"Tor zur Unterwelt“ wird immer größer

In der sibirischen Taiga breitet sich seit Jahrzehnten unaufhaltsam ein Krater aus. Schuld an dem Megaslump, den Experten auch als “tickende Klimabombe“ bezeichnen, sind die Menschen. Und die große Katastrophe rückt näher und näher.

In der sibirischen Taiga hat sich ein Krater gebildet (Symbolbild: Getty Images)
In der sibirischen Taiga hat sich ein Krater gebildet (Symbolbild: Getty Images)

86 Meter tief und einen Kilometer lang ist der Batagaika-Krater, der aus der Luft betrachtet wie eine riesige Kaulquappe aussieht. Den Menschen in der nordostsibirischen Taiga ist er so suspekt, dass sie ihm einen wahrhaft ausdrucksstarken Namen gegeben haben. Sie nennen ihn das “Tor zur Unterwelt“ – und das ist tatsächlich furchteinflößend.

Ohne Bäume schmolz der Permafrost

Geöffnet hat es sich schon in den 1960er-Jahren, nachdem in Sibirien eine größere Fläche Wald gerodet worden war. Eben dieser Wald hatte zuvor so viel Schatten gespendet, dass der darunter liegende Permafrostboden vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt war. Ohne diesen Schutz begann der Boden zu tauen, die oben aufliegende Erde sank in den Schlamm ab. Auf diese Art bildeten sich zunächst einzelne kleinere Krater, in denen sich Wasser sammelte und die nach und nach zu immer größeren Seen wurden.

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Schmilzt der Permafrost, setzt das einen Teufelskreis in Gang

Dieser sogenannte Thermokarst kann überall dort auftreten, wo es Permafrost gibt. Außer Sibirien sind das Kanada und Alaska. Neben dem regionalen Abholzen von Wäldern trägt ganz allgemein der Klimawandel dazu bei, dass der Permafrost schmilzt. Ein Teufelskreis, da der Frost Treibhausgase wie Kohlendioxid und Methan bindet, die beim Schmelzen freigesetzt werden, in die Atmosphäre gelangen und dort wiederum den Klimawandel befeuern. Einmal in Gang gesetzt, lässt sich dieser Prozess kaum mehr stoppen. Wie eine von der Cambridge University Press veröffentlichte Studie im Internet zeigt, wächst allein der Batagaika-Krater jedes Jahr um bis zu 30 Meter.

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