Sollen in der Ukraine kämpfen - „Als ich mit ihnen trainierte“: Überläufer aus Nordkorea spricht über Spezialkräfte
Russland und Nordkorea sollen gemeinsam 50.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine stationiert haben. Ein Überläufer, der einst in den nordkoreanischen Sturmtruppen trainiert hatte, gibt Einblicke in deren Verfassung.
Nordkorea soll laut US-amerikanischen Beamten mehr als 10.000 Soldaten ins russische Kursk entsandt haben. Ein Großteil davon sollen Spezialkräfte aus dem Sturmkorps sein. Lee Hyun-seung (39), der vor zehn Jahren aus Nordkorea floh, trainierte einst in den Sturmtruppen des nordkoreanischen Militärs. „Sie sind größer als reguläre Soldaten, rund fünf Zentimeter. Außerdem waren alle Soldaten vorher Sportler und körperlich überlegen", sagt Hyun-seung gegenüber der „FAZ“.
Spezialkräften „fehlt es an Ausbildung“
Der 39-Jährige gibt Einblicke in die Spezialkräfte, die allerdings bereits rund zwanzig Jahre zurückliegen. „Als ich mit ihnen trainierte, merkte ich, dass sie nicht gut ausgebildet sind. Uns fehlte Essen und Ausrüstung. Wir hatten kein Öl, keine Lastwagen, keine Hubschrauber oder Flugzeuge“, sagt Hyun-seung. Das Sturmkorps habe in Nordkorea die Aufgabe, schnell in gegnersiches Gebiet einzudringen und dort die Kontrolle zu übernehmen. Auch wenn es sich bei den Einheiten um Spezialkräfte handle, betont der nordkoreanische Überläufer „fehlt es ihnen an Ausbildung. Sie sind nicht vergleichbar mit den Spezialeinheiten anderer Länder“.
Die nordkoreanischen Truppen wurden mit russischen Uniformen und Ausrüstung ausgestattet - darunter Maschinengewehre, Scharfschützengewehre, Panzerabwehrraketen und Panzerfäuste. Die Soldaten aus Nordkorea trainieren derzeit mit den russischen Einheiten, werden aber wohl in eigenen Einheiten kämpfen.
“Die Eliten geben ihre Söhne da nicht hin"
Russland und Nordkorea sollen gemeinsam 50.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine stationiert haben. Diese Streitkräfte bereiten sich auf einen großen Angriff vor, um von der Ukraine erobertes Gebiet in der Region Kursk zurückzuerobern. Dies berichtet die „ New York Times “ unter der Berufung auf US-amerikanische und ukrainische Offizielle.
„Die meisten der Sturmtruppen sind aus der mittleren Klasse, Arbeiterklasse. Die Eliten geben ihre Söhne da nicht hin", erklärt der 39-jährige Hyun-seung. Ukrainische Beamte erwarten, dass der Angriff mit nordkoreanischen Truppen in den kommenden Tagen beginnen wird. Zuletzt gab es allerdings schon Berichte von ersten nordkoreanischen Kämpfern in der Ukraine.