Tomtom-Verkehrsindex 2017: Kölner Autofahrer täglich 34 Minuten länger unterwegs

Besonders im Berufsverkehr müssen Kölner Autofahrer viel mehr Zeit einplanen.

Wer jeden Tag mit dem eigenen Pkw zur Arbeit fährt, muss damit rechnen, sehr viel Lebenszeit zu investieren. 130 Stunden hat jeder Kölner Autofahrer 2017 im Schnitt im Stau verbracht – das sind etwas mehr als 16 Arbeitstage pro Jahr. Am Tag sind es 34 Minuten, die im Straßenverkehr verloren gehen. Zu diesem Ergebnis gelangt das niederländische Unternehmen Tomtom, Hersteller von Navigationsgeräten, in seinem Verkehrsindex 2017. Damit liegt Köln in Deutschland auf dem zweiten Platz knapp hinter dem Spitzenreiter Stuttgart (132 Stunden). Mit den längsten Wartezeiten im Stau ist wie erwartet im Berufsverkehr zu rechnen. Wer in Köln morgens unterwegs ist, benötigt gegenüber der normalen Dauer eine um 52 Prozent längere Fahrtzeit. Abends sind es sogar 61 Prozent. Mit anderen Worten: Wer bei freier Fahrt eigentlich eine Stunde pro Strecke benötigen würde, der ist während der Stoßzeiten tatsächlich mehr als anderthalb Stunden unterwegs. Weitere Verschärfung erwartet „Die Gesamttendenz der im Stau verbrachten Zeit in den vergangenen Jahren ist signifikant steigend“, sagte Tomtom-Verkehrsexperte Andreas Erwig im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das hänge vor allem mit der maroden Leverkusener Autobahnbrücke zusammen, die für schwere Lastwagen gesperrt ist und auf der eine Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern gilt. „Wir erwarten für das laufende Jahr eine weitere Verschärfung“, sagt Erwig. In den kommenden Monaten soll zunächst die Fahrbahndecke der Zoobrücke erneuert werden. Im Herbst steht die Generalsanierung der Mülheimer Brücke an. Darüber hinaus soll auch mit dem Neubau der Leverkusener Rheinbrücke begonnen werden. Erwig prognostiziert, dass der bestehende Engpass auf der A4 rund um die Rodenkirchener Brücke noch problematischer als bislang wird. Ein Blick auf die ermittelten Stauschwerpunkte zeigt, dass es vor allem der Kölner Autobahnring ist, der Probleme bereitet. Besonders die A1 und die A3 sind davon betroffen. Dabei fällt auf, dass auf beiden Autobahnen jeweils eine ganze Reihe von Ursachen längere Verkehrsstaus auslösen. Das sind vor allem Ausfahrten und Autobahnkreuze, aber auch große Baustellen, um die Zahl der Fahrspuren zu erhöhen. Auf der A3 gilt das vor allem für die Spurerweiterung zwischen Köln-Mülheim und Leverkusen, während auf der A1 der Ausbau der Fahrbahnen zwischen Köln-Niehl und Leverkusen im Fokus steht. Weitere Schwerpunkte abseits der Autobahn sind die direkt daran anschließenden Hauptverkehrsachsen Innere Kanalstraße im linksrheinischen, die Zoobrücke sowie die Mülheimer Brücke und der Clevische Ring im rechtsrheinischen Köln. Wie genau die Ergebnisse der Studie des Herstellers von Navigationsgeräten sind, zeigt sich an der Auswertung des staustärksten Tages im vergangenen Jahr. Das war in Köln der 27. April 2016 – ein Tag, an dem der öffentliche Nahverkehr bestreikt wurde, so dass viele Pendler auf das Auto umsteigen mussten. In Düsseldorf handelte es sich hingegen um den 7. März 2016. An diesem Tag brach unerwartet ein Schneechaos über die Landeshauptstadt herein. „Wir arbeiten bei unserem Index mit gemessenen Geschwindigkeiten und nicht mit geratenen Werten“, so Andreas Erwig. 450 Millionen Geräte ausgewertet Das Tomtom-Team wertet für die Studie anonym die Daten von 450 Millionen Navigationsgeräten aus, die entweder nachträglich in die Fahrzeuge eingebaut wurden oder direkt bei der Auslieferung ab Werk an Bord sind. Abgesehen von Ford, Opel, Jaguar und Land Rover sind dabei sämtliche Automobilhersteller vertreten. Hinzu kommen sämtliche Smartphones der Firma Apple. Es werden die Stauwerte in weltweit 390 Städten und 48 Ländern erfasst. Alleine die Lieferanten für die Kölner Daten fuhren 2016 zusammengenommen mehr als 115 Millionen Kilometer. Die Experten berechnen die Differenz zwischen der Zeit, die ein Autofahrer bei einer optimal freien Strecke benötigen würde und der Zeit, die er im Schnitt tatsächlich gebraucht hat. Einen kleinen Trost hat Andreas Erwig für die Kölner Autofahrer dann doch noch parat. Im Vergleich zum weltweiten Spitzenreiter Mexico City muten 132 Stunden im Stau eher harmlos an. In der mittelamerikanischen Metropole sind es pro Jahr satte 227 Stunden....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta