Topfschlagen mit Böhmi

Jan Böhmermann und Jochen Schropp vergleichen die Höhe ihrer Gehälter
Jan Böhmermann und Jochen Schropp vergleichen die Höhe ihrer Gehälter

Topfschlagen kennen Sie, oder? Falls es zu lange her ist: Topfschlagen ist ein beliebtes Spiel an Kindergeburtstagen, bei dem man mit verbundenen Augen so lange mit einem Kochlöffel auf den Boden drischt, bis man nach mehr oder weniger vielen Fehlversuchen einen Topf trifft. Dann scheppert’s, man dreht den Topf um und drunter ist ein kleines Geschenk.

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Die 69. Folge des Neo Magazin Royale erinnert ein bisschen an Topfschlagen. Viel blindes Rumgeklopfe, kaum Treffer. Das passt, schließlich fällt die Sendung mit dem Titel „Schlechte Stimmung im Nebenhoden“ mit dem 36. Geburtstag von Jan Böhmermann zusammen.

Dass heute sein Geburtstag ist verkündet Böhmermann schon nach weniger als zwei Minuten. „President’s Day bei Neo Magazin Royale“, brüllt er und erzählt, dass einer seiner größten Fans ihm ein besonderes Geschenk gemacht habe: Recep Tayyip Erdogan komme nach Nordrhein-Westfalen, um ihm die Hand zu schütteln. Der erfahrene Neo-Magazin-Zuschauer hält sich jetzt an der Stuhllehne fest, erwartet das Scheppern.

So lustig wie ein schlechter Grundschulwitz nach einem Liter Cola

Es kommt nicht. Jan Böhmermann dreht leicht ab und konzentriert sich auf den Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Binali Yıldırım. Der hatte am Wochenende vor tausenden frenetischen, in Deutschland lebenden Türken für die Einführung des Präsidialsystems in der Türkei geworben – per Volksabstimmung. Auch dass dabei über die Einführung der Todesstrafe abgestimmt wird, erwähnt Böhmermann. Dann präsentiert er den Hashtag der Woche: #Tüdüsstrafü. Das sei das türkische Wort für Todesstrafe, sagt er und wiederholt es so oft wie ein Grundschüler einen schlechten Witz nach einem Liter Cola. Ist dann auch ungefähr genau so lustig.

Statt des türkischen Präsidenten nimmt sich Böhmermann den amerikanischen vor. Doch statt sich irgendwie inhaltlich mit ihm auseinander zu setzen, macht er Wortwitze über die Wahl von Herbert McMaster zum neuen Sicherheitsberater. Sein Personal Trainer sei Johnny McFit und sein Ernährungsberater heiße Egg McMuffin, ulkt Böhmermann. Fast wartet man auf den Tusch am Ende der Büttenrede. Der kommt aber nicht. Die Show muss weiter.

Einer der wenigen Höhepunkte: der Auftritt der österreichischen Band Bilderbuch
Einer der wenigen Höhepunkte: der Auftritt der österreichischen Band Bilderbuch

Der Rest der Sendung ist ermüdend selbstreferentiell. Captain Obvious kommt dreimal auf die Bühne und macht Witze ohne Witz, die Bastelbrothers bauen Karnevalskostüme und Böhmermann ballert noch ein paar Zoten über Herpes, Glitter am Penis und kotzende Einhörner ins Publikum. Ist ja Karneval. Dazwischen, immer wieder: #Tüdüsstrafü! #Tüdüsstrafü!

Gehaltsvergleich beim Studiogespräch

Am Ende macht Studiogast Jochen Schropp bei ZDF Neo Werbung für seine Show bei ZDF Neo. Die beiden Moderatoren vergleichen ihre Gehälter, unterhalten sich darüber, dass sie Musicals toll finden. Mehrwert gibt’s kaum. Im Spiel „Mit Musik geht alles leichter“ singen sie Gaga-Texte zu Musicalmelodien. Das hat Böhmermann mit Klaas Heufer-Umlauf vor einigen Monaten schon einmal gemacht. Damals war es lustiger.

Danach, Sie haben es schon geahnt: #Tüdüsstrafü!

Einen Treffer gibt es beim royalen Topfschlagen. Die österreichische Band „Bilderbuch“ spielt mit dem Rundfunktanzorchester Ehrenfeld Lieder von ihrem neuen Album, postmoderner Austropop, ein bisschen Falco, ein bisschen Digital Native. Macht Spaß beim Zuhören.

Insgesamt war die 69. Folge des Neo Magazin leider ungewohnt uninspiriert. Aber genug davon. Schließlich ist die erste Regel bei Kindergeburtstagen ja die, dass das Geburtstagskind immer Recht hat. Beim nächsten Mal dann eben wieder besser. (jl)

Fotos: Screenshot/ZDF

Ein bisschen kindisch war auch dieser Schlagabtausch zwischen Böhmermann und Til Schweiger: