Trotz Pleitenserie: HSV leugnet Krise

Der Hamburger SV wartet seit vier Spielen auf einen Punkt und einen Tor

Seit vier Spielen steht beim Hamburger SV die Null.

Die 0:3-Niederlage bei Bayer Leverkusen war die vierte Pleite in Serie ohne eigenen Treffer. Die nach den zwei Auftaktsiegen aufgekommenen Hoffnungen auf eine sorgenfreie Saison sind längst verflogen - von einer Krise wollen die Hamburger aber auch nichts wissen.

"Das Team tritt nicht so auf, als wäre es in einer Krise", sagte Mergim Mavraj nach der Pleite in Leverkusen.

Todt: Haben schon Schlimmeres überstanden

Auch Sportdirektor Jens Todt wollte die alarmierenden Zahlen nicht überbewerten. "Wir wissen, wo wir herkommen", sagte Todt bei Sky. "Wir wissen aber auch, dass wir schon schlimmere Situationen überstanden haben, als so eine Negativserie zu Beginn der Saison."

In der Vorsaison blieben die Hanseaten gar bis zum 13. Spieltag sieglos und entgingen erst am letzten Spieltag der Relegation.

Von Platz 16 trennen den Bundesliga-Dino aktuell noch zwei Punkte, das Nordderby am Samstag gegen den Vorletzten Werder Bremen (ab 18.30 Uhr im LIVETICKER) birgt daher besondere Brisanz.

Nordderby soll für Wende sorgen

"Gegen Bremen haben wir die Chance, uns auf alte Stärken zu besinnen", sagte Mavraj. Dennis Diekmeier schlug ähnliche Töne an: "Am Wochenende haben wir das Derby zuhause, und da wollen wir mit aller Macht positiv auftreten."

Zumindest an der kämpferischen Einstellung mangelte es in Leverkusen nicht. Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol gewann gegen die Werkself sogar mehr Zweikämpfe (53 Prozent) - aber in den entscheidenden Duellen waren die HSV-Spieler einfach zu weit weg, um überhaupt eingreifen zu können.

"Ich möchte keinem Spieler einen Vorwurf machen, alle haben sich bemüht. Trotzdem waren wir heute deutlich unterlegen und haben verdient verloren", zog Todt ein ernüchterndes Fazit.

HSV-Kader stößt an seine Grenzen

Dass fünf Leistungsträger verletzt fehlten, wollte Todt nicht als Ausrede gebrauchen. Dennoch sind die Ausfälle von Nicolai Müller, Filip Kostic, Aaron Hunt, Albin Ekdal und Rick van Drongelen nicht zu kompensieren.

"Wir stoßen momentan mit dem Kader ab und zu an unsere Grenzen", räumte Coach Gisdol ein, der am Dienstag seit genau einem Jahr beim HSV im Amt ist.

Nach seiner 50. Niederlage in seinem 120. Spiel als Bundesliga-Trainer liefert auch das Jubiläum an der Elbe kaum Anlass zum Feiern. Mit Blick auf das richtungsweisende Nordderby hat Gisdol ohnehin genügend Arbeit.

"Es kommt natürlich Verunsicherung rein, wenn du die Punkte nicht gemacht hast", sagte Gisdol. "Es ist meine Aufgabe, der Mannschaft wieder Stabilität und Ruhe zu geben, um gut vorbereitet ins nächste Spiel zu gehen."

Bleibt auch gegen Werder Bremen die erhoffte Wende aus, dürfte die Unruhe allerdings zunehmen.