Tsipras will Euro-Partner überzeugen

Der neue griechische Regierungschef Alexis Tsipras gerät innenpolitisch unter Druck. Foto: Orestis Panagiotou

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras will die nötigen Reformen in seinem Land rasch in die Tat umsetzen. Nur so werde das Land gegenüber seinen EU-Partnern Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, sagte Tsipras nach Angaben seines Büros vor der Parlamentsfraktion seiner Partei Syriza.

«Wir haben einen Schritt gemacht. Die Situation ist schwierig», sagte der linke Politiker zur Einigung mit den anderen Euro-Ländern über eine Verlängerung des Hilfsprogramms. Athen müsse seine Partner überzeugen, «dass Griechenland die nötigen Einschnitte in schwierigen Bereichen vornehmen will.»

Das aktuelle, schon 2012 beschlossene Hilfsprogramm soll bis Ende Juni verlängert werden. Darüber stimmt an diesem Freitag der Bundestag ab. Es wird eine breite Mehrheit des Parlaments erwartet. Widerstand kommt vor allem aus den Reihen von CDU und CSU.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) warb erneut um Zustimmung. Die Einigung mit Athen sei ein guter Startpunkt für weitere Verhandlungen mit der griechischen Regierung. Europa habe das Prinzip Leistung und Gegenleistung durchgesetzt. Was gelungen sei, sei «nicht wenig, aber nicht alles». Es liege noch viel Arbeit vor den Euro-Partnern. Sie mache sich keine Illusionen darüber, dass der weitere Weg anspruchsvoll bleibe: «Aber er ist es auch wert, weil es um den Euro geht», sagte Merkel nach einem Treffen mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven in Berlin.

Griechenland erhält die restlichen Hilfsgelder erst bei erfolgreichem Abschluss des aktuellen Rettungsprogramms, wie Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) im Südwestrundfunk bekräftigte. Wenn das Programm nicht erfüllt werde und sich das Reformkonzept der griechischen Regierung bis Ende April nicht mit Zahlen untermauern lasse, werde nichts mehr ausgezahlt.

Schäuble verwies auch darauf, dass Athen nur in Absprache mit der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) Änderungen am aktuellen, 2012 beschlossenen Hilfspaket vornehmen dürfe. Andernfalls bleibe es bei den Vereinbarungen von 2012: «Wenn sie das erfüllen, dann können sie die ausstehenden Zahlungen noch bekommen. Und wenn sie das nicht erfüllen, dann gibt es keine Zahlungen.»

CSU-Chef Horst Seehofer sagte in Berlin, Grundlagen seien nun von Griechenland geliefert worden. «Jetzt kommt es ganz entscheidend darauf an, wie diese konkretisiert werden. Aber man kann diesen Weg beginnen nach meiner Überzeugung.» Geld fließe erst, wenn Athen die Voraussetzungen im Detail erfülle. Von den CSU-Abgeordneten wollen wohl fünf an diesem Freitag im Bundestag nicht zustimmen, wie Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt sagte.

In Athen äußerten Vertreter des linken Flügels von Syriza nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur Bedenken über die jüngste Vereinbarung zwischen Athen und seinen Gläubigern. Die Reformliste, die der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis in Brüssel vorgelegt habe, weiche ab von den Wahlversprechen der Syriza, sollen mehrere Abgeordnete gesagt haben. Tsipras habe geantwortet, man könne nicht alles sofort in die Tat umsetzen, hieß es.

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