TV-Kolumne zu „Hart aber Fair“ - Schauen Sie mal, Herr Scholz! Ihr Genosse kuschelt in der ARD mit der Wagenknecht-Partei

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„Hart aber Fair“ARD

In den USA nimmt der Wahlkampf Fahrt auf. Donald Trump stänkert, Kamala Harris lacht – ist es das? Bei „Hart aber fair“ überrascht SPD-Politiker Ralf Stegner damit, dass er sich einig ist mit Amira Mohamed Ali vom Bündnis Sahra Wagenknecht. Kanzler Olaf Scholz müsste „Grumpy Ralfi“ dringend zurückpfeifen.

Ralf Stegner ist ein besonderer Politiker. Besonders deshalb, weil immer wieder über seine tiefsitzenden Mundwinkel gesprochen wird. „Grumpy Ralfi“ also. Wir staunen in der ersten Sendung von „Hart aber fair“ nach der Sommerpause darüber, dass dieser mürrisch dreinblickende SPD-Politiker den guten Apostel gibt. Die personifizierte Friedenstaube, die mit den Flügeln schlägt. Wie kommt’s? Und was denkt sein Parteigenosse und Kanzler Olaf Scholz darüber? Wahrscheinlich denkt er: Blöd, dass alle anderen Sozis gerade im Urlaub sind und nicht ins Fernsehen gehen können.

Harris oder Schulz-Zug oder Prellbock

Es geht um den US-Wahlkampf. Beim ARD-Talk mit Louis Klamroth ist getitelt: „Trump oder Harris: Was steht bei der US-Wahl auf dem Spiel?“ Für die Schweizer Zeitung NZZ offenbar, dass Kandidatin Kamala Harris zu viel und zu laut lacht. Wie schrecklich! Im Ersten wird am Montagabend über Hautfarben spekuliert.

Und das nur am Rande, weil es gar so dämlich ist: Ein Journalist der „Welt“ vergleicht die Demokratin Harris mit Martin Schulz, dem SPD-Mann, der mal als Schulz-Zug gestartet war und dann im Prellbock reingerummst ist. Was er sagen will: Anfangseuphorie tut selten gut.

Das böse Wort von der Aufrüstung – Einigkeit bei SPD und BSW

Es geht auch um den Angriffskrieg von Putin gegen die Ukraine. Und auch darum, wie sich die Lage entwickeln würde, je nachdem, wer in den USA die Präsidentschaftswahl gewinnen wird. Sehr vorhersehbar präsentiert sich Amira Mohamed Ali, die Parteivorsitzende des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Sie lehnt ab, was für 2026 beschlossen ist. Mittelstreckenraketen werden in Deutschland stationiert. Das böse Wort von der Aufrüstung bringt BSW-Politikerin Mahamed Ali vor, mit einem bösen Blick.

Norbert Röttgen, CDU, ordnet ein, „es geht um Sicherheit, das verhindert Krieg“. Mohamed Ali will Frieden, irgendwie – wie das funktionieren soll, weiß kein Mensch. Aber darin hat sie plötzlich einen Verbündeten, ausgerechnet links von ihr sitzend in der Talk-Runde. Es ist Ralf Stegner von der SPD. „Grumpy Ralfi“, jetzt die Friedenstaube, mit den Flügeln schlagend. Echt jetzt?

Deutschland hat Angst? Die schürt der SPD-Mann dann auch

Dieser Mann im sommerlich-lockeren Look sagt: „Wir müssen doch nicht Europa aufrüsten.“ Er sagt auch: „Man muss mit denen verhandeln und nicht Waffen installieren.“ Er sagt obendrein: „Die deutsche Bevölkerung hat wieder Angst vor einem Krieg.“ Ob Olaf Scholz das für eine kluge Aussage hält? Vielleicht ist das eine Art Sommerliebe, die bekanntlich nicht lange hält.

Aber Amira Mohamed Ali geht darauf ein: „Ich teile da Ihre Sicht! Ich würde mir wünschen, mehrere Politiker in der SPD würden Ihre Meinung haben.“ Das klingt mehr als nach einem Flirt. Deshalb kuschelt sich Ralf Stegner deutlicher heran: „Man muss mit den Russen verhandeln.“ Hoppla, genau die Meinung des Bündnis Sahra Wagenknecht. Und gleich noch eine Anmache hinterher: „Das ist nicht unser Krieg!“ Die BSW-Politikerin schickt einen aufmunternden Blick.

Die Sommerliebe ist schnell vorbei, als es um die AfD geht

Am Ende dann der verbale Interruptus von Ralf Stegner. Die politische Sommerliebe findet ein hartes Ende, als SPD-Mann Stegner der Ex-Linken Mohamed Ali „Populismus wie bei der AfD“ vorwirft. Die kontert: „Da ist die Debatte jetzt sehr tief abgerutscht.“ Aus Friedenstauben werden eben nicht immer Turteltauben. Und Olaf Scholz kann sich im Schlaf beruhigt auf die linke Seite drehen.