TV-Kolumne - Die „heute-show" besucht den Osten - dann stehen Grüne plötzlich blöd da
Zwei Reporter der „heute-show“ machen eine Tour durch die Länder, in denen demnächst gewählt wird. Michael Kretschmer ist überfordert, Bodo Ramelow ist lustig und Oskar Lafontaine hat Angst um Sahra Wagenknecht.
Wo immer man im Osten Menschen auf der Straße befragt: Die Medien kommen nicht gut weg. Am schlimmsten ist der Zorn auf die Öffentlich-Rechtlichen: „Mainstream“. „Vorgegebene Meinungen“. „Gleichgeschaltet“. „Fake News“. Also bleiben viele lieber in ihrer eigenen Blase und konsumieren gerne das, was sie ohnehin schon zu wissen glauben.
Kretschmer wird konfrontiert – und kommt aus der Nummer nicht gut raus
Jetzt schlägt das öffentlich-rechtliche TV im Osten zurück. Und das ist durchaus witzig. Oder bitter, wenn man sich die Reaktionen darauf anschaut. Lutz van der Horst und Fabian Köster von der „heute-show“ haben ein gutes Gespür, Unverschämtheiten in seriöser Manier zu bieten. Manchmal reicht es aber auch, mit dem doppelten Boden zu arbeiten. Darauf ist Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer leider nicht gut eingestellt. Man zeigt ihm Wahlplakate vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und von der AfD. Der Trick: Die Aussagen darauf stammen vom Kretschmer selbst. Also „Gebietsabtritt für Frieden“ (Ukraine) oder „Grundrecht auf Asylrecht einschränken!“ oder „Asylleistung kürzen!“ Kretschmer windet sich und wird dann richtig muffig. Am Ende sagt er: „Das nehme ich jetzt einfach mal so hin.“
Bodo Ramelow muss sich künftig wohl mehr um Gartenzwerge kümmern
Da macht es Bodo Ramelow, Kretschmers Ministerpräsidenten-Kollege in Thüringen, deutlich besser. Als er in ein Büro der Agentur für Arbeit gezwungen wird, spielt er mit, und zwar durchaus selbstironisch. Er werde ja bald keinen Job mehr haben, hört er. Welches Hobby er habe, so für die Zukunft? „Gartenzwerge“, sagt er. „Hobbys werden Sie brauchen, das wissen Sie!“, sagt „Agentur-Sachbearbeiter“ Lutz van der Horst. Er soll jetzt den nächsten reinrufen, Thomas Kemmerich von der FDP. „Herr Kemmerich bitte!“, geht er mit. Humor ist halt, wenn man trotz allem mitmacht.
Die Grünen und die Zahlen: Leider kommt da wenig Gutes dabei heraus
Nicht gespielt sind die Zahlen. Nur 17 Prozent der Deutschen leben in Ost-Bundesländern. 43 Prozent der Ostdeutschen fühlen sich als Bürger zweiter Klasse. Und im Westen verdient man im Schnitt 824 Euro im Monat mehr als im Osten. Tobias Lindner, grüner Staatsminister im Amt von Frau Baerbock, steht blöd da. Er dachte, man verdiene gleich viel im Osten wie im Westen. Ernsthaft? Die Grünen haben es vielleicht nicht so mit Zahlen. So glaubte die Grünen-Chefin Ricarda Lang ja auch, dass deutsche Rentner im Schnitt 2.000 Euro bekommen. In Wahrheit sind es etwa 500 Euro weniger. Ja, ernsthaft!
Armin Laschet kann punkten
Böse wird es also manchmal, wenn Politik auf Realität trifft. Welche zwei Minister in der Ampel-Regierung stammen aus dem Osten? CDU-Mann Armin Laschet, bekanntlich nicht in der Regierung, kann korrekt Klara Geywitz und Steffi Lemke nennen. Der Grüne Tobias Lindner nennt die Bundesbauministerin dann auch noch Gleywitz. Ein L zu viel. Und wenig Wissen.
Böse Buben vom ZDF: Da muss Oskar Lafontaine seine Sahra Wagenknecht schützen
Hübsch ist noch, wie der 80-jährige Ehemann von Sahra Wagenknecht seine Frau beschützen will. Vor den gemeinen Journalisten des Öffentlich-Rechtlichen. „Pass‘ auf, der ist von der 'heute-show‘“, flüstert Oskar Lafontaine der BSW-Chefin zu. Die nickt und sagt: „Weiß ich." Und lässt die bösen Buben vom ZDF ganz schnell abblitzen. „Gute Laune haben wir derzeit selber“, sagt sie. Und dann ruft schon Herr Lafontaine, dass die Zeit drängt.