Toyota setzt Millionen auf Solarautos: Nie wieder Laden nötig?

Toyota investiert 32 Millionen Euro in ein Start-up zur Marktreife von Perowskit-Solarzellen und könnte so von seiner Hybrid-Strategie profitieren.

neCoat Technologies, ein japanisches Start-up, entwickelt seit 2018 Perowskit-Solarzellen. Diese innovativen Zellen, die auf einer speziellen Kristallstruktur basieren, könnten künftig die traditionellen Silizium-Solarzellen ersetzen. Perowskit-Solarzellen haben bereits einen vergleichbaren Wirkungsgrad erreicht und bieten weiterhin großes Optimierungspotenzial. Zudem sind sie aufgrund ihrer flüssigen Halbleiterschichten flexibel einsetzbar.

"Auch biegsame oder gekrümmte Flächen dieser ultradünnen und leichtgewichtigen Zellen können damit zum Beispiel auf Folien beschichtet werden. Dadurch ergeben sich ganz neue Einsatzmöglichkeiten", erklärt Steve Albrecht, der am Helmholtz-Zentrum für Materialien und Energie sowie an der TU Berlin an Perowskit-Solarzellen forscht, im Gespräch mit dem MDR. Derzeit fehlt es den Perowskit-Solarzellen noch an Langlebigkeit für den Massenmarkt, während Silizium-Solarzellen etwa 25 Jahre halten.

Toyota pumpt 32 Millionen Euro in Perowskit-Solarzellen-Hersteller

EneCoat hat bekannt gegeben, dass Toyota über seinen Wachstumsfonds Woven Capital 5,5 Milliarden Yen (rund 32 Millionen Euro) in die Serie-C-Finanzierungsrunde des Solar-Start-ups investiert hat. Insgesamt wurden bei dieser Runde über 8 Milliarden Yen (knapp 46,7 Millionen Euro) eingesammelt. Das Kapital wird verwendet, um die Produktion auszubauen und die Forschung an Perowskit-Solarzellen voranzutreiben.

Für Toyota ist dieses Investment strategisch bedeutend: EneCoat plant, seine Perowskit-Solarzellen auch für Mobilitätsanwendungen einzusetzen. Diese Technologie könnte insbesondere bei der Beschichtung von Fahrzeugdächern von Vorteil sein, da Perowskit-Zellen flexibler sind und besser an gekrümmte Oberflächen angepasst werden können als Silizium-Zellen.

Toyotas Hybridstrategie trifft auf EneCoats Perowskit-Technologie

Toyota ist nicht der erste Autohersteller, der versucht, die Reichweite seiner Fahrzeuge durch Sonnenenergie zu erweitern. Unternehmen wie Aptera, Lightyear und der inzwischen insolvente Fisker haben dieses Konzept bereits früher verfolgt, jedoch mit begrenztem Erfolg. Solarzellen auf Fahrzeugdächern erzeugen meist nicht genug Energie, um die Reichweite signifikant zu verlängern. Zudem führen sie zu einem zusätzlichen Gewicht, das die Reichweite wiederum verringert.

Toyota könnte sich jedoch als idealer Partner für EneCoat erweisen. Während die Japaner bislang nicht als Vorreiter im Bereich E-Autos gelten und sich häufig durch Lobbyarbeit gegen strengere Emissionsvorschriften gewehrt haben, hat das Unternehmen lange Zeit auf Wasserstoffantriebund Hybridfahrzeuge gesetzt. Dies könnte sich nun als vorteilhaft herausstellen, da Toyota möglicherweise von der innovativen Perowskit-Technologie profitieren könnte. "Im Moment sind Hybrid-Elektrofahrzeuge für die meisten Verbraucher besser geeignet als rein batterieelektrische Fahrzeuge", erklärte etwa Toyotas australischer Vizepräsident für Marketing und Vertrieb, Sean Hanley, Ende 2023.

Solarzellen könnten die begrenzte elektrische Reichweite von Plug-in-Hybridfahrzeugen tatsächlich besser unterstützen als bei rein elektrischen Fahrzeugen. Allerdings bleibt abzuwarten, wann Perowskit-Solarzellen marktreif sind. Bis dahin könnten überdachte E-Auto-Ladestationen mit integrierten PV-Anlagen auf dem Dach eine kostengünstigere und effektivere Lösung darstellen.

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