TV-Kolumne zu „Caren Miosga“ - Der Satz eines Trump-Wählers zeigt, worum es bei der US-Wahl wirklich geht

Bei "Caren Miosga" ging es um die US-Wahl.<span class="copyright">Screenshot ARD Mediathek</span>
Bei "Caren Miosga" ging es um die US-Wahl.Screenshot ARD Mediathek

Am Dienstag wird es ernst: In den USA wird gewählt. Wird der Mann, der andere Huren, Müll und Katzenfresser nennt, erneut Präsident? Oder gewinnt Kamala Harris? Es geht aber gar nicht um Parteien und Personen. Es geht nur um eine Frage: Wen würde Ihr Geldbeutel wählen?

Laut Umfragen will etwa die Hälfte der Amerikaner am Dienstag erneut Donald Trump zum Präsidenten wählen. Junge Leute, Frauen und Farbige sind für den Mann, der rassistische Dinge und überhaupt schwachsinnige Dinge sagt.

Einen Mann, der mehrere juristische Verfahren am Hacken hat – und dennoch unfassbar viele Fans hat. Einer aus New York sagt, eingespielt bei „Caren Miosga“: „Ich weiß, dass er ein Arschloch ist, aber ich wähle ihn trotzdem.“

Es geht nicht um Parteien oder Personen

Am Sonntagabend wird im Ersten bei „Caren Miosga“ über das Thema „Harris oder Trump – Amerika vor der Entscheidung“ diskutiert. Es ist ein interessanter Talk, weil sich letztlich alle darüber einig sind: Es geht bei den US-Wahlen gar nicht um Parteien oder Personen.

Es geht darum, dass die Menschen in Amerika wollen, dass es ihnen wieder besser geht. Es ist so schlicht wie irritierend. Weil Cheeseburger oder Sprit teurer geworden sind, glauben viele, dass Donald Trump das nach seiner Wiederwahl flugs wieder günstiger machen wird.

Trump will Probleme lösen, die AfD auch?

Wie sagt SPD-Politiker Sigmar Gabriel , ehemaliger Außenminister Deutschlands, im ARD-Talk über Trump? „Er weiß schon, wie man Wahlkampf macht.“ Für viele Menschen in den Vereinigten Staaten seien ihre Stimmen ganz schlicht: Protest.

Genau das können wir jetzt von Amerika und Donald Trump lernen. Denn so wie sehr viele US-Bürger glauben, dass Trump all ihre Probleme lösen werden wird, denken hierzulande einige AfD-Anhänger.

Derzeit hätte die AfD 18 Prozent der Deutschen hinter sich, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre.

Es geht darum, dass einer tatkräftig ist – oder zumindest so wirkt. Dass einer authentisch ist – oder zumindest so tut. Dass einer etwas bewirken will für die Bevölkerung – oder zumindest den Glauben daran weckt. Ob das dann wirklich so passiert, sei dahingestellt.

Trump redet so und Höcke auch

Donald Trump will „das größte Deportationsprogramm“ für illegale Migranten. Die AfD ist da nicht weit weg. Oder wie SPD-Politiker Gabriel bei „Caren Miosga“ sagt: „Herr Höcke redet genau so.“

Und Journalist Jörg Wimalasena sieht nicht, dass Kamala Harris etwas besser als Donald Trump machen würde. „Es gibt keine Programme. Sie hat wenig Substanz.“

Sigmar Gabriel redet von „den großen Jungs in der Welt“. Es geht um Breitbeinigkeit, um markige Sprüche, um Männer-Cliquen. Frauen haben da nichts zu suchen.

Frauen schlagen Zwischentöne an, finden Kompromisse, suchen Frieden. Donald Trump ist das alles sehr fremd. Das erinnert sehr an die AfD. Da gibt es auch viele fragwürdige Gestalten, hirnrissige Thesen.

SPD-Mann Sigmar Gabriel glaubt: Die Ampel macht einfach weiter so

Warum findet diese selbsternannte Alternative für Deutschland dennoch so viel Zustimmung? Die Antwort ist ganz einfach: Wen würde Ihr Geldbeutel wählen? Oder wie Bertolt Brecht meinte: Erst kommt das Fressen, dann die Moral.

Wer ist derzeit der starke Mann in Deutschland? Stark ist, was SPD-Mann Gabriel zum Ende von „Caren Miosga“ sagt: „Es gibt offensichtlich keine Regierung.“ Aber auch: „Neuwahlen wären Selbstmord aus Angst vor dem Tode. Viel spricht dafür: Es geht weiter.“

Es geht weiter. Und wir lernen von Amerika und Trump: Wer keine Lösungen für die Menschen hat, wird weiter verlieren. Bei uns an die AfD.