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Trauer um «Black Panther»-Star Chadwick Boseman

Schauspieler Chadwick Boseman starb im Alter von 43 Jahren.
Schauspieler Chadwick Boseman starb im Alter von 43 Jahren.

Schock und Trauer in den USA, und weit darüber hinaus: Mit nur 43 Jahren stirbt Hollywood-Schauspieler Chadwick Boseman an Krebs. Die Comic-Verfilmung «Black Panther» machte ihn zum Star - und zu einer Heldenfigur insbesondere für Afroamerikaner.

Los Angeles/Berlin (dpa) - Mit seiner Hauptrolle als Königssohn T'Challa im Superheldenfilm «Black Panther» wurde er weltberühmt - und endgültig zu einer Identifikationsfigur in Zeiten von «Black Lives Matter». Jetzt ist der afroamerikanische Schauspieler Chadwick Boseman mit nur 43 Jahren an Krebs gestorben, wie seine Familie am Freitagabend «mit unermesslicher Trauer» mitteilte.

Demnach litt der 1976 in Anderson/South Carolina geborene Darsteller schon seit 2016 an Darmkrebs. Er starb in seinem Haus im Kreise der Familie. Bosemans Sprecherteam bestätigte dem Filmfachblatt «Variety» den Tod des Schauspielers. Er sei ein «wahrer Kämpfer» gewesen und habe noch Filme gedreht, während er Operationen und Chemotherapie durchmachte, hieß es in der Mitteilung der Familie.

Die Nachricht löste bei Kollegen und Fans am Samstag große Bestürzung und Trauer aus. So schrieb die erste schwarze Kandidatin für das Amt des US-Vizepräsidenten, die Demokratin Kamala Harris, auf Twitter: «Mit gebrochenem Herzen. Mein Freund und Kumpan Chadwick Boseman war brillant, freundlich, gebildet und bescheiden. Er ging zu früh, aber sein Leben machte den Unterschied.» Ein Bild, offenkundig eines der letzten von Boseman, zeigt Harris in enger Umarmung und lachend mit dem Schauspieler - vor dem Plakat «Freedom For Immigrants!».

Halle Berry, die 2002 als erste afroamerikanische Schauspielerin den Oscar für die beste Hauptrolle erhalten hatte, bezeichnete Boseman als «unglaublichen Mann mit unermesslichem Talent, der das Leben annahm trotz aller persönlichen Kämpfe». Oscar-Preisträgerin Brie Larson postete ein gebrochenes rotes Herz: «Du wirst vermisst und niemals vergessen.» Auch Blockbuster-Schauspieler Dwayne Johnson trauerte: «Ruhe in Liebe, Bruder. Danke für dein Licht, und dass du dein Talent mit der Welt geteilt hast.» Die populäre TV-Moderatorin Oprah Winfrey hob hervor, Boseman habe «uns allen so viel Größe gezeigt zwischen Operationen und Chemo».

Es sei die größte Ehre seiner Karriere gewesen, die Hauptfigur T’Challa in «Black Panther» zum Leben zu erwecken, hieß es von Bosemans Familie. Diese spektakuläre, an den Kinokassen sensationell erfolgreiche Comic-Verfilmung von 2018 war der erste Superheldenfilm mit fast ausschließlich schwarzen Akteuren vor und hinter der Kamera.

Die Menschen seien «durstig nach solchen Bildern, durstig nach einem schwarzen Superhelden», sagte Boseman vor gut zwei Jahren über die Wirkung von «Black Panther» und seiner Science-Fiction-Welt eines afrikanischen Landes namens Wakanda zwischen Naturverbundenheit und höchster Technologie. Das renommierte US-Magazin «The New Yorker» lobte, der Film verschmelze «die imaginäre Marvel-Welt mit der Weltgeschichte, zeitgenössischer Politik und insbesondere der Erfahrung schwarzer Menschen in den Vereinigten Staaten».

Boseman wirkte auch in Werken wie «Avengers: Infinity War», «21 Bridges» und zuletzt unter der Regie von Spike Lee im Antikriegsfilm «Da 5 Bloods» mit. In Hollywood fiel er erstmals 2013 mit der Rolle des Baseballstars Jackie Robinson im Sportdrama «42» auf. Auch dieser berühmte Sportler war, als erster Schwarzer in der Major League Baseball, ein afroamerikanischer Pionier. Ein Jahr später verkörperte Boseman in «Get On Up» eine Pop-Legende - den «Godfather of Soul», James Brown (1933-2006). Und in «Marshall» übernahm der Schauspieler die Hauptrolle des Thurgood Marshall (1908-1993), von 1967 bis 1991 erster schwarzer Richter am höchsten Gericht der USA.

Solche Rollen von mutigen Galionsfiguren waren es, die Boseman hohen Respekt gerade auch bei Afroamerikanern einbrachten - und das erst recht in Zeiten der Bürgerrechtsbewegung «Black Lives Matter». Für den Sohn von Bürgerrechtler-Legende Martin Luther King Jr, Martin Luther King III, hat der Schauspieler «Geschichte zum Leben erweckt».

Der zweifache Oscar-Preisträger Mahershala Ali schrieb auf Instagram: «Danke für deine herausragende Arbeit, deinen beispielhaften Charakter und dein Vorangehen.» Soul-Superstar John Legend betonte auf Twitter: «Er schien unsere Vorfahren immer in sich zu tragen. Und nun schließt er sich ihnen viel zu früh an.» Die Darstellerin in Quentin Tarantinos Anti-Rassismus-Western «Django Unchained», Kerry Washington, bezeichnete Boseman als «Kämpfer des Lichts» und - in Anspielung auf die «Black Panther»-Rolle - als «wahren König».

Mit seinem Privatleben ging Boseman sehr zurückhaltend um. Anfang 2019 war er bei Auftritten in der Öffentlichkeit mit der Sängerin Taylor Simone Ledward zu sehen. Das von Winfrey gegründete Magazin «O, The Oprah Magazine» zeigte gemeinsame Bilder der Künstler - sie seien wohl schon mehrere Jahre zusammen, hieß es dort. Das Magazin «Newsweek» (Online) bezeichnete Ledward am Wochenende als Bosemans Ehefrau - unklar sei nur, seit wann die beiden verheiratet waren.