Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Sonntag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

In der Ukraine herrscht Krieg. (Bild: Getty Images)
In der Ukraine herrscht Krieg. (Bild: Getty Images)

In unserem Nachrichtenticker können Sie die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Moskau spricht von möglicher Provokation durch radioaktive Bombe

  • Regierung: Ukraine hat 90 Prozent ihrer Windkraft verloren

  • Russland schickt Zehntausende Zivilisten aus besetzter Stadt Cherson

  • Russischer Kampfjet stürzt bei Testflug in sibirischer Großstadt ab

  • Moskau spricht von möglicher Provokation durch radioaktive Bombe

  • London: Russland will besetzte Gebiete mit Söldnern absichern

  • Medien: Chef eines ukrainischen Rüstungsbetriebs verhaftet

  • Mindestens drei Tote nach Brand in russischer Munitionsfabrik

  • Moskau hält länger an Internationaler Raumstation fest

  • Ukrainische Energieversorger fordern Menschen zum Stromsparen auf und warnen vor neuer Flüchtlingskrise

  • USA fordern UN-Untersuchung zu iranischer Herkunft von Drohnen

  • Scholz: Ukraine-Wiederaufbaukonferenz soll Hoffnungszeichen setzen

Die Lage im Live-Stream:

+++ Moskau spricht von möglicher Provokation durch radioaktive Bombe +++

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat gegenüber den europäischen Atommächten Großbritannien und Frankreich behauptet, Kiew plane zur Diskreditierung Moskaus die Zündung einer radioaktiven Bombe. Schoigu habe «seine Besorgnis über mögliche Provokationen der Ukraine mit Hilfe einer "schmutzigen Bombe" übermittelt», teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Er sprach demnach mit dem französischen Verteidigungsminister Sébastien Lecornu und mit dem britischen Minister Ben Wallace. Auch der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar bekam einen Anruf Schoigus.

Als «schmutzige Bombe» werden konventionelle Sprengsätze bezeichnet, die auch radioaktives Material verstreuen. Die Ukraine, die nach dem Zerfall der Sowjetunion ihre Atomwaffen abgegeben hat, unterstellt ihrerseits Russland, den Abwurf einer solchen Bombe zu planen.

Laut dem russischen Verteidigungsministerium spitzt sich die Lage in der Ukraine immer stärker auf eine «unkontrollierte Eskalation» hin zu. Die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti behauptete, dass Kiew die Fertigstellung einer kleinen taktischen Atombombe faktisch abgeschlossen habe. Die Ukraine sei bereit, diese auf eigenem Boden zu zünden, «um eine starke antirussische Kampagne zu starten, die das Vertrauen zu Moskau untergraben soll».

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu. (Bild: Reuters)
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu. (Bild: Reuters)

+++ Regierung: Ukraine hat 90 Prozent ihrer Windkraft verloren +++

Die Ukraine hat durch den russischen Angriffskrieg etwa 90 Prozent ihrer Windkraft-Kapazitäten verloren. Bei Solarenergie betrage der Verlust 40 bis 50 Prozent, sagte Energieminister Herman Haluschtschenko am Sonntag im ukrainischen Fernsehen. Er machte keine Angaben, wie groß die installierten Kapazitäten waren. Die Ukraine habe die erneuerbaren Energien aber in den vergangenen Jahren stark ausgebaut, sagte er. Vor dem Krieg habe ihr Anteil zehn bis elf Prozent an der Energieproduktion betragen. Nach dem Krieg solle der Ausbau umso schneller fortgesetzt werden.

Das angegriffene Land ist damit noch stärker auf fossile Brennstoffe und Atomkraft angewiesen als bislang. Die russische Armee hat in den vergangenen Tagen mit Luftangriffen die ukrainische Strom- und Wärmeversorgung schwer beschädigt. Um Strom zu sparen, fahren derzeit in der Hauptstadt Kiew statt Oberleitungsbussen wieder Dieselbusse.

