TV-Kolumne „Maischberger“ - Schon nach wenigen Augenblicken dürfte Trump-Anhänger sein Kommen bereut haben
Der US-Autor und Trump-Anhänger Eric T. Hansen lieferte sich bei „Maischberger“ einen Schlagabtausch mit dem Demokraten Ron Williams. Die Debatte zeigt im Kleinen, wie verdreht und irrational der US-Wahlkampf ist.
„Er ist witzig, ja er ist witzig“, freut sich Eric T. Hansen. Der US-Autor ist Anhänger des Präsidentschaftskandidaten Donald Trump.
Der Republikaner meint nämlich allen Ernstes, Trump habe sich nur einen kleinen Spaß erlaubt, als er im TV-Duell gegen Demokratin Kamala Harris davon sprach, dass die Migranten in Springfield, Illinois, Hunde und Katzen, ja die Haustiere der Amerikaner fressen würden.
„Das ist witzig?“, fragt Hansens Talk-Kontrahent Ron Williams fassungslos. „Das ist nicht witzig! Das ist rassistisch!“ Vermutlich hatte Autor Hansen sein Kommen in den Sandra-Maischberger-Talk da bereits bereut.
Offenbar hatte er aber zusagen müssen, bevor besagtes TV-Duell in der Nacht auf Mittwoch ausgestrahlt wurde. Nach dem Auftritt von Trump stand der Donald-Fan nun in der Defensive. Anders sind Hansen-Sätze wie „Die lügen doch alle, die sind alle verrückt“ kaum zu erklären.
Merkwürdige Farbenlehre
US-Schauspieler Ron Williams findet es jedenfalls widerwärtig, dass Trump immer wieder die Rassismus-Karte spielt. Er berichtet zudem davon, wie der ehemalige Präsident seine Wohnungen nicht an Schwarze vermietet und in seinem Büro täglich das N-Wort in den Mund nehmen würde.
„Trump ist ein Rassist“, erklärt Williams ohne Wenn und Aber. Trump wirft seiner Konkurrentin Harris hingegen vor, sie würde sich nur als schwarze Frau generieren, um Punkte bei den farbigen Wählern zu machen, tatsächlich aber Inderin sein.
Wahr ist: Ihre Mutter kommt aus Indien, ihr Vater stammt aus Jamaika. Donald-Fan Hansen interpretiert den Trump-Vorwurf an Harris so. „Trump meint, dass es ein Problem ist, wenn Politiker sich nur auf Hautfarbe reduzieren, aber die Inhalte nicht mehr wichtig sind. Er sagt, es ist jetzt für Harris politisch gut, nicht mehr indisch, sondern schwarz zu sein.“ Was wohl Martin Luther King zur Trumps Farbenlehre sagen würde?
Deutsche Presse schreibt ab
Hin und wieder erscheint die Argumentation von Eric T. Hansen etwas schief. Etwa diese: „Viele Amerikaner wollen nicht mehr, dass es nur um Rasse geht.
Sie wollen jemanden, der mehr als seine Abstammung ist“, so der US-Autor über Kandidatin Harris, unterschlägt dabei aber, dass gerade Trump immer wieder tiefe Gräben zwischen Kulturen und Herkünften zieht und somit Hass schürt, um politisches Kapital daraus zu schlagen.
Dann fügt Hansen hinzu: „Es gibt gute Gründen, Trump zu hassen. Es gibt aber auch gute Gründe, Biden und Harris zu hassen.“ In Deutschland gebe es hingegen lediglich eine einseitige, sehr kritische Haltung gegenüber Donald Trump. „Der Grund dafür ist, dass die deutsche Presse von der linken amerikanischen Presse, aber nicht von der rechten amerikanischen Presse abschreibt.“
„Ich bin restlos glücklich“
Mit dem TV-Auftritt von Kamala Harris ist der bekennende Demokrat Ron Williams sehr zufrieden. „Ich bin restlos glücklich. Sie hat das gemacht, was sie kann. Sie hat Trump als einen Angeklagten vorgeführt und der Welt gezeigt, was dahinter streckt.“
Dieser Auftritt würde dem „inkompetenten, lauten, ignoranten und arbeitsfaulen“ Trump gewiss „unter die Haut fahren“. Williams hat sich längst in Fahrt geredet und endet mit den Worten: „Dieser Clown sollte niemals in die Nähe des Weißen Hauses kommen.“ Eric T. Hansen kontert, dass Kamala Harris erst „im letzten Moment erfunden worden ist und man nicht weiß, wofür sie wirklich steht“.
Aber der Trump-Anhänger sagt auch: „Ich habe mich bei dem TV-Duell etwas in Kamala Harris verliebt. Wenn man sie neben Trump stehen sieht, müsste man sagen, dass Trump die alte Generation ist und abtreten muss.“ Die Debatte bei Sandra Maischberger zeigt im Kleinen, wie verdreht und irrational der US-Wahlkampf ist.