Trump will Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. zum US-Gesundheitsminister machen

In der jüngsten aufsehenerregenden Postenvergabe für sein künftiges Kabinett hat der designierte US-Präsident Donald Trump den Impfgegener und Verbreiter von Verschwörungstheorien, Robert F. Kennedy Jr. als neuen Gesundheitsminister nominiert. (KAMIL KRZACZYNSKI)
In der jüngsten aufsehenerregenden Postenvergabe für sein künftiges Kabinett hat der designierte US-Präsident Donald Trump den Impfgegener und Verbreiter von Verschwörungstheorien, Robert F. Kennedy Jr. als neuen Gesundheitsminister nominiert. (KAMIL KRZACZYNSKI) (KAMIL KRZACZYNSKI/AFP/AFP)

In der jüngsten aufsehenerregenden Postenvergabe für sein Kabinett hat der designierte US-Präsident Donald Trump den Impfgegner und Verbreiter von Verschwörungstheorien, Robert F. Kennedy Jr. als neuen Gesundheitsminister nominiert. "Ich glaube, Sie werden einige unglaubliche Dinge tun", sagte Trump zu Kennedy während einer Veranstaltung in seiner Residenz Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida am Donnerstag. An der Gala nahmen auch der argentinische Präsident Javier Milei, US-Milliardär Elon Musk und Hollywood-Schauspieler Sylvester Stallone teil.

Trump erklärte zu Kennedys Nominierung auf seiner Online-Plattform Truth Social, viel zu lange seien die US-Bürger "vom industriellen Lebensmittelkomplex und den Arzneimittelherstellern" bedrängt worden, "die Täuschung, Fehlinformation und Desinformation betrieben haben, wenn es um die öffentliche Gesundheit ging". Kennedy werde das Gesundheitsministerium leiten, das die US-Bürger vor schädlichen Chemikalien, Schadstoffen, Pestiziden und schädlichen Pharmaprodukten schützen solle.

Die Nominierung Kennedys reiht sich ein in eine Serie umstrittener Personalentscheidungen Trumps, der in den vergangenen Tagen einige Kandidaten für wichtige Ministerposten präsentierte, deren Eignung fraglich erscheint. Der 70-jährige Spross der berühmten Kennedy-Dynastie sorgte in der Vergangenheit mit abstrusen Behauptungen und Geschichten für Schlagzeilen.

Die Nominierungen müssen vom US-Senat gebilligt werden. Dort verfügt die Republikanische Partei Trumps seit der Kongresswahl vom 5. November wieder über die Mehrheit der Mandate.

Robert F. Kennedy Jr. ist der Sohn des früheren Justizministers und Präsidentschaftsbewerbers Robert F. Kennedy, der 1968 wie fünf Jahre zuvor sein Bruder John F. Kennedy bei einem Attentat erschossen wurde. Im Präsidentschaftswahlkampf 2024 war er zunächst als unabhängiger Kandidat angetreten.

Im August erklärte der als Exzentriker geltende Politiker dann zur Empörung seiner in der Tradition der Demokratischen Partei stehenden Familie, dass er den Rechtspopulisten Trump unterstütze. Wie andere Kandidaten für das Kabinett war der 70-Jährige einst ein scharfer Kritiker Trumps, den er laut der Zeitschrift "New Yorker" noch im Juli in einer Textnachricht als "schrecklichen Menschen" bezeichnet haben soll.

Früher war Kennedy ein angesehener Anwalt für Umweltrecht und galt als Spitzenkandidat für die Leitung der Umweltschutzbehörde unter dem früheren demokratischen Präsidenten Barack Obama, wurde damals aber übergangen.

In den vergangenen Jahren trat Kennedy vielfach als Impfgegner und Verbreiter von Verschwörungsmythen in Erscheinung. So hatte er etwa behauptet, dass Impfungen zu Autismus führen, WLAN Krebs verursache und Chemikalien in der Umwelt Kinder zu Transgendern machen. Auch sorgte er für Schlagzeilen mit Aussagen über einen Wurm, der einen Teil seines Gehirns auffresse.

Die US-Gesundheitsbehörden seien "Marionetten der Industrie geworden, die sie eigentlich regulieren sollen", erklärte Kennedy in einem kürzlich veröffentlichten Video. Seine oberste Priorität werde es sein, "die Behörden für das öffentliche Gesundheitswesen zu sanieren".

Kennedy, der keine wissenschaftliche Ausbildung für das Gesundheitsressort hat, verbreitete während der Corona-Pandemie Verschwörungstheorien über die in den USA entwickelten Covid-19-Impfstoffe. Auch sorgte er für Kontroversen, indem er sich dagegen wandte, das Trinkwasser in den USA weiterhin mit Fluorid zu versetzen - eine Maßnahme gegen Karies, die in den USA als große Errungenschaft angesehen wird.

Anfang August irritierte er mit der Geschichte, er habe vor zehn Jahren einen toten Schwarzbären von der Straße aufgesammelt und dann im Central Park in New York abgelegt.

Trump verkündete in Mar-a-Lago am Donnerstag eine weitere Ernennung. Der wohlhabende Gouverneur North Dakotas, Doug Burgum, werde zum Innenminister ernannt werden, sagte Trump. Damit wird Burgum Herr über die US-Nationalparks, die für weitere Erdölsuche geöffnet werden könnten. Noch nicht nominiert hat Trump die Chefs des Finanzministeriums, des Handelsministeriums sowie des Bildungsministeriums, das er abschaffen will.

Argentiniens Staatschef Milei nannte Trumps erneute Wahl zum US-Präsidenten das "größte politische Comeback der Geschichte". Trump habe dem "gesamten politischen Establishment" unter "Einsatz seines Lebens" getrotzt, sagte Milei in Florida. Zusammen mit dem designierten US-Präsidenten und Musk, den Trump zum Leiter einer neuen Effizienzabteilung berufen hat, posierte Milei für Fotos. Er ist der erste ausländische Staatschef, den Trump seit seiner Wiederwahl getroffen hat.

Action-Star Stallone nannte Trump in Mar-a-Lago eine "mythische Figur". Trump selbst scherzte über den allgegenwärtigen Musk: "Er mag diesen Ort, ich kann ihn nicht von hier wegbringen."

ma/cp