausgerechnet. Mit seiner Unterstützung möchte Torrance die Geiseln befreien, denn die Rettung versteht der Pilot als seine selbstverständlichste Pflicht: "Ich lasse sie nicht im Stich. Das sind meine Passagiere, ich bin für sie verantwortlich!"

Pilot Brodie Torrance (Gerard Butler, links) und der vermeintliche Schwerverbrecher Gaspare (Mike Colter) nehmen es in "Plane" mit ein paar gefährlichen Separatisten auf. (Bild: Leonine Studios/Kenneth Rexach)
Pilot Brodie Torrance (Gerard Butler, links) und der vermeintliche Schwerverbrecher Gaspare (Mike Colter) nehmen es in "Plane" mit ein paar gefährlichen Separatisten auf. (Bild: Leonine Studios/Kenneth Rexach)

Die Frau im Nebel

Ein Mann stirbt unter mysteriösen Umständen, seine Frau tätigt ein paar verdächtige Aussagen und gerät ins Visier der Behörden - Geschichten wie diese gab und gibt es in Film und Fernsehen immer wieder. Aber wenn Park Chan-wook von so einem Todesfall und den darauffolgenden Ermittlungen erzählt, so wird auch das wieder etwas Einzigartiges und Unverwechselbares. Mit seinem neuen, bereits mehrfach ausgezeichneten Werk "Die Frau im Nebel" zeigt der Südkoreaner einmal mehr, warum er von Kino-Enthusiasten auf der ganzen Welt gefeiert wird.

Schon früh im Film: eine Leiche! Das Opfer ist von einem nur schwer zugänglichen Berg in den Tod gestürzt. Was ist hier passiert? Der erfahrene Kommissar Jang Hae-joon (Park Hae-il) soll es herausfinden und landet schnell bei der Witwe. Aber diese Song Seo-rae (Tang Wei) reagiert so gar nicht, wie jemand reagieren sollte, der gerade einen geliebten Menschen verloren hat. Ein seltsames Lächeln zieht sich über ihr Gesicht, als sie die Schocknachricht ereilt. Der Tod ihres Mannes, sagt sie, überrasche sie nicht. Jang Hae-joon ist von der kühlen Schönheit irritiert und fasziniert zugleich.

"Die Frau im Nebel" mischt auf recht eigentümliche Art Film-Noir-Elemente mit Melodrama und skurriler Komik; auf internationaler Bühne erntete Park Chan-wook ("Oldboy", "Stoker") für seinen neuen Film auch schon eine Menge Lob. In Cannes wurde der südkoreanische Kritikerliebling mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet, bei den Golden Globes war "Die Frau im Nebel" als bester fremdsprachiger Film nominiert. Insgesamt kommt die Mystery-Romanze bereits auf über 150 Filmpreis-Nominierungen.

Kommissar Jang Hae-joon (Park Hae-il) ermittelt in einem seltsamen Todesfall, dabei gerät auch die kühle Schönheit Song Seo-rae (Tang Wei) in den Fokus. Hat sie etwas mit dem Ableben ihres Mannes zu tun? (Bild: Plaion Pictures)
Kommissar Jang Hae-joon (Park Hae-il) ermittelt in einem seltsamen Todesfall, dabei gerät auch die kühle Schönheit Song Seo-rae (Tang Wei) in den Fokus. Hat sie etwas mit dem Ableben ihres Mannes zu tun? (Bild: Plaion Pictures)