Tweets von Culcha Candela: Band lehnt Corona-Maßnahmen ab
Die Reggae-Band Culcha Candela hat mit umstrittenen Tweets für Aufsehen gesorgt. In mehreren Einträgen beim Kurznachrichtendienst Twitter kritisierte die Gruppe die bestehenden Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus.
Auf einen Tweet von Comedian Hazel Brugger reagierten Culcha Candela am Sonntagabend. Brugger kritisierte diejenigen, die nach frühen Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen rufen. Culcha Candela widersprach dem - und sah sich anschließend in eine viel beachtete Online-Diskussion verwickelt.
Den Lockdown beenden wollen, weil er funktioniert, ist genau so wie keine Kondome mehr zu benutzen, weil das Verhüten mit Kondom bis jetzt ja jedesmal geklappt hat.
— Hazel Brugger (@hazelbrugger) April 19, 2020
nee, dann lass mal bis 2025 machen, wenn‘s funktioniert! vorsorglich, für alle kommenden pandemien! never change a runing system. lol. dass leute wie du, die hart vom auftrittsverbot betroffen sind (wie wir auch) so etwas schreiben, wundert uns jedes mal. 🤷🏼♂️🤷🏼♂️🤷🏼♂️
— Culcha Candela (@CulchaBerlin) April 19, 2020
Die Band erklärte im weiteren Verlauf, dass “über die Straße gehen” gefährlicher sei als das Coronavirus und verwies dabei auf eine Mortalitätsrate von unter einem Prozent. Aufgrund dieser würde sich für die Band eine absichtliche Ansteckung “schon fast lohnen, damit der Wahnsinn vorbei ist”.
Die Reggae-Band, welche Person die Tweets verfasste, ist nicht erkennbar, lag mit dieser Einschätzung allerdings etwas daneben: Wissenschaftler und Politiker warnen, dass eine höhere Anzahl an Infizierten auch die Zahl der Todesfälle steigen lässt. Die Maßnahmen sollen eine weite Verbreitung des Virus verhindern, damit das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Wäre das der Fall, könnten nicht alle Patienten versorgt werden, was die Mortalitätsrate steigen lassen würde.
Zudem ist die Mortalitätsrate aktuell nicht genau zu ermitteln. Das liegt nicht nur an großen Unterschieden je nach Untersuchungsraum und Untersuchungszeitraum, sondern auch daran, dass die Dunkelziffer der Infizierten und Toten aktuell nur sehr schwer eingeschätzt werden kann.
Was Culcha Candela als Band natürlich schwer trifft, ist das Verbot von Großveranstaltungen bis mindestens zum 1. September. Konzerte fallen damit aus - und damit auch ein großer Anteil der Einnahmen von Künstlern.
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bro, es geht doch auch um 300.000 andere menschen in der musik- und veranstaltungsbranche!
— Culcha Candela (@CulchaBerlin) April 19, 2020
ihr denkt, es ist nicht ernst! 200.000 menschen sind allein in der veranstaltungsbranche beschäftigt. es gibt 50.000 hauptberufliche musiker, viele am existenzminimum! bisherige verluste der branche: 5,5 milliarden euro!! respect gegenüber den toten aber so geht‘s nicht weiter! https://t.co/WyeNkgxOw8
— Culcha Candela (@CulchaBerlin) April 17, 2020
Culcha Candela ist mit ihrem Protest somit durchaus Sprachrohr für eine ganze Branche. Mit über drei Millionen verkauften Tonträgern seit der Gründung 2002 ist die Band eine der bekanntesten Deutschlands. Nicht nur Bands sind betroffen, sondern auch einzelne Künstler, Veranstalter und viele mehr.