+++ Russland schickt Zehntausende Zivilisten aus besetzter Stadt Cherson +++

Russland hat in dem besetzten südukrainischen Gebiet Cherson angesichts des Vormarschs Kiewer Truppen mehr als 20 000 Zivilisten aus der gleichnamigen Stadt auf die andere Seite des Flusses Dnipro geschickt. «Wir haben allen Leuten, die uns heute gehört haben, vorgeschlagen, die Möglichkeit zu nutzen und in den linksufrigen Teil des Gebiets Cherson zu gehen», sagte Kirill Stremoussow, der Vizechef der russischen Besatzungsverwaltung, am Sonntag in einem Radiointerview. Zugleich erklärte er, dass die Lage stabil sei und die Verteidigungslinien verstärkt würden.

Die Stadt Cherson liegt am rechten Ufer des Dnipro und war von Russland gleich zu Beginn des Angriffskriegs erobert worden. Ende September annektierte Kremlchef Wladimir Putin Cherson als eins von vier ukrainischen Gebieten auch offiziell für Russland. Die Lage der russischen Truppen westlich des Flusses hat sich aber gleichzeitig deutlich verschlechtert. Die ukrainischen Truppen haben systematisch die Nachschubwege der Russen über den Dnipro zerstört und rückten Anfang Oktober bei ihrer Gegenoffensive weiter auf die Stadt vor.

Der neue Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, sagte in dem Zusammenhang, die Moskauer Truppenführung schließe «schwierige Entscheidungen» nicht aus. Beobachter deuten dies als Hinweis auf einen möglichen Truppenabzug aus der Stadt.

+++ Russischer Kampfjet stürzt bei Testflug in sibirischer Großstadt ab +++

Zwei Piloten sind beim Absturz eines russischen Kampfflugzeugs in einem Wohngebiet der sibirischen Großstadt Irkutsk gestorben. «Das Flugzeug vom Typ Su-30 ist während eines Testflugs abgestürzt», teilte der Zivilschutz am Sonntag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Die Maschine ist zwar in einem Wohngebiet zerschellt, nach ersten Behördenangaben gibt es aber keine weiteren Opfer am Boden.

Das Feuer konnte demnach inzwischen gelöscht werden, die Aufräumarbeiten halten an. Die Höhe des Sachschadens wird noch ermittelt. In dem betroffenen Wohngebiet stehen vor allem kleingeschossige Privathäuser. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsvorschriften eingeleitet. Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine modernisierte Variante der Su-30, den Mehrzweckkampfflieger Su-30SM, der erst 2012 seinen Jungfernflug hatte.

Erst vor wenigen Tagen war ein Kampfjet im Süden Russland in ein Wohnhaus gekracht. Die Zahl der zivilen Opfer dort beläuft sich inzwischen auf 15 Tote.

+++ London: Russland will besetzte Gebiete mit Söldnern absichern +++

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste bereitet Russland mit großem Aufwand die Verteidigung seiner besetzten Gebiete in der Ukraine vor. Dies solle mutmaßlich rapide ukrainische Gegenoffensiven abwehren, hieß es am Sonntag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.

Der Chef der Söldnereinheit «Wagner», Jewgeni Prigoschin, habe Mitte Oktober online angekündigt, mit seinen Teams eine abgesicherte «Wagner-Linie» aufzubauen, um die besetzte Region Luhansk zu verteidigen. Den Angaben Prigoschins zufolge sei es wahrscheinlich, dass auch der Fluss Siwerskyj Donez in diese Verteidigungszone integriert werden solle, hieß es von den Briten. Auf veröffentlichten Bildern sei ein Abschnitt mit neu errichteten Panzerabwehrsystemen und Gräben südöstlich der Stadt Kreminna in der Region Luhansk zu sehen.

Die für ihre Brutalität berüchtigte Söldnertruppe «Wagner» ist für die russische Seite bereits in verschiedenen Kriegen im Einsatz gewesen. Kürzlich hatte ein Video in Russland für Aufsehen gesorgt, das den Geschäftsmann und