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Trump und Biden - sie zanken seit Jahren

Donald Trump und Joe Biden bei ihrem ersten TV-Duell (Bild: Reuters/Brian Snyder)
Donald Trump und Joe Biden bei ihrem ersten TV-Duell (Bild: Reuters/Brian Snyder)

Zwei alte weiße Männer streiten sich darum, wer fitter ist. Es geht aber nicht um Seniorensport oder Golferfolge, sondern um das wichtigste Amt der westlichen Welt - die Präsidentschaft der USA.

Für Donald Trump ist sein jetziger Rivale Joe Biden schon seit Jahren ein Thema. Im August 2011 mokierte er sich erstmals bei Twitter über den damaligen Vize-Präsidenten, der nach China geschickt worden war: “Die Chinesen lachen über uns”, schrieb Trump.

Im Wahlkampf 2012 – Biden bewarb sich mit Präsident Barack Obama um eine zweite Amtszeit – zeigte sich der damalige Immobilienunternehmer im Zwiespalt: “Beängstigender Gedanke - @JoeBiden ist einen Herzschlag entfernt von der Präsidentschaft”, schrieb Trump im August.

Zum TV-Duell zwischen Biden und dem republikanischen Vize-Präsidentschaftskandidaten Paul Ryan im Oktober warnte er dann aber: “Lasst Euch nicht von seinen Versprechern täuschen. Er ist ein erfahrener und lebhafter Debattierer.”

Solche Lebhaftigkeit mag der Präsident in seinem Kontrahenten inzwischen nicht mehr entdecken: Schon bei Bidens Eintritt in den Vorwahlkampf im April 2019 wurde er begrüßt mit einem neuen Spitznamen: “Willkommen im Rennen, Sleepy Joe”, schrieb Trump - zu gerne wollte der damals 72-Jährige seinen dreieinhalb Jahre älteren Herausforderer als “schläfrig” und nicht fit brandmarken.

Joe Biden betreibt sein Twitter-Profil zwar seit 2007, Donald Trump wurde dort aber erst im Wahlkampf 2016 zum Thema. “Er hat keine Ahnung. Punkt”, zitierte der damals noch amtierende Vize-Präsident aus seiner eigenen Rede beim Demokraten-Parteitag.

Bei einem Wahlkampfauftritt in Pennsylvania drohte er Trump indirekt sogar Prügel an: “Ich wünschte, wir wären in der Schule, dann könnte ich mit ihm hinter die Turnhalle gehen”, sagte Biden wenige Wochen vor der Wahl, als ein Video aufgetaucht war, in dem der Unternehmer damit prahlte, sich gegenüber Frauen alles erlauben zu können.

2018 wurde Biden deutlicher: “Wenn wir an der High School wären, würde ich ihn hinter die Turnhalle bringen und ihn grün und blau schlagen”, sagte er bei einer Veranstaltung zur Bekämpfung von sexueller Gewalt an Hochschulen. Zu Trumps Entschuldigung, es habe sich um “Umkleidekabinen-Gerede” gehandelt, meinte Biden: “Ich war mein ganzes Leben lang in vielen Umkleideräumen. Jeder Typ, der so gesprochen hat, war normalerweise der fetteste, hässlichste Mistkerl im Raum.”

Die Reaktion von Trump ließ nicht lange auf sich warten: “Der verrückte Joe Biden versucht, ein harter Kerl zu sein. Tatsächlich aber ist er sowohl geistig als auch körperlich schwach”, schrieb der US-Präsident bei Twitter. “Und trotzdem droht er mir schon zum zweiten Mal körperliche Gewalt an. Er kennt mich nicht, aber er würde zu Boden gehen und die ganze Zeit weinen. Bedroh keine Menschen, Joe!”

Für wichtige Botschaften suchte Biden andere Kanäle, etwa das Magazin “The Atlantic”: “Wir haben einen amerikanischen Präsidenten, der die weißen Rassisten mit Botschaften des Trostes und der Unterstützung ermutigt hat”, argumentierte er dort im August 2017, nachdem Trump kurz zuvor nach gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Neonazis und Gegendemonstranten in Charlottesville (US-Bundesstaat Virginia) gesagt hatte, es habe “Schuld auf beiden Seiten” gegeben, und auch unter den Rechten seien “sehr gute Menschen”.

Die Auseinandersetzung mit den Gewalttaten von Charlottesville wurde für Biden zu einem Hauptthema seiner Präsidentschaftskandidatur, wie er Ende April 2019 in einem Video zum Eintritt in das Rennen betonte: “Wenn wir Donald Trump acht Jahre im Weißen Haus geben, wird er den Charakter dieser Nation für immer und grundlegend verändern”, sagte Biden unter Hinweis auf dessen Einordnung der rechten Gewalt. “Und ich kann nicht tatenlos zusehen, wie das geschieht.”

Trump antwortete – natürlich bei Twitter – auf seine Art: “Die Medien (Fake News) werben sehr für Sleepy Joe. Lustig, ich bin nur wegen Biden & Obama hier. Sie haben den Job nicht gemacht und jetzt haben Sie Trump, der es erledigt – und wie!”