Matthäus sauer: "Langsam mal die Augen öffnen"
Lothar Matthäus sieht in der Veröffentlichung der Amazon-Doku zum deutschen WM-Debakel ein grundlegendes Problem des Deutschen Fußball-Bundes. Der Rekordnationalspieler fordert mehr Unterstützung für Bundestrainer Hansi Flick.
„Was diese Doku anbelangt: Die ist ein Spiegelbild dessen, was auf Hansi alles hereinprasselt“, meinte Matthäus im Interview mit der tz.
Die vierteilige Serie „All or Nothing“ zeigt diverse Probleme bei der gescheiterten deutschen WM-Saison auf. Unter anderem wird auch ein komplett fassungsloser Flick gezeigt.
Der DFB-Coach steht rund zehn Monate nach dem Turnier in Katar schwer in der Kritik, die anstehenden Länderspiele gegen Japan und Frankreich werden über seine Zukunft entscheiden.
Matthäus: „DFB muss langsam mal die Augen öffnen“
„Am Freitag, einen Tag vor so einem wichtigen Spiel, kommt so eine Doku auf den Bildschirm. Ganz ehrlich: Kann man da keinen besseren Termin finden? Das ist typisch DFB“, schimpfte Matthäus.
Der DFB müsse „langsam mal die Augen öffnen. Dass man sich während der WM von einem Kamerateam begleiten lässt, ist grundsätzlich schon nicht ideal. Aber dass man die Doku zum aktuellen Zeitpunkt veröffentlicht, wo die Ergebnisse nicht stimmen - ich als Verantwortlicher hätte versucht, diese Sache eine Woche nach den Testspielen zu machen.“
Matthäus‘ Urteil: Der Bundestrainer werde „einfach nicht richtig unterstützt.“ So habe man es ja auch bei der WM erlebt, als andere Themen das Sportliche überlagert hatten.
Matthäus sprach sich eindeutig für den umstrittenen Flick aus: „Er hat beim FC Bayern eindrucksvoll bewiesen, dass er das kann. Ich bin auch überzeugt davon, dass er das bei der Nationalmannschaft hinbekommt. Man muss ihn in Ruhe arbeiten lassen und sollte ihn unterstützen.“
Matthäus sieht unter anderem Havertz als Leader
Gleichzeitig machte Matthäus aber auch auf die Probleme im Flick-Team aufmerksam: „Ich sehe keine Mannschaft auf dem Platz. Ich sehe schon aggressive Spieler, Leader. Und zwar nicht nur Kimmich, sondern auch Gündogan, Rüdiger oder Havertz.“
Es handele sich um erfahrene Profis, die „mit ihren Vereinen große Erfolge gefeiert haben. Man muss auch die Spieler in die Pflicht nehmen.“
Er persönlich vertraue der Mannschaft: „Ich hoffe, dass ich mich nicht täusche.“