Trumps spontaner Krankenhausbesuch: Wie gesund ist der US-Präsident?

Daumen hoch: US-Präsident Donald Trump sagt, ihm gehe es gut. Doch die Öffentlichkeit hat nach seinem spontanen Krankenhausbesuch am Wochenende Zweifel. (Bild: Andrew Caballero-Reynolds/AFP via Getty)
Daumen hoch: US-Präsident Donald Trump sagt, ihm gehe es gut. Doch die Öffentlichkeit hat nach seinem spontanen Krankenhausbesuch am Wochenende Zweifel. (Bild: Andrew Caballero-Reynolds/AFP via Getty)

Donald Trump war am Wochenende im Krankenhaus. Da der Besuch offensichtlich spontan und unangekündigt war, spekuliert jetzt das ganze Land über seine Gesundheit und das Weiße Haus bemüht sich um Schadensbegrenzung.

US-Präsident Donald Trump steht gerade wegen des laufenden Impeachment-Verfahrens ziemlich unter Druck. Wie sehr, merkte man zum Beispiel daran, dass er sogar während der laufenden Anhörung der ehemaligen Botschafterin Marie Yovanovitch auf seinem Lieblingsmedium Twitter gegen sie wetterte und den Vorwurf der Einschüchterung und Bedrohung von Zeugen damit sozusagen live untermalte. Doch an diesem Wochenende machte Trump aus anderen Gründen Schlagzeilen. Unangekündigt und offensichtlich nicht protokollgemäß ließ sich Trump im Krankenhaus untersuchen. Jetzt rätselt die ganze Nation, was das über die Gesundheit des US-Präsidenten aussagt.

Jenseits des Protokolls

Am Samstag stattete Trump dem berühmten Walter Reed Krankenhaus in Maryland einen Besuch ab. Laut Medienberichten wurde das Krankenhauspersonal nicht wir üblich rechtzeitig von der präsidialen Visite in Kenntnis gesetzt. Laut Protokoll läuft es normalerweise so ab, dass das medizinische Personal vorher eine Nachricht erhält, dass ein “VIP-Besuch” auf dem Programm steht. Aus Sicherheitsgründen werden dann Teile des Krankenhauses abgesperrt und gesichert. Das dies jetzt nicht geschah, spricht dafür, dass es kein Routine-Arztbesuch war, sondern sehr kurzfristig angesetzt. Der Krankenhaustermin erschien auch weder im öffentlichen Kalender des Weißen Hauses, noch im internen, auch das mehr als ungewöhnlich.

U.S. President Donald Trump takes his motorcade to Marine One as he leaves Walter Reed National Military Medical Center after receiving his annual physical exam in Bethesda, Maryland, U.S., February 8, 2019. REUTERS/Leah Millis
Donald Trumps Autokolonne bringt ihn zu seinem Hubschrauber, nachdem er im Februar zur Untersuchung im "Walter Reed National Military Medical Center" war. (Bild: Reuters/Leah Millis)

Die PR-Maschinerie um hochrangige US-Politiker versucht immer so gut wie möglich, jede Zweifel an der körperlichen Robustheit ihrer Kandidaten auszuräumen, besonders, wenn ein Wahlkampf ansteht. Wie gnadenlos körperliche Schwäche von den Gegnern ausgenutzt wird, wissen die Republikaner selbst am besten, die nach Hillary Clintons Zusammenbruch im Wahlkampf 2016 keine Gelegenheit ausließen, sie als zu schwach und nicht gesund genug für das Amt darzustellen. Auch der demokratische Spitzenkandidat Bernie Sanders beeilte sich nach seinem Herz-Infarkt im Oktober, sich so schnell und äußerlich fit wie möglich wieder vor die Wähler zu stellen, um seine Amtstauglichkeit zu beweisen.

Nun also Donald Trumps Spontanbesuch im Walter Reed. Er selbst tweete am Sonntag: “Alles ist sehr gut (Großartig!)” Das Weiße Haus versucht so gut wie möglich, die Geschichte klein zu halten und als Routine herunterzuspielen. Weil so ein volles Jahr 2020 anstünde, habe man den Termin einfach spontan nach vorne gezogen, so die offizielle Variante. Doch US-Medien ist das nicht ganz geheuer und so wird um die Gesundheit des 73-jährigen ein spekulatives Feuer entfacht. Eine Quelle sagte CNN, die Art des Besuches sei zwar ungewöhnlich, Trump aber habe noch am späten Freitag sehr gesund gewirkt. Am Samstag ließ sich Trump dann mit seiner Autokolonne, ohne die ein US-Präsident sich nirgendwo hinbewegt, die etwa 13 Kilometer vom Weißen Haus zu dem berühmten Nationalen Militärkankenhaus bringen. Auch das ungewöhnlich, denn bei vorherigen Besuchen war er stets per “Marine One”, dem Präsidenten-Helikopter geflogen. In dem öffentlichen Statement von Pressesprecherin Stephanie Grisham hört sich das alles sehr unaufgeregt an: “Wir werden keine Details über Sicherheits- und Bewegungsprotokolle herausgeben, wenn es um den Präsidenten geht,” sagte sie auf Anfrage von CNN. “Er ist bei guter Gesundheit und es war eine Routine-Check als Teil seiner jährlichen Untersuchungen. Ich habe schon viele öffentliche Statements gegeben, die genau und wahr wahren - aktiv zu versuchen, eine Verschwörungstheorie zu finden und zu veröffentlichen, das muss aufhören.” Im Krankenhaus seien lediglich ein paar schnelle Untersuchungen und Laborwerte gemacht worden. Laut Experten, die sich mit den medizinischen Abläufen im Weißen Haus auskennen, können diese Grunduntersuchungen jedoch auf im Weißen Haus selbst vorgenommen werden, das über eine eigene kleine Klinik verfügt.

Gewachsenes Mißtrauen

Bei der letzten großen Routineuntersuchung im Februar wurde dem US-Präsidenten eine gute Gesundheit bescheinigt. Lediglich hoher Blutdruck und hohe Cholesterinwerte wurden festgestellt, beides können Indikatoren für eine Herzkrankheit sein. Ebenso wie der hohe Wert der bei einem Arterien-Scan herauskam. Sein damaliger Hausarzt Dr. Ronny Jackson empfahl dem Fastfood-Liebhaber, eine Diät zu beginnen und sich körperlich zu betätigen. Laut CNN sei dies aber nicht geschehen. Eigentlich könnte der Spontanbesuch im Walter Reed als typisch Trump-unorthodox gesehen werden. Doch die Reaktionen zeigen, wie mißtrauisch große Teile der Öffentlichkeit mittlerweile gegen jedes Wort geworden sind, das aus dem Weißen Haus kommt. Es ist mitten im Amtsenthebungsverfahren kein beruhigendes Zeichen für den amtierenden Präsidenten.