Werbung

Tuberkulose: Neuerkrankungen in Köln sind leicht angestiegen

Die erhöhten Zahlen sind aber laut Experten kein Grund zur Beunruhigung.

Anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages am 24. März hat das für die Erfassung der Fälle zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) die aktuellen Zahlen von Neuerkrankungen mit der weltweit verbreiteten bakteriellen Infektionskrankheit in Deutschland bekanntgegeben. In Köln sowie in ganz Deutschland hat es 2015 sowie im vergangenen Jahr demnach einen geringen Anstieg gegeben, nachdem die Tuberkulose-Fallzahlen mehrere Jahre lang stagnierten. So wurden dem RKI 2015 insgesamt 107 Kölner und 1255 Fälle in NRW gemeldet. Ein Jahr später kam es zu 1294 Krankheitsfällen im Bundesland, wovon 108 auf Köln entfielen. Diesen Anstieg im Vergleich zu den Zahlen seit 2012 – damals gab es in Köln 94 Tuberkulose-Fälle – führt die Leiterin des Gesundheitsamts der Stadt, Anne Bunte, in erster Linie auf die aktive Fallfindung bei der gesetzlich vorgeschriebenen Untersuchung von Asylsuchenden zurück. „Die leicht erhöhten Zahlen liefern aber keinen Grund zur Beunruhigung“, sagt Bunte, „das allgemeine Risiko, sich mit der Krankheit anzustecken, ist und bleibt gering.“ Sie beschreibt zwei Szenarien, die ihrer Ansicht nach überhaupt nur zu einem Tuberkulose-Risiko führen würden: Sofern man sich im direkten Umfeld einen Erkrankten befinde, oder bei intensivem, mehrmaligen Kontakt mit Menschen aus sogenannten Hochinzidenz-Ländern, also Gebieten, in denen Tuberkulose noch verbreitet ist. Selbst bei offener Lungentuberkulose sei die Ansteckungsgefahr gering Das seien neben Asien, dort vor allem Indien, China und Indonesien sowie Afghanistan, einige afrikanische Länder – etwa Nigeria. Aber auch in Russland und Staaten des Baltikums bestehe im Vergleich zu Deutschland ein erhöhtes Ansteckungsrisiko mit Tuberkulose. „Syrien gehört beispielsweise nicht zu der Gruppe“, erläutert Bunte gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Aufgrund des Verteilungsschlüssels des Landes NRW, der viele Menschen asylsuchende Menschen nach Köln vermittle, liege die Zahl hier auch leicht über dem Durchschnitt Deutschlands. Bunte weist darauf hin, dass bei knapp der Hälfte aller Tuberkulosepatienten keine ansteckende, offene Lungentuberkulose vorliege. Und selbst in solchen Fällen bestehe bei einmaligem Kontakt und aufgrund des frühzeitigen Screenings nur ein minimales Risiko. „Dass diese Zahlen etwas schwanken ist ganz normal“, sagt die Leiterin des Kölner Gesundheitsamtes. Bunte: „Für die Betroffenen ist es wichtig es, schnell eine Therapie zu beginnen und die Menschen im Umfeld einzubeziehen“, so Bunte. Zum Vergleich zieht sich die Grippeinfektionen des heran: Im vergangenen Jahr gab es demnach weit mehr als 1000 Fälle, im Jahr 2015 dagegen nur einige hundert. Köln im Kampf gegen die Krankheit gut aufgestellt Deutschlandweit höher als 2015 war die Zahl der Tuberkulose-Patienten zuletzt mit 6030 Fällen im Jahr 2005. „Nach wie vor ist ein großer Teil der Tuberkulosepatienten in Deutschland geboren– knapp 30 Prozent“, sagt Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts. Die gesetzlich vorgeschrieben, aktive Fallsuche bei Asylsuchenden diene dazu, Tuberkulose frühzeitig zu entdecken und erkrankte Personen zu behandeln und so auch eine Weiterverbreitung zu verhindern. Die Zahl der Tuberkulosen, die durch die Untersuchung von Asylsuchenden diagnostiziert wurden, betrug 2015 demnach 1255 Fälle. Im Jahr 2014 waren es 425, gut doppelt so viele wie 2013 – damals gab es 198 Fälle. „Die Anstrengungen für die frühe Erkennung, Behandlung und Vermeidung von Tuberkulose sind daher wichtiger denn je“, unterstreicht Lothar H. Wieler, „Die Gesundheitsämter müssen dafür ausreichend ausgestattet sein“, betont Wieler. Die Stadt Köln sieht Anne Bunte mit „den spezialisierten Mitarbeitern der Tuberkulose-Beratungsstelle bestens aufgestellt“. Es finde eine gut koordinierte und fachgebietsübergreifende Zusammenarbeit aller Beteiligten Institutionen statt. Dazu gehöre auch, Sozialarbeiter sowie ehrenamtliche Helfer zu schulen, die etwa die Unterkünfte für geflüchtete Menschen aufsuchen. Tuberkulose ist die weltweit tödlichste Infektionskrankheit Für Deutschland geht der Trend nach oben: Im Jahr 2016 registrierte das Robert-Koch-Institut 5915 Erkrankungen. 2015 seien es 5852 gewesen. Damit sind die Zahlen nach einem Tiefststand im Jahr 2012 – damals gab es 4112 Fälle – deutlich angestiegen. „Es gibt einen Zusammenhang mit der aktuellen Zuwanderung“, sagte RKI-Infektionsforscherin Lena Fiebig. „Migration ist aber nicht die Ursache von Tuberkulose, das Bakterium ist es“, ergänzt sie. „Es ist ungleich in der Welt verteilt, aber kommt auch in Deutschland vor.“ Weltweit gibt es jährlich 1,8 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose, das teilte die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tages am 24. März in Hannover mit. Das mache Tuberkulose zur weltweit tödlichsten Infektionskrankheit. (dpa)...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta