Trotz radioaktivem Wasser: China will wieder Meeresfrüchte aus Japan importieren

Nachdem sie aus Protest gegen die Einleitung von radioaktivem Wasser ins Meer ausgesetzt worden waren, will China die Importe von Meeresfrüchten aus Japan wieder aufnehmen. (Eugene Hoshiko)
Nachdem sie aus Protest gegen die Einleitung von radioaktivem Wasser ins Meer ausgesetzt worden waren, will China die Importe von Meeresfrüchten aus Japan wieder aufnehmen. (Eugene Hoshiko) (Eugene Hoshiko/POOL/AFP)

Nachdem sie aus Protest gegen die Einleitung von radioaktivem Wasser ins Meer ausgesetzt worden waren, will China die Importe von Meeresfrüchten aus Japan wieder aufnehmen. Peking werde die Einfuhr von Produkten, "die den vorgeschriebenen Standards entsprechen, schrittweise wieder" ermöglichen, erklärte das Außenministerium am Freitag. Es habe zuletzt "mehrere Konsultationsrunden" mit den japanischen Behörden zu Gesundheitsfragen gegeben.

Japan hatte im vergangenen August damit Begonnen, Kühlwasser aus dem zerstörten Atomkraftwerk Fukushima ins Meer zu leiten. Die meisten Fachleute stimmen mit Japan überein, dass das Verfahren sicher ist. China verbot jedoch den Import jeglicher japanischer Meeresfrüchte mit der Begründung, das Nachbarland verschmutze die Umwelt.

Die chinesische Regierung bescheinigte Japan nun, ihr entgegen gekommen zu sein. Tokio habe sich verpflichtet, "seine völkerrechtlichen Verpflichtungen zu erfüllen, sein Möglichstes zu tun, um negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu vermeiden, und die Auswirkungen auf die Meeresumwelt und die marinen Ökosysteme kontinuierlich zu bewerten", erklärte das Außenministerium.

Es sei eine "langfristige Vereinbarung zur internationalen Überwachung" unter Aufsicht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) getroffen worden, führte das Ministerium aus. "Beide Seiten sind sich einig, den konstruktiven, wissenschaftlich fundierten Dialog mit großem Verantwortungsbewusstsein für das Ökosystem, die Umwelt, das Leben und die Gesundheit der Menschen fortzusetzen."

Auf japanischer Seite bestätigte Regierungschef Fumio Kishida eine entsprechende Vereinbarung zur Zusammenarbeit. Im Gegenzug habe China zugestimmt, "die Einfuhr japanischer Fischereierzeugnisse, die bestimmten Normen entsprechen, wiederherzustellen". Eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking betonte jedoch, ihr Land lehne die Einleitung von radioaktivem Wasser weiterhin "vehement" ab.

Die japanische Ostküste war im März 2011 von einem schweren Erdbeben und einem Tsunami getroffen worden. Infolge der Naturkatastrophe kamen 18.000 Menschen ums Leben. Sie hatte zudem den Ausfall des Kühlsystems im Akw Fukushima Daiichi zur Folge, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Es war das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986.

pe/ma