Ukraine-Krieg: Die aktuelen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Dieser Ticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages nachlesen.

  • Kreml macht Kiew für Drohnenangriffe verantwortlich

  • Ukraine weist Beteiligung an Drohnenangriff auf Moskau zurück

  • Scholz verurteilt russische Angriffe auf zivile Ziele

  • Bürgermeister: Moskau von mehreren Drohnen attackiert

  • Russland setzt Angriffswelle auf Ukraine fort - Mindestens ein Toter

Die aktuelle News-Lage:

+++ Kreml macht Kiew für Drohnenangriffe verantwortlich +++

Russland hat die Drohnenattacken auf die Hauptstadt Moskau als Antwort der Ukraine auf russische Angriffe gegen die ukrainische Führung bezeichnet. «Es ist völlig klar, dass es sich um Antworten des Kiewer Regimes auf unsere ziemlich effektiven Schläge gegen eins der Entscheidungszentren handelt», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Er bezog sich auf einen Angriff des russischen Militärs am Sonntag, ohne aber genauere Angaben zu machen.

Das russische Verteidigungsministerium hatte weder am Sonntag noch am Montag die Zerstörung hochrangiger Kommandostrukturen in Kiew vermeldet. In der Ukraine wurden an diesen beiden Tagen allerdings zahlreiche Drohnen- und Raketenangriffe auf zivile Objekte registriert.

+++ Ukraine weist Beteiligung an Drohnenangriff auf Moskau zurück +++

Die Ukraine hat eine Beteiligung an dem Drohnenangriff auf Russlands Hauptstadt Moskau zurückgewiesen und mit Spott reagiert. «Natürlich sind wir nicht direkt daran beteiligt», sagte der Berater des Präsidentenbüros in Kiew, Mychajlo Podoljak, am Dienstag im Frühstücksradio des kremlkritischen russischen Journalisten Alexander Pljuschtschew. Er spottete, dass womöglich russische Drohnen zu ihren Absendern zurückgekehrt seien.

Moskau: Menschen blicken auf ein Wohnhaus, das Berichten zufolge durch eine ukrainische Drohne beschädigt wurde. (Bild: Uncredited/AP/dpa )
Moskau: Menschen blicken auf ein Wohnhaus, das Berichten zufolge durch eine ukrainische Drohne beschädigt wurde. (Bild: Uncredited/AP/dpa )

«Ihr wisst, dass wir uns der Ära der Künstlichen Intelligenz nähern. Möglicherweise sind nicht alle Drohnen bereit, die Ukraine zu attackieren und sie wollen zu ihren Schöpfern zurückkehren und so fragen: Warum schickt Ihr uns gegen die Kinder der Ukraine? Auf Kiew? Und so weiter», sagte Podoljak.

Zugleich prognostizierte der ukrainische Regierungsberater, dass die Zahl der Anschläge auf russischem Staatsgebiet wohl weiter zunehmen werde. «Alle Menschen, die glauben (...), dass sie einen anderen souveränen Staat absolut straflos zerstören können, haben nach 15 Monaten noch nicht verstanden, dass sie 2014 nicht wiederholen können.» Damals hatte Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert.

+++ Scholz verurteilt russische Angriffe auf zivile Ziele +++

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Dienstag die russischen Luftangriffe auf zivile Ziele verurteilt. Der Kanzler habe zudem weitere deutsche Unterstützung zugesagt, in enger Abstimmung mit europäischen und internationalen Partnern, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin mit.

Olaf Scholz (Bild: Reuters)
Olaf Scholz (Bild: Reuters)

Selenskyi habe über die Auswirkungen der jüngsten Luftangriffe auf ukrainische Städte und kritische Infrastruktur berichtet. Beide wollten weiter in engem Kontakt bleiben, «auch mit Blick auf die globale Unterstützung für eine Friedenslösung», hieß es.

+++ Bürgermeister: Moskau von mehreren Drohnen attackiert +++

Russlands Hauptstadt Moskau ist Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge von mehreren Drohnen angegriffen worden. «Infolge eines Drohnenangriffs sind heute am frühen Morgen einige Gebäude geringfügig beschädigt worden», schrieb Sobjanin am Dienstag auf Telegram. Es sei niemand «ernsthaft verletzt» worden. Zu den Hintergründen werde noch ermittelt. Hausbewohner seien in Sicherheit gebracht worden, Sicherheitskräfte seien im Einsatz.

Der Gouverneur der Region Moskau, Andrej Worobjow, erklärte, die Luftabwehr sei aktiv gewesen: «Im Anflug auf Moskau wurden einige Drohnen abgeschossen.» In sozialen Netzwerken wurden Fotos und Videos von einer Rauchsäule geteilt. Unbestätigten Berichten russischer Telegram-Kanäle zufolge sollen insgesamt rund 25 unbemannte Flugkörper zugeflogen sein, von denen der Großteil demnach abgewehrt wurde.

+++ Russland setzt Angriffswelle auf Ukraine fort - Mindestens ein Toter +++

Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew erneut mit Drohnen angegriffen. Fragmente der von der Luftabwehr abgeschossenen Drohnen seien unter anderem in ein Wohnhaus gestürzt und hätten einen Zivilisten getötet, eine ältere Frau sei in ein Krankenhaus gebracht worden, meldete die Staatsagentur Ukrinform am Dienstag unter Berufung auf die Stadtverwaltung und den Kiewer Bürgermeister Witali Klitschko. Der Wohnblock sei in Brand geraten. Die Sucharbeiten seien weiter im Gange, da möglicherweise noch Menschen unter den Trümmern eingeschlossen seien.

Weitere Fragmente abgeschossener feindlicher Drohnen seien in verschiedenen Bezirken abgestürzt und hätten unter anderem Autos beschädigt. Nach Angaben der Militärverwaltung wurden mehr als 20 Drohnen von der ukrainischen Luftabwehr im Kiewer Luftraum zerstört. Noch nie seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 gab es in Kiew innerhalb eines Monats so viele Drohnen- und Raketenangriffe wie in diesem Mai.

+++ London: Russlands Militärausgaben belasten Regierungsfinanzen +++

Die russischen Regierungsfinanzen sind nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten durch Militärausgaben unter Druck. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Dienstag hervor.

Laut dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri beliefen sich die russischen Verteidigungsausgaben im Jahr 2022 auf 4,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes. Wie viel Moskau tatsächlich für seine Streitkräfte ausgebe, sei aber wegen eines Mangels an Transparenz höchst ungewiss. «Es ist beinahe sicher, dass die Militärausgaben weiterhin erhöht sind und das übt Druck aus auf die russischen Regierungsfinanzen», heißt es in der Mitteilung.

+++ Özdemir: Erpressbarkeit der Ukraine durch Getreideabkommen muss enden +++

Die EU-Kommission muss nach Ansicht von Bundesagrarminister Cem Özdemir den Ausbau von Handelswegen zwischen der Ukraine und der EU zur Chefsache machen. «Dabei geht es ganz zentral darum, dass die Erpressbarkeit der Ukraine durch das Schwarzmeerabkommen endlich ein Ende finden muss», sagte der Grünen-Politiker am Dienstag in Brüssel. Mitte des Monats, erst kurz vor Auslaufen des Abkommens zur Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer, haben sich Russland und die Ukraine auf eine Verlängerung geeinigt.

Cem Özdemir (Bild: Reuters)
Cem Özdemir (Bild: Reuters)

«Solange Putin und jemand Vergleichbares in Moskau an der Macht ist, ist das Schwarze Meer nicht sicher», sagte Özdemir. Es sei jetzt wichtig, dass jemand die Führung in der Frage alternativer Exportrouten übernehme. «Ich erwarte von der EU-Kommission, dass sie sich dieses Themas annimmt, es zur Chefsache erklärt», forderte Özdemir.

Russland hatte nach dem Überfall auf die Ukraine am 24. Februar vergangenes Jahr die Getreideexporte des Nachbarlandes blockiert. Beide Länder lieferten vor dem Krieg fast ein Viertel der Getreideexporte weltweit. Die Schwarzmeer-Getreide-Initiative kam im Juli 2022 zustande. Sie wurde von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelt und erlaubt kontrollierte Getreideausfuhren aus den Schwarzmeerhäfen Odessa, Tschornomorsk und Piwdennyj (Juschny). Als Reaktion auf die Blockade des Schwarzen Meers hatte die EU auch den Ausbau von alternativen Handelsrouten vorangetrieben.

+++ US-Regierung rügt polnisches Gesetz zur Einflussnahme Russlands +++

Die US-Regierung hat sich besorgt über ein umstrittenes Gesetz in Polen gezeigt, das die Einberufung einer Untersuchungskommission zur Einflussnahme Russlands vorsieht. Das Gesetz könne zur «Beeinträchtigung der freien und fairen Wahlen in Polen missbraucht» werden, hieß es in einer vom US-Außenministerium in der Nacht auf Montag veröffentlichten Erklärung. «Wir teilen die von vielen Beobachtern geäußerte Sorge, dass dieses Gesetz zur Einrichtung einer Kommission zur Untersuchung russischer Einflussnahme dazu benutzt werden könnte, die Kandidatur von Oppositionspolitikern ohne ordnungsgemäßes Verfahren zu verhindern».

Kritiker werfen der nationalkonservativen PiS-Regierung vor, sie ziele mit dem Gesetz wenige Monate vor der Parlamentswahl im Herbst vor allem auf eine Diskreditierung des Oppositionsführers und ehemaligen Regierungschefs Donald Tusk. Zudem könnte die Kommission Funktionsträgern auch ein Amtsverbot erteilen.