TV-Kolumne - Deutsche sind zurecht wütend: Die Ampel hat beim Wohnungsbau komplett versagt

Klara Geywitz (M, SPD), Bundesbauministerin<span class="copyright">Patrick Pleul/dpa</span>
Klara Geywitz (M, SPD), BundesbauministerinPatrick Pleul/dpa

Ein Eigenheim? Fast nicht zu stemmen! Bezahlbare Mieten? Ein Witz! Die SPD-Bauministerin Klara Geywitz ist mit hohen Zielen angetreten. Auch der Kanzler tönte vollmundig. Was erreicht wurde: ein Desaster. Sagt selbst ein Luxusmakler.

Ein Münchner Makler erzählte mir gerade eine interessante Geschichte aus meiner Nachbarschaft im Münchner Stadtteil Schwabing. Eine alte Dame musste ausziehen – wegen Eigenbedarfs. Die Frau wohnte 40 Jahre lang in einer Wohnung nahe des Englischen Gartens, zahlte 700 Euro für knapp 100 Quadratmeter.

Inzwischen sind die drei Zimmer sauber saniert und bringen dem Eigentümer schöne 2000 Euro, kalt selbstverständlich. Unfair könnte man das jetzt nennen. Oder einfach nur: marktkonform. Denn in der bayerischen Landeshauptstadt gibt es genug Menschen, die sich eine solche Miete locker leisten können und wollen.

400.000 Wohnungen pro Jahr wurden versprochen: Auch hier versagt die Ampel

Wir sehen die TV-Reportage mit Eva Schulz im Zweiten. „Ich will doch nur wohnen!“, ist der Fernsehbeitrag überschrieben. Mit Ausrufezeichen. Das muss doch möglich sein. Denkt man. Aber man irrt.

Ganz selbstbewusst trat Bundesbauministerin Klara Geywitz, SPD, an mit ihrem Versprechen, 400.000 Wohnungen sollen pro Jahr gebaut werden. Auch Kanzler Olaf Scholz tönte. Die Ampel-Regierung sorgt dafür, dass man gut und bezahlbar wohnen kann in Deutschland.

Wie bizarr ist das Ergebnis. Die deutsche Politik verfehlt die selbstgesteckten Ziele gnadenlos. Fakt ist: Es wurden weder 400.000 Wohnungen gebaut. Im Gegenteil: 2023 wurden 0,3 Prozent weniger Wohnungen fertiggestellt als noch im Jahr 2022. Und wie immer fehlt es nicht bei den Genossen an wohlfeilen Ausreden und sehr viel Schönsingerei.

Ein Eigenheim wäre schön – wenn Vorschriften und Bürokratie nicht wären

74 Prozent der jungen Leute wollen im Eigenheim leben. Nur, sie können es meist nicht. Wir erleben im ZDF-Beitrag ein Paar aus Franken, das fast fünf Jahre nach einem Grundstück gesucht hatte. Erst durch den Protest beim Bürgermeister wurden Baugrundstücke erschlossen. Dann aber: viele Vorschriften, hohe Nebenkosten.

Wahr ist aber auch: Bauen ist im Vergleich zu den Jahrzehnten davor insgesamt günstiger, allein schon wegen der Zinsen. Was stört: Immer mehr Auflagen, etwa zu Schallschutz und Brandschutz, verteuern das Eigenheim massiv.

Und auch die Grunderwerbssteuer macht vielen zu schaffen. Auch wenn Finanzminister Christian Lindner beharrlich sagt: „Der Staat darf Bauen nicht noch künstlich verteuern.“ Das klingt doch gut. Hilft aber nichts, wenn sich nix ändert.

Schwer enttäuscht von der Politik - das sagt auch der Luxusimmobilienmakler

In den Niederlanden kostet ein Haus, 500 Meter von der deutschen Grenze entfernt, etwa die Hälfte. Und Menschen unter 35 zahlen wie viel Grunderwerbssteuer? Gar keine! Im Film „Ich will doch nur wohnen!“ hört man oft das Wort Wut, gleich gefolgt vom Wort Angst.

In Berlin-Neukölln haben sich die Mieten zum Teil verdoppelt. Man hört: „Ich bin schwer enttäuscht von der Politik!“ Hat man von Frau Geywitz etwas dazu gehört, dass zwar 900.000 Sozialwohnungen fehlen, während nur 30.000 gebaut wurden?

Ein Interview-Angebot des ZDF dazu lehnte die SPD-Ministerin ab. Ausgerechnet Marcel Remus, Luxusimmobilienmakler und bekannt für Hammer-Häuser auf Mallorca, sagt: „Die Politik muss dafür sorgen, dass jeder Mensch vernünftigen Wohnraum hat. Wieso bekommen wir in Deutschland nicht die eigenen vier Wände geregelt?“

Frau Geywitz könnte eine Antwort geben. Mag sie aber offenbar nicht.