Trump plant historischen Schritt - Rubio soll erster Latino-Außenminister werden

Donald Trump begrüßt Marco Rubio während einer Wahlkampfveranstaltung am 04.11.24 in Raleigh, North Carolina.<span class="copyright">AP Photo/Evan Vucci/File</span>
Donald Trump begrüßt Marco Rubio während einer Wahlkampfveranstaltung am 04.11.24 in Raleigh, North Carolina.AP Photo/Evan Vucci/File

Der designierte US-Präsident Donald Trump will wohl den US-Senator Marco Rubio zum Außenminister berufen. Rubio wäre der erste Latino in diesem Amt und ist bekannt für konsequente Haltung in der Außenpolitik.

Rubio ist seit 2010 für Florida im US-Senat und hatte 2016 erfolglos versucht, selbst Präsidentschaftskandidat der Republikaner zu werden - scheiterte aber im Vorwahlkampf gegen Trump, der ihn damals mit Schmähungen bedachte. In diesem Jahr soll er in der engeren Auswahl für die Vize-Kandidatur gewesen sein, bevor sich Trump für J.D. Vance entschied.

Der republikanische Politiker ist bekannt für seine harte Haltung gegenüber Ländern wie China, dem Iran und Kuba. Rubio hat jedoch in den letzten Jahren einige seiner Positionen angepasst, um mehr mit Trumps außenpolitischer Vision übereinzustimmen. Das berichtet „Reuters“.

Harte Linie gegenüber Kuba und China, Verhandlungslösung für die Ukraine

So erklärte Rubio dem Bericht zufolge zuletzt, dass die Ukraine nach einer Verhandlungslösung mit Russland suchen sollte, anstatt sich darauf zu konzentrieren, die von Russland in den letzten zehn Jahren eroberten Gebiete zurückzugewinnen. Rubio ist außerdem einer der 15 republikanischen Senatoren, die gegen ein im April verabschiedetes, 95 Milliarden Dollar schweres Militärhilfspaket für die Ukraine gestimmt haben.

Rubio, dessen Großvater 1962 selbst aus Kuba floh, sprach sich außerdem immer wieder gegen eine Normalisierung der Beziehungen zur Regierung des karibischen Inselstaates aus und ist ein scharfer Kritiker des venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro, berichtet „Reuters“.

Auch in Bezug auf China zeigt sich der Politiker, der ranghöchster Republikaner im Geheimdienstausschuss des Senats ist, demnach kompromisslos. So forderte er Anfang des Jahres, dass die Biden-Regierung alle Verkäufe an Huawei blockiert, nachdem das sanktionierte chinesische Technologieunternehmen einen neuen Laptop mit einem KI-Prozessorchip von Intel vorgestellt hatte.

Rubio könnte Trumps Rückhalt bei Latino-Wählern stärken

Der Nachrichtenagentur zufolge könnte Rubios Berufung eine wichtige Botschaft an die wachsende Zahl von Latino-Wählern senden, die bei der aktuellen Wahl durchaus eine wichtige Rolle für die Republikaner spielten. "Dies ist der Zeitpunkt, an dem Lateinamerika in der Geschichte der US-Präsidentschaft am stärksten auf der Landkarte zu finden sein wird. Das ist historisch. Man kann es nicht anders sagen“, sagte Mauricio Claver-Carone, ein politischer Verbündeter Rubios, ehemaliger Präsident der Interamerikanischen Entwicklungsbank und ehemaliger Berater des Nationalen Sicherheitsrats für Lateinamerika während Trumps erster Regierungszeit.

Rubio unterstütze Gesetz für erschwerten Nato-Austritt

Laut „Reuters“ kann die Entscheidung für Rubio aber auch auf Skepsis unter Trumps Anhängern stoßen, denn der Senator vertrat bis vor kurzem noch außenpolitische Positionen, die denen von Trump widersprachen.Während Trumps erster Amtszeit von 2017 bis 2021 unterstützte Rubio beispielsweise ein Gesetz, das den Austritt aus der Nato erschweren würde, indem es eine Zweidrittelmehrheit im Senat erforderlich macht.

Der designierte US-Präsident wettert seit Jahren gegen Nato-Mitgliedsländer, die ihre vereinbarten Militärausgaben nicht erfüllen und während des Wahlkampfs erklärt, dass er sich weigern würde, diese Länder zu verteidigen und Russland ermutigen würde, mit ihnen „zu tun, was immer sie wollen“, berichtet „Reuters“.