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Türkisches McDonald's-Schild löst Rassismus-Debatte aus

Dieses Schild an einem McDonald’s sorgte für Empörung (Bild: Facebook)
Dieses Schild an einem McDonald’s sorgte für Empörung (Bild: Facebook)

In Mannheim schließt eine McDonald’s-Filiale, eigentlich keine große Sache. Die zwei Schilder allerdings, die den Kunden auf die nächstgelegene Filiale hinweisen, lösen eine Diskriminierungs-Debatte aus.

Weil der McDonald’s am Mannheimer Marktplatz schließt, sollten zwei Schilder den Kunden zeigen, wo sie ihre Pommes und Burger in Zukunft bekommen. “Wir ziehen um zum Wasserturm“ stand in deutscher Schrift auf dem einen, “Wir ziehen um in die Mittelstraße 10“ in türkischer Schrift auf dem anderen.

Facebook-User Nehir Ayhan fotografierte das Schild und postete es mit folgenden Worten auf Facebook: “Ist das euer ERNST? Deutsche Kunden werden an den Wasserturm (bessere Gegend) geschickt und türkische Kunden in die Mittelstraße (schlechtere Gegend)! Voll die ASSIS!” Mittlerweile ist der Post nicht mehr öffentlich einsehbar, aber die Debatte, die er ausgelöst hat, schlägt hohe Wellen.

Rassismus oder Respekt?

Fakt ist: Die Filiale am Wasserturm liegt genau an der Mannheimer Shopping-Meile Planken, die Mittelstraße im Stadtteil Neckarstadt-West. Zumindest früher ein Problemviertel mit einem hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. In den sozialen Netzwerken hagelte es deshalb Rassismusvorwürfe, Manfred Büch, der Franchise-Nehmer der drei Filialen, wurde als “Nazi“ beschimpft.

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Mittlerweile hat er ein Statement veröffentlicht, dass eine einfache Erklärung für die Schilder liefert: “Aus Platzgründen entschieden wir uns, die Information nicht doppelt zu schreiben, sondern in beide Sprachen aufzuteilen. Die Intention, die Schilder in zwei Sprachen auszuhängen, sei “aus Respekt gegenüber” den “türkischen Mitarbeitern” und “zahlreichen türkischen Kunden” gefallen. Wie das Ganze jetzt aufgenommen werde, mache ihn “fassungslos und traurig“. Letztendlich hing das Schild vergangenen Freitag nur ein paar Stunden, wurde nach ersten Beschwerden sofort abgenommen.

Was sagt der Migrationsrat dazu?

Weil sich mehrere Bürger beschwert haben, hat sich jetzt auch der Mannheimer Migrationsrat eingeschaltet. Dessen ehrenamtliches Mitglied Fatih Ekinci sagte gegenüber der “Welt“: “Auf den ersten Blick kann man das schon falsch verstehen. Da fragt man sich schon, was das soll.“ Im Hinblick auf Büch fügte er aber auch an: “Ich unterstelle ihm nicht, dass er das bewusst gemacht hat. Jemand, der so viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit Migrationshintergrund hat, wird so nicht denken.“ Gesprächsbedarf sieht er aber trotzdem.

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