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UBS übertrifft Erwartungen: Zins-Plus gleicht Handels-Minus aus

(Bloomberg) -- Die UBS Group AG hat im vierten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen und kündigt erneut Aktienrückkäufe von mehr als 5 Milliarden Dollar an. Steigende Zinsen glichen zum Jahresende einen Einbruch bei den Handels- und Transaktionserträgen im Wealth Management aus.

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Die Zürcher Großbank meldete am Dienstag einen Nettogewinn von 1,65 Milliarden Dollar (1,52 Milliarden Franken), vor allem dank einem Anstieg des Zinsertrags um 35% im Wealth Management. Die Erträge in der Investmentbank gingen dafür um fast ein Viertel zurück — bei steigenden Kosten. Auch im Asset Management schrumpften die Erträge.

UBS kämpft wie der gesamte Bankensektor mit einer Verlangsamung der Kundenaktivität und volatilen Märkten. Steigende Kosten schlagen sich vor allem in der Investmentbank nieder, während die Gebührenerträge auch im Wealth Management zurückgingen, da sich die Kunden im volatilen Schlussquartal mit dem Handel zurückhielten.

Bankchef Ralph Hamers erklärte die Unsicherheit der Kunden im Schlussquartal mit der steigenden Inflation, dem Krieg in der Ukraine und der unklaren Covid-Politik in China. Der Nebel lichte sich jedoch langsam.

“Wir sehen positive Nachrichten zu China und auch zur Inflation”, sagte Hamers in einem Interview mit Manus Cranny von Bloomberg TV. “Die nächsten Wochen werden uns von verschiedenen Seiten viel mehr Daten liefern, die ein Gefühl dafür vermitteln, ob man Risiken eingehen kann oder nicht.”

Der für das laufende Jahr avisierte Aktienrückkauf folgt 5,6 Milliarden Dollar, die im vergangenen Jahr dafür verwendet wurden. Ursprünglich waren für 2022 “bis zu 5 Milliarden Dollar” angekündigt worden. Die Bank erhöht die Dividende — der kleinere Teil der gesamten Ausschüttungen — um 10% auf 55 Cent je Aktie.

Die UBS-Aktie fiel in Zürich um bis zu 4,1%. Analysten von Jefferies und JPMorgan nannten die Zahlen “durchwachsen” und bezogen sich dabei vor allem auf die schwachen Ergebnisse der Investmentbank.

Dort sanken die Erträge nämlich um 24% auf 1,68 Milliarden Dollar, während die Kosten vor allem wegen höherer variabler Vergütungen um 3% stiegen. Die Aufwand-Ertrags-Relation der Sparte verschlechterte sich um mehr als 24 Prozentpunkte. Vor allem im Beratungs- und Kapitalmarktgeschäft brachen die Erträge weg — im vierten Quartal ähnlich wie bei der Konkurrenz um mehr als die Hälfte.

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Zwar bringen reiche Kunden weiterhin ihr Vermögen zur UBS, doch waren sie wegen des unsicheren Marktumfelds weniger aktiv. Im Wealth Management gingen die Erträge um 5% zurück, zum Teil wegen der um 19% gesunkenen transaktionsbasierten Erträge.

Die UBS hat nach eigenen Angaben von der Schwäche des Lokalrivalen Credit Suisse Group AG profitiert, der insbesondere im vierten Quartal in einer Vertrauenskrise steckte und in wenigen Wochen Abflüsse in Höhe von 88 Milliarden Dollar erlitt. Vor allem in Asien gingen viele davon zur UBS.

Die Wealth-Management-Strategie der UBS in den USA ist nach wie vor mit Fragezeichen versehen, nachdem Hamers seinen Vorstoß aufgeben musste, durch die Übernahme des Robo-Advisor Wealthfront in ein breiteres Kundensegment vorzustoßen. Der Bankchef blieb aber im Interview mit Bloomberg zuversichtlich und sagte voraus, dass die UBS in den USA mit der Zeit in die Runde der drei größten Wealth Manager vorstoßen könne.

Überschrift des Artikels im Original:UBS Profit Beats Expectations as Rates Offset Trading Slowdown

(Neu: Zitate von Hamers im Bloomberg-TV-Interview)

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