TV-Kolumne - Einfach frech! Bei Illner beweist Faeser ihre große Stärke als Kanzler-Fan

Nancy Faeser bei Maybrit Illner<span class="copyright">ZDF / Maybrit Illner</span>
Nancy Faeser bei Maybrit IllnerZDF / Maybrit Illner

Bei „Maybrit Illner“ will man über den gescheiterten Asyl-Gipfel diskutieren. Hat die Ampel zu wenig geliefert? Ist die CDU zu früh gegangen? Innenministerin Faeser spricht über Erfolge. Und warum Olaf Scholz der nächste Kanzler sein wird. Wieso feiert sich diese Regierung nur so frech?

Das Vertrauen der deutschen Bürgerinnen und Bürger in ihre Regierung schwindet schnell. Bei den Wahlen in Thüringen und Sachsen sind die Ampel-Parteien dramatisch abgestürzt. In Brandenburg am Sonntag wird es nicht besser aussehen. Der Asyl-Gipfel Anfang der Woche ist gescheitert. Also fragt der Donnerstags-Talk „Maybrit Illner“ im ZDF : „Wie macht die Ampel weiter?“ Nach der Sendung hat der Zuschauer den Eindruck: Es geht weiter. Weiter. Irgendwie. Nancy Faeser ist die beste Fürsprecherin für sich. Für die SPD. Für Kanzler Olaf Scholz.

SPD-Politik: Mundwinkel hängen tief, doch die eigene Performance wird hochgehalten

Wir haben unlängst Saskia Esken im TV erlebt. Sie hat inzwischen die Mundwinkel fast so tief gelegt wie ihr Parteifreund Ralf Stegner. Die eigene Performance wird indes weiter hochgehalten. Nach dem Attentat in Solingen hat die SPD-Parteichefin im Fernseh-Interview befunden, dass man daraus für die Zukunft nicht so viel ableiten könne. Immerhin gab es für diese selten dumme Aussage selbst aus ihrer eigenen Partei eine deutliche verbale Schelle.

Merz und die kalten Füße

Viel hilft aber nicht immer viel. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sieht sich dennoch in einer guten Position. „Wir haben es sehr schnell, sehr gut gemacht in einem Sicherheitspaket nach Solingen.“ Sie bringt an, dass es ein Fünftel mehr Rückführungen gibt inzwischen. Nett, dass die Grünen-Chefin Ricarda Lang ihr bei „Maybrit Illner“ beispringt. „Friedrich Merz bekommt kalte Füße.“ Jetzt kennen wir die Temperatur-Befindlichkeiten vom CDU-Parteivorsitzenden allerdings nicht wirklich, also eigentlich gar nicht.

SPD-Eigenlob: Spitze, top

Aber Ministerin Nancy Faeser darf bei „Maybrit Illner“ über sich und ihre Maßnahmen schwärmen. Die neuen Asyl-Ankerzentren mit schnellem Prüfverfahren – sind spitze. Die Grenzkontrollen wurden erweitert – sind top. „Wir haben ein Modell angeboten, das rechtssicher ist“, fügt Faeser noch an. Gibt es irgendetwas, das die SPD-Politikerin nicht kann? Sich selber loben? Das kann sie. Und das macht sie tüchtig. „Man muss aufpassen, dass man sieht, was alles schon alles passiert ist. Und es ist schon viel passiert.“ Was schiefläuft? Wird dennoch gewürdigt: „Abschiebeflüge sind nicht so einfach zu machen.“

Der Kanzler bleibt, sagt Faeser

Eine sehr mühsame Ausgabe von „Maybrit Illner“ geht zu Ende. Diese geht zu Ende mit der Feierei des Kanzlers. Moderatorin Illner formuliert: „Scholz geht zur Wahl und wird gewinnen?“ Nancy Faeser bringt den Satz zu Ende: „Da bin ich fest davon überzeugt!“ Wenn die SPD sich nicht bald komplett neu aufstellt, wird sie bei den nächsten Wahlen unter der Rubrik „Sonstige“ eingegliedert werden. Den Kanzler Olaf Scholz mantramäßig zu feiern, sollte man in der SPD jetzt endlich sein lassen. Es ist nur noch peinlich.

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