"Satanische Schwangerschaft": Trump-Beraterin im Shitstorm
Erst Ende 2019 hatte US-Präsident Donald Trump die Fernseh-Predigerin Paula White in sein Chefberater-Team berufen, jetzt steht sie im Zentrum eines Shitstorms. Ausgelöst wurde der durch ein Video, in dem White sich wünschte, ”satanische Schwangerschaften“ sollten in einer Fehlgeburt enden.
Die Organisation ”Right Wing Watch“, die sich laut eigener Aussage darum bemüht, die ”extreme und intolerante Agenda der Rechten aufzudecken“, tweetete vor ein paar Tagen ein Video, das seitdem für viel Aufsehen gesorgt hat. Darin zu sehen ist Paula White, TV-Predigerin und seit kurzem Chefberaterin des US-Präsidenten, bei einer Veranstaltung der ”City of Destiny“-Kirche in Florida:
Presidential spiritual adviser Paula White takes authority over the marine kingdom, the animal kingdom, and all "satanic pregnancies" that seek to harm Trump or the church. pic.twitter.com/pmrJEIxCHk
— Right Wing Watch (@RightWingWatch) January 24, 2020
Im Rahmen ihres Auftritts forderte White, ”merkwürdige Winde, die gesandt wurden, um der Kirche zu schaden, die gegen diese Nation, unseren Präsidenten und mich gesandt wurden“, sollten ausgeschaltet werden. Kurze Zeit später folgt dann die Passage, die nun heftig kritisiert wird: ”Im Namen von Jesus befehlen wir allen satanischen Schwangerschaften in einer Fehlgeburt zu enden“, sagt White. Und weiter: ”Wir erklären, dass alles, das aus einem satanischen Mutterleib kommt, eine Fehlgeburt wird. Es soll keine Zerstörungspläne ausbilden können, keine Schadenspläne.“
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”Keine Schwangerschaft ist satanisch“
Die logisch aufkeimende Frage, was genau überhaupt eine ”satanische Schwangerschaft“ in einem ”satanischen Mutterleib“ sein sollte, interpretierten viele User dahingehend, dass White alle Schwangere meine, die nicht dem Trump-Lager zuzuordnen sind.
Eine Userin schrieb: ”Sie versucht, göttliche Abtreibungen herbeizureden bei Frauen, die sie nicht mag und die gegen Trump sind. Für eine kritische Person ist unschwer zu erkennen, wer hier böse ist.“ Und der ebenfalls bekannte US-Priester James Martin schrieb auf Twitter: ”Keine Schwangerschaft ist satanisch. Jedes Kind ist ein Geschenk von Gott. Keiner sollte jemals für eine Fehlgeburt beten.“
No pregnancies are satanic. Every child is a gift from God. No one should ever pray for any woman to miscarry. No one should ever pray for evil or harm to befall another person. Jesus asked us to pray for our persecutors, not to curse them. To love our neighbors as ourselves. https://t.co/EZq9BwLV0v
— James Martin, SJ (@JamesMartinSJ) January 26, 2020
Die Angegriffene fühlt sich absichtlich missverstanden
Paula White reagierte ebenfalls in einem Tweet auf die Kritik und schrieb, die entsprechende Passage sei aus dem Kontext gerissen worden: ”Ich habe über Eph 6:12 gepredigt, nämlich, dass wir nicht gegen Fleisch und Blut kämpfen sollten. Alles, das von dämonischen Plänen erdacht wurde, soll aufgegeben werden, damit es in unserem Leben nicht länger vorherrscht.“ Das Video sei ein ”hinterlistiger Versuch, Worte aus dem Kontext zu reißen, um daraus einen politischen Vorteil zu schlagen.“ White betonte, sie werde weiter predigen.
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That is- any plans to hurt people. Let's be clear what is really going on... this is a disingenuous attempt to use words out of context for political gain. I will just keep praying!
— Paula White-Cain (@Paula_White) January 26, 2020
Die TV-Predigerin gehörte schon vor ihrer Anstellung als Chefberaterin zu Trumps engerem Kreis. Sie glaubt an das sogenannnte Wohlstandsevangelium, nach dem Personen mit Geld und Erfolg auch von Gott gesegnet sind.