TV-Kolumne „Harry – der verlorene Prinz“ - ZDF-Doku offenbart, wie sich Prinz Harry mit seinem royalen Ausstieg verzockt hat
Wie geht es Prinz Harry und seiner Frau Meghan in Kalifornien? Eine ZDFroyal-Doku spricht von finanziellen und persönlichen Schwierigkeiten des einstigen britischen Traumpaares. Sowohl für die beiden als auch für Großbritannien hat die Geschichte kein Happy End.
Wenn ich heute an Prinz Harry denke, sehe ich nicht den Mann im mittleren Alter mit schon leicht schütterem Rotschopf vor mir. Sondern den zwölfjährigen Jungen, der im September 1997 mit versteinertem Gesicht hinter dem Sarg seiner Mutter Diana vor den Augen der halben Welt durch London ging. Was soll aus einem Jungen werden, der so etwas durchmachen muss, hatte ich mich damals gefragt. Unmöglich, dass so ein traumatisches Erlebnis keinen Einfluss auf den Rest des Lebens dieses Jungen haben wird.
27 Jahre später lebt Harry nicht mehr in London, sondern mit Ehefrau Meghan und den beiden Kindern im kalifornischen Montecito, auch bekannt als die amerikanische Riviera. Sonnenschein statt britischem Regen, Surfer-Style statt „stiff upper lip“, Hollywood-Glamour statt Haltung bewahren auf dem Balkon von Schloss Windsor: Alles richtig gemacht, möchte man Prinz Harry zurufen. Doch die Wahrheit sieht wohl anders aus.
Meghan nannte man in London „Duchess Difficult“
Dabei sah alles zunächst so vielversprechend aus, als Harry mit seiner Kleinfamilie 2020 in die USA übersiedelte, um möglichst viel Abstand zwischen sich und das britische Königshaus zu gewinnen. Hass und Rassismus hatte er der Verwandtschaft vorgeworfen, sie würden die dunkelhäutige Meghan nicht akzeptieren. Was aber vielleicht auch an deren Verhalten lag: „Duchess Difficult“, die schwierige Herzogin, lautete der Spitzname der Angestellten für Meghan.
Die Vorwürfe von Prinz Harry sind tatsächlich umstritten: Hat er die Rassismus-Karte voreilig gezückt – aus Angst, Meghan könnte an seiner Seite so unglücklich werden wie einst Lady Diana neben Ehemann Charles? „Harry war in ständiger Sorge, Meghan würde ihn verlassen“, behauptet zumindest Podcaster Jack Royston in der ZDFroyal-Doku „Harry – Der verlorene Prinz“.
Harry: Selbstverschuldet vom Lieblingsprinz zum Außenseiter
Seine Autobiografie „Reserve“ ging weg wie warme Scones, die Netflix-Doku „Harry & Meghan“ wurde zur Streaming-Sensation. Doch nun stagniert das royale Businessmodell: Netflix ist unzufrieden mit den Ideen, die von Harry und Meghan kommen. Meghans Versuch, sich mit der Eigenmarke „American Riviera Orchard“ als glamouröse Küchenfee zu etablieren, floppte.
Die Spenden für ihre Archewell-Stiftung sanken von 13 Millionen Dollar in 2021 auf nur noch zwei Millionen in 2022, auch weil Harry und Meghan offenbar nur eine Stunde pro Woche für die Organisation arbeiten. Die Beliebtheitswerte von Prinz Harry, dem einst beliebtesten Windsor, sind längst abgestürzt.
Krone oder Kommerz – beides geht nicht
Die ZDFroyal-Doku listet all die Misserfolge relativ nüchtern auf, süffisant kommentiert von diversen Boulevard-Journalisten, Podcastern und anderen Royal-Experten. Und fragt scheinbar besorgt: „Womit können eine ehemalige Schauspielerin und ein ausgewanderter Prinz ohne Geschäftserfahrung eigenes Geld verdienen?“
Von den Windsors gibt es keinen Penny mehr, seit Prinz Harry den Vertrag mit dem Königshaus aufgekündigt hat. Wer „Die Firma“ verlässt, muss sich künftig ohne deren Support durchschlagen, denn nicht nur für die Queen war es undenkbar, dass man nicht Teil der royalen Familie und zugleich Geschäftsmann sein kann: Krone – oder Kommerz. Beides zusammen geht nicht.
Richtig viel Geld – und doch nicht genug
Klar, für seine Biografie hatte Harry 20 Millionen Pfund bekommen und weitere 20 Millionen von Spotify. Für die Netflix-Doku gab es sogar 80 Millionen Pfund. Klingt nach einem sorgenfreien Leben für all jene, die in einem Reihenhaus aufgewachsen sind. Doch wer einen königlichen Lifestyle gewohnt ist, kommt auch mit sehr viel Geld nicht wirklich weit.
Und nun? Sehen wir Meghan Markle überraschend oft ohne Harry auf Hollywood-Events. Und den Prinzen ohne seine Gattin auf Wohltätigkeitsveranstaltungen wie den Invictus Games in Düsseldorf. Eine Heimkehr des verlorenen Prinzen scheint trotzdem keine Option. Angeblich hat Bruder William ihm nicht verziehen, dass Harry in seiner Biografie allzu offene Einblicke ins Familienleben der Windsors gegeben hatte.
In London kommt man längst sehr gut ohne Harry zurecht , zumal Kronprinz William drei eigene Kinder und damit ausreichend Thronfolger besitzt. Als „Spare“, als Kronprinz der Reserve, hat Harry damit ausgedient: Aus dem laut Doku „verlorenen“ Prinzen ist ein verzichtbarer Prinz geworden – und das binnen weniger Jahre. „Das Land hat seinen Prinzen verloren – und der Prinz sein Land“, bilanziert die Doku: ein Märchen ohne Happy End.