Trend Dschihad: IS rekrutiert immer mehr Deutsche

Die Terrormiliz IS rekrutiert offenbar immer mehr Deutsche.

Für den IS sind offenbar auch immer mehr Deutsche im Einsatz. Das geht aus Zahlen hervor, die Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Donnerstag in der Talkrunde von Maybrit Illner nannte. Demnach seien inzwischen 650 Dschihadisten aus Deutschland in den Irak oder nach Syrien ausgereist. Im Juni vergangenen Jahres habe diese Zahl noch bei 320 gelegen. Die Anzahl derer, die aus Deutschland für die Extremisten in den Dschihad ziehen, hat sich in den letzten neun Monaten mehr als verdoppelt. Wer genau diese Menschen sind, die für die Propaganda der Terrormiliz IS so empfänglich sind, war eine Frage, die de Maizière und die anderen Gäste von Maybrit Illner erörtern wollten.

Wie der CDU-Politiker klarstellte, wisse man "eine ganze Menge" über diese Menschen – sie seien sogar allesamt identifiziert worden. Zusätzlich habe man auch ein genaues Auge auf weitere deutsche Islamisten, die potenziell eine Gefahr darstellen könnten, die sogenannten "Gefährder". Derzeit würden die Behörden etwa 1.000 von ihnen intensiv überwachen. Meist seien es Islamisten mit Migrationshintergrund – darunter häufig junge Männer –, die sich von der Gewalt des IS verführen lassen. Die brutalen Propaganda-Videos der Terrormiliz sprechen sie an. "Das ist die Sucht nach Gewalt, die wir auch von Hooligans, von Rockern oder Menschen aus dem rechtsextremen Spektrum kennen. Menschen, die Schwarzweißbilder brauchen, um mit ihrem Leben klar zu kommen", so de Maizière. Sie wollen ihre "Allmachtsfantasien" befriedigen, erklärt die muslimische Pädagogin Lamya Kaddor.

Dennoch will der Bundesinnenminister nicht alle Muslime in Deutschland über einen Kamm scheren, wie er bei Maybrit Illner betont: "Ich möchte eine Lanze für die muslimischen Mitbürger brechen. Die überwiegende Mehrheit von ihnen sind ganz normale Menschen."

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