Ukraine unter Druck - Russland rückt im Donbass vor, doch Militärblogger haben böse Vorahnung

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Russische Soldaten im Einsatz.IMAGO/ITAR-TASS

Neben der ukrainischen Offensive in Kursk hält der Donbass die derzeit dynamischste Lage im Ukraine-Krieg bereit. Die Russen rücken immer weiter auf den Logistik-Knotenpunkt Pokrowsk vor. Militärblogger befürchten nun aber eine Falle.

Die Ukraine steht im Donbass zunehmend unter Druck. Seit Wochen gelingt es den Russen nahe der Städte Pokrowsk und Selidowo Boden gutzumachen. Gerade der Verlust von Pokrowsk wäre für die Ukraine fatal, Experten sprachen jüngst von einer „operativen Katastrophe“.

Russische Militärblogger sehen gar, dass die ukrainischen Truppen ihre Posten verlassen und die Frontlinie zu bröckeln beginnt. Ein großer russischer Erfolg scheint nahe. Oder? Die Blogger fürchten, dass die Freude auf Seite der Russen verfrüht sein könnte.

„Wir wissen, dass die ukrainische Armee immer noch einige gut ausgerüstete und intakte Einheiten in Reserve hat“, schreibt der Militärbeobachter Ewgeni Norin bei Telegram. Er spricht von „rund fünf Brigaden“.

Russischer Vormarsch im Donbass - Militärblogger haben böse Vorahnung

Seine Analyse: Wenn die Ukraine diese Reserven nicht in die Schlacht um Pokrowsk schickt, könne das nur einen Grund haben: „Sie sparen die Truppen für etwas anderes auf“. Der Feind „agiere nicht wie ein Idiot“. Wofür die Ukraine die Truppen stattdessen einsetzen wolle, dazu hat Norin keine konkrete Vermutung.

In die gleiche Kerbe schlägt Ilya Yansen via Telegram. „Es ist beunruhigend, wie einfach die Ukrainer sich im Donbass zurückziehen und sogar offen ihre Rückschläge eingestehen.“ Und weiter: „In den Regionen, wo wir (die russischen Truppen) derzeit vorrücken, legen die Ukrainer praktisch die Schlüssel zu den Städten in unsere Hände.“ Das führt ihn zu einer bösen Vorahnung: „Der ukrainische Fokus liegt nunmehr darauf, uns extrem schmerzvolle Schläge zu verpassen.“ Yansen fürchtet, die Ukraine könnte sich darauf fokussieren, die russische Gesellschaft zu destabilisieren, Infrastruktur anzugreifen oder Gebiete anzugreifen, in denen die Russen derzeit die Kontrolle haben.

Die Ukraine hält sich mit Äußerungen zu ihrer Strategie wie immer zurück. Zuletzt hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Aussagen zur neuen selbstgebauten Rakete aufhorchen lassen, in die er für den Kriegsverlauf große Hoffnungen setzt. Auch die F-16-Kampfjets werden nach bisherigen Erkenntnissen nur sehr spärlich eingesetzt. Am Donnerstag wurde der erste Verlust eines der Kampfflugzeuge bekannt, er wurde zur Abwehr des russischen Großangriffs am Montag eingesetzt. Der Top-Pilot „Moonfish“ verlor dabei sein Leben.