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Tuberkulose nach wie vor eine Herausforderung in Europ

Röntgenaufnahme eines an Tuberkulose erkrankten Patienten. Foto: Rainer Jensen
Röntgenaufnahme eines an Tuberkulose erkrankten Patienten. Foto: Rainer Jensen

Tuberkulose ist eine heilbare Krankheit. Aber bei ihrer Bekämpfung stehen Experten vor vielen Problemen.

Stockholm (dpa) - Die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen in Europa ist rückläufig, doch Entwarnung wollen Gesundheitsexperten nicht geben.

«Jede Stunde wird bei 30 Menschen in der europäischen Region die bakterielle Infektionskrankheit TBC diagnostiziert», heißt es in einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der EU-Präventionsbehörde ECDC, er vor dem Welttuberkulosetag am kommenden Sonntag (24. März) veröffentlicht wurde.

In Deutschland erkranken etwa 5500 Menschen jährlich an Tuberkulose, 100 tödlich. Die Zahl lasse kaum nach, teilte das Robert Koch-Institut (RKI) mit. Erkrankungen hierzulande werden demnach häufig erst spät diagnostiziert. «Bei Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsabnahme sollte immer auch an Tuberkulose gedacht werden», heißt es vom RKI.

«Obwohl Tuberkulose eine uralte, vermeidbare und heilbare Krankheit ist, verursacht sie immer noch zu viel Leid und den Tod vieler Menschen in der EU und darüber hinaus», sagte Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Dem Bericht zufolge sind 2017 in den 53 Ländern der Region 275.000 neue Diagnosen und Rückfälle registriert worden. 77.000 Menschen litten an schwer zu behandelnder multiresistenter TBC. Dass die Medikamente nicht mehr anschlagen, sei eine zunehmende Herausforderung. Die meisten Länder hätten Probleme damit, ihre Patienten erfolgreich zu behandeln.

In den 31 Ländern der EU und des Europäischen Wirtschaftsraumes (inklusive Norwegen, Liechtenstein, Island) gab es 55.337 TBC-Fälle. Dort wurden nur etwas mehr als 1000 Fälle von multiresistenter Tuberkulose registriert. «Da die Belastung in der Region sehr unterschiedlich ist, müssen die Ansätze von Land zu Land angepasst werden», sagte ECDC-Direktorin Andrea Ammon.

Ziel sei es, die Krankheit bis 2030 in Europa auszurotten. Voraussetzung dafür sei jedoch eine korrekte und schnelle Diagnose. «Je früher ein Patient diagnostiziert wird, desto schneller kann er behandelt und eine Übertragung der Krankheit verhindert werden», heißt es in dem Bericht.

Die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) mit Sitz in Würzburg weist darauf hin, dass eine Infektion nicht direkt gefährlich sei. Die Krankheit breche vor allem bei geschwächtem Immunsystem aus. Zudem seien nicht alle Arten ansteckend.

Der Gedenktag wird jedes Jahr am 24. März begangen, da das Bakterium am 24. März 1882 entdeckt wurde.