Werbung

Tränen zum Abschied: Obama überrascht Biden mit Freiheitsmedaille

US-Präsident Barack Obama hat seinen Vizepräsidenten Joe Biden mit der höchsten zivilen Auszeichnung der USA überrascht und seinen Freund damit tief gerührt. Am Donnerstag gab Obama bekannt, seinem Vize die Freiheitsmedaille des Präsidenten zu verleihen. Biden zuckte daraufhin sichtlich zusammen, drehte sich von den Kameras weg und wischte sich Tränen aus den Augen. Dann ließ er sich unter dem Applaus der Mitarbeiter von Obama das weiß-blaue Band mit einem fünfzackigen goldenen Stern umhängen.

Der scheidende Präsident war voll des Lobes über den Mann, der 2008 sein innerparteilicher Rivale ums Weiße Haus war und später seine rechte Hand wurde. Biden sei der “beste Vizepräsident, den wir je hatten”, erklärte Obama. Zudem habe er einen besseren Präsidenten aus ihm gemacht. “Joe Biden zu kennen, bedeutet, ungeheuchelte Liebe zu kennen”, sagte Obama. Zudem würdigte Obama dessen Zeit als Senator, dessen Verdienste um die Wirtschaft, Belange der Mittelschicht und die Eindämmung von Gewalt gegen Frauen.

Biden überrascht: “Ich verdiene sie nicht”

Biden räumte ein, von der Geste Obamas völlig überrascht worden zu sein. “Ich hatte keine Ahnung”, sagte er über die Auszeichnung. “Ich verdiene sie nicht, weiß aber, dass sie vom Herzen des Präsidenten kommt.” Zugleich revanchierte er sich bei Obama für das Lob. Wenn andere einmal über den Stern mit seinem Namen reden würden, könne er hoffentlich sagen, dass “ich Teil der Reise eines bemerkenswerten Mannes war, der bemerkenswerte Dinge für dieses Land getan hat”, erklärte der 74-Jährige.

Barack Obama hängt Joe Biden die Medaille um (Bild: AP Photo/Susan Walsh)
Barack Obama hängt Joe Biden die Medaille um (Bild: AP Photo/Susan Walsh)

Sowohl Präsident als auch Vizepräsident haben erklärt, dass ihre Verbundenheit weit über ihre Ämter hinausgehe. Selbst ihre Frauen, Kinder und Bidens Enkel seien eng befreundet. Biden erzählte, wie Obama sich nach dem Krebstod seines Sohnes Beau um ihn gekümmert habe. Als er ihm gesagt habe, dass er über den Verkauf seines Hauses nachdenke, um die Familie seines Sohnes zu unterstützen, habe der Präsident ihm sogleich finanzielle Hilfe angeboten. Obama betonte zudem, dass es zwischen seinen Mitarbeitern und jenen Bidens “keine Revierkämpfe” gegeben habe.

Vize preschte auch mal vor

Ganz ohne Meinungsverschiedenheiten ging es jedoch nicht ab. Vor allem Bidens Neigung zu Bauchentscheidungen sorgten mitunter bei seinen Kollegen im Weißen Haus für Kopfschmerzen. So preschte er vor der Wahl 2012 unerwartet mit der Unterstützung der Homo-Ehe vor und zwang Obama damit, es ihm später gleichzutun. Zudem riet Biden von der groß angelegten Militäraktion gegen Osama bin Laden im Jahr 2011 ab.

Lesen Sie auch: #bidenmemes – So reagierte das Social Web auf Trumps Wahlsieg

Für Biden war der Tod seines Sohnes Beau im Jahr 2015 nicht der einzige persönliche Schicksalsschlag. 1972 wurde sein Karrierestart als Senator vom Unfalltod seiner ersten Frau und seiner Tochter überschattet. Dennoch bewahrte sich Biden eine volkstümliche und offenherzige Art, die ihm große Beliebtheit im Volk einbrachte.

Mit Blick auf den Kultstatus ihrer Männerfreundschaft scherzte Obama während der Zeremonie, die Aktion werde Internetnutzern eine letzte Möglichkeit geben, Witze über ihre “Bromance” zu machen.

Quelle: AP

Sehen Sie auch: Obama fordert Amerikaner in Abschiedsrede zu Einigkeit auf