Ölvorräte, Notstrom und private Vorsorge: Neues Zivilschutzkonzept der Regierung

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Deutschlands Bürger sollen sich für den Fall schwerer Katastrophen oder eines bewaffneten Angriffs wappnen. Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ ruft die Bundesregierung in ihrem neuen Zivilschutzkonzept dazu auf, „einen individuellen Vorrat an Lebensmitteln von zehn Tagen“ und für einen Zeitraum von fünf Tagen je zwei Liter Wasser pro Person und Tag vorzuhalten.

Ziel sei es, dass sich die Bevölkerung vorübergehend selbst versorgen könne, bis staatliche Maßnahmen greifen, zitiert die Zeitung aus dem Text. Er wurde vom Bundesinnenministerium erarbeitet. Das geltende Konzept für „zivile Verteidigung“ stammt von 1995. Das nach mehr als 20 Jahren erneuerte Notfallkonzept für Katastrophen und große Terroranschläge will die Bundesregierung am Mittwoch verabschieden.

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Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) werde die Pläne nach der Kabinettssitzung auch der Öffentlichkeit vorstellen, sagte ein Ministeriumssprecher am Sonntag zu dem Zeitungsbericht. Über Inhalte des Konzepts machte er keine Angaben. Bereits Anfang August hatte die „Bild“-Zeitung unter anderem diese Punkte aus einem Entwurf zitiert:

  • Eine Trinkwasserversorgung für 14 Tage soll über den Bau von Brunnen sichergestellt werden.

  • An 140 Standorten sollen Erdölreserven für 90 Tage gelagert werden.

  • Bund und Länder sollen ein „Gesamtkonzept Notstrom“ erarbeiten, um die Minimalversorgung an Energie zu sichern.

  • Es werde geprüft, ob ein Vorrat von Schutzanzügen und -masken für biologische, chemische oder nukleare Kampfstoffe angelegt werden soll. Bei einem Angriff oder Anschlag mit sogenannten ABC-Waffen sollen vor Krankenhäusern Dekontaminationsstellen eingerichtet werden.

  • Künftig sollen im Katastrophenfall nicht nur über Radio, Fernsehen, Sirenen und Lautsprecherdurchsagen, sondern auch per SMS und Internet Warnungen verbreitet werden.

  • Ein Drittel der Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks soll innerhalb von 24 Stunden einsetzbar sein.

Die Neukonzeption sei bereits seit langem geplant und habe nichts mit aktuellen Terrorgefahren zu tun, hieß es dazu aus dem Innenministerium. Laut „Frankfurter Allgemeiner Sonntagszeitung“ handelt es sich um die erste Strategie zur zivilen Verteidigung seit dem Ende des Kalten Krieges. Sie wurde 2012 vom Haushaltsausschuss des Bundestages in Auftrag gegeben.

Notvorrat für eine Person und zehn Tage laut Empfehlung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft:

  • 3,5 kg Getreideprodukte/Brot/Kartoffeln

  • 4,0 kg Gemüse/Hackfrüchte

  • 2,5 kg Obst

  • 2,6 kg Milch/Milchprodukte

  • 1,5 kg Fisch/Fleisch/Eier

  • 357 g Fette/Öle

  • 20,0 l Mineralwasser

Quelle und Bild: dpa

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