Trump-Administration will 94-jährigen Nazi abschieben

Auch Schüler der jüdisch-orthodoxen Rambam Mesivta High School demonstrieren für die Abschiebung von Jakiw Palij. (Bild: AP Photo)
Auch Schüler der jüdisch-orthodoxen Rambam Mesivta High School demonstrieren für die Abschiebung von Jakiw Palij. (Bild: AP Photo)

Seit fast 70 Jahren lebt der frühere Arbeitslager-Aufseher Jakiw Palij in den USA. Nun soll er jedoch des Landes verwiesen werden.

Das Justizministerium der Vereinigten Staaten hat versichert, den 94-jährigen Jakiw Palij abzuschieben, der als der letzte noch lebende Nazi von New York gilt.

Palij immigrierte 1949 in die USA, acht Jahre später erlangte er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Dabei verheimlichte er jedoch, dass er unter dem NS-Regime als Aufseher im Zwangsarbeitslager Trawniki in Polen gearbeitet hatte, in dem am 3. November 1943 6000 jüdische Gefangene erschossen wurden.

Nachdem seine wahre Identität bekannt wurde, bekam der gebürtige Pole 2005 die Staatsbürgerschaft aberkannt. Seitdem steht seine Abschiebung aus, da sowohl Deutschland als auch Polen und die Ukraine – zu der Palijs Geburtsort seit der Besetzung durch die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg gehört – sich nach Angaben des US-Justizministeriums weigern, den mittlerweile im New Yorker Stadtteil Queens lebenden Rentner aufzunehmen.

Über zehn Jahre nach dem Abschiebebeschluss versicherte die Trump-Administration nun, Jakiw Palij des Landes zu verweisen. „Das Ministerium stimmt vollkommen zu, dass Palij seine letzten Tage nicht in diesem Land verbringen sollte“, heißt es laut „New York Post“ in einem offiziellen Schreiben. „Das Ministerium engagiert sich weiterhin dafür, in diesem Fall Gerechtigkeit walten zu lassen und wird zusammen mit unseren Partnern jeden Weg zur Ausweisung von Palij verfolgen.“

Dov Hikind, einer der New Yorker Abgeordneten, der sich für die Abschiebung des 94-Jährigen einsetzt und selbst Sohn von Holocaust-Überlebenden ist, begrüßt diese Entscheidung. Er bezeichnet Palijs Leben in den USA als Verhöhnung der Umgekommenen, der US-Soldaten, die im Kampf gegen das NS-Regime ihr Leben gelassen haben und des amerikanischen Rechtssystems.

„Seine Schuld steht außer Frage. Es ist zwingend notwendig, dass jemand, der für Nazi-Gräueltaten verantwortlich ist, für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wird, unabhängig von seinem Alter“, erklärt Hikind laut „The Yeshiva World News“.