„Mein Traum ist ausgeträumt“ - Afghanische Frauen verzweifeln an neuem Taliban-Manifest

Afghanische Frauen in Burka sticken Taschentücher in einer Werkstatt in Kandahar.<span class="copyright">Getty Images / SANAULLAH SEIAM / Kontributor</span>
Afghanische Frauen in Burka sticken Taschentücher in einer Werkstatt in Kandahar.Getty Images / SANAULLAH SEIAM / Kontributor

Die Taliban haben ein neues Manifest veröffentlicht, das die Rechte von Frauen in Afghanistan weiter beschneidet. Die neuen Maßnahmen haben das öffentliche Bild von Frauen nahezu ausgelöscht und lassen viele Frauen verzweifeln.

Die Taliban haben ein neues Manifest veröffentlicht, das die Rechte von Frauen in Afghanistan weiter stark einschränkt. Wie die „New York Times“ berichtet, umfasst das 114-seitige Dokument unter anderem das Verbot für Frauen, in der Öffentlichkeit ihre Stimme zu erheben.

Öffentliche Präsenz von Frauen nahezu ausgelöscht

Bereits zuvor wurden Frauenrechte drastisch eingeschränkt: Mädchen dürfen nur bis zur sechsten Klasse zur Schule gehen, Frauen dürfen in den meisten Berufen nicht arbeiten und haben keinen Zugang zu öffentlichen Plätzen. Zudem dürfen Frauen nur in Begleitung eines männlichen Verwandten reisen und müssen vollständig verschleiert sein, wenn sie das Haus verlassen, berichtet die „New York Times“.

Die neuen Gesetze ermächtigen die sogenannte „Sitten- und Tugendpolizei“ dazu, bei mehrfachen Verstößen Eigentum zu beschlagnahmen oder die Betroffenen für bis zu drei Tage zu inhaftieren. Die Maßnahmen haben das öffentliche Bild von Frauen in Afghanistan nahezu ausgelöscht. Die Gesichter von Frauen wurden von Werbetafeln und Schulwänden entfernt, Schaufensterpuppen sind mit Folie verhüllt.

„Mein Traum ist ausgeträumt“

Einige Frauen hatten gehofft, dass die Taliban einige der härtesten Einschränkungen rückgängig machen würden, nachdem sie andeuteten, dass Schulen und Universitäten für Frauen wieder öffnen könnten. Freshta Nasimi, eine 20-jährige Frau aus der Provinz Badakhshan sagte der „New York Times“: „Mein Traum, Ingenieurin zu werden, ist ausgeträumt“.

Taliban-Offizielle verteidigen die neuen Gesetze als in den islamischen Lehren verwurzelt. Zabiullah Mujahid, der Sprecher der Taliban-Regierung, erklärte: „Afghanistan ist eine islamische Nation.“