Trump attackiert Greta und wird vorgeführt

"Mic-Drop": Klima-Aktivistin Greta Thunberg hat gelernt, souverän mit Donald Trumps Attacken gegen sie umzugehen, (Bild: Kena Betancur / AFP via Getty Images)
"Mic-Drop": Klima-Aktivistin Greta Thunberg hat gelernt, souverän mit Donald Trumps Attacken gegen sie umzugehen, (Bild: Kena Betancur / AFP via Getty Images)

US-Präsident Donald Trump kann es einfach nicht lassen. Schon wieder legte er sich auf Twitter mit der Klima-Aktivistin Greta Thunberg an. Und schon wieder zog er gegen die 16-Jährige den Kürzeren.

Offensichtlich war der 73-jährige Trump wenig begeistert davon, dass das renommierte “Time Magazine” die Schwedin als “Person des Jahres” auf den Titel gehoben hatte. Thunberg ist die jüngste Person, der diese Ehre jemals zuteil wurde. Die Wahl, bei der Persönlichkeiten ausgesucht werden, die das Weltgeschehen im vergangenen Jahr geprägt haben, scheint für den US-Präsidenten immens wichtig zu sein. Trump hatte sich 2016 überschwänglich bei dem Magazin für seine Wahl zur “Person des Jahres” bedankt - und ein Jahr später bitterlich beschwert, als er sich übergangen fühlte.

Nach Gretas Wahl holte Trump nun zum Schlag gegen Thunberg aus. “So lächerlich”, postete er auf seinem Twitter-Account mit mehr als 67 Millionen Followern. “Greta sollte an ihren Aggressionsproblemen arbeiten und dann einen guten altmodischen Film mit einem Freund gucken. Chill, Greta, Chill.”

Doch wer sich mit einem Internet-affinen Teenager anlegt, sollte damit rechnen, die Retourkutsche zu bekommen. Die Klima-Aktivistin fühlte sich offensichtlich vom mächtigsten Mann der Welt nicht eingeschüchtert.

Sie änderte einfach ihre Twitter-Bio. Dort steht jetzt als Selbstbeschreibung: “Greta Thunberg. Eine Teenagerin, die an ihren Aggressionsproblemen arbeitet. Momentan chillt sie und guckt einen guten altmodischen Film mit einem Freund.”

"Eine Teenagerin, die an ihren Aggressionsproblemen arbeitet," schrieb Greta Thunberg in ihrer Bio. (Screenshot Twitter)
"Eine Teenagerin, die an ihren Aggressionsproblemen arbeitet," schrieb Greta Thunberg in ihrer Bio. (Screenshot Twitter)

Eiskalt getrollt, könnte man dazu sagen. Es fehlte nur noch, dass Greta ein “OK Boomer” hinzugefügt hätte.

Andere sahen die Attacken eines erwachsenen Politikers gegen ein minderjähriges Mädchen allerdings bei weitem nicht so gelassen. Joe Biden, ehemaliger Vizepräsident und aussichtsreichster Kandidat auf die demokratische Präsidentschaftskandidatur, watschte seinen Konkurrenten ordentlich ab: “Was für eine Art Präsident mobbt einen Teenager?” Trump könne von Greta noch einiges in Sachen Führungsqualitäten lernen.

Die Reaktion auf das Twitter-Battles lag für die Trump-Anhänger auf der Hand. Kurzerhand verwandelte sein Wahlkampfteam den Präsidenten einfach zum neuen “Time”-Coverhelden. Per Photoshop wurde aus Greta Thunberg Donald Trump. Und das nur ein paar Tage, nachdem sich das Team mit einem Video zum Gespött des Internets gemacht hatte, indem sie Trump in einem Videoclip zum Marvel Oberbösewicht Thanos gemacht hatten.

Schon im September hatte Trump versucht, sich über Thunberg per Tweet lustig zu machen, nachdem sie ihre beeindruckende Rede vor der UN-Versammlung gehalten hatte. Sie wirke "wie ein sehr glückliches junges Mädchen, die sich auf eine strahlende und wundervolle Zukunft freut,” twitterte der Präsident sarkastisch nach der emotionalen, zornigen Rede, in der Thunberg die Staatschefs zur Verantwortung für ein Handeln gegen den Klimawandel gezogen hatte.

Auch damals hatte die Teenagerin der Attacke sofort jeden Wind aus den Segeln genommen, indem sie ihre Twitter-Bio änderte zu exakt dem Trump Zitat: “Ein sehr glückliches Mädchen, die sich auf eine strahlende und wundervolle Zukunft freut.” Im Twitter-Game hat Trump gegen Greta einfach keine Chance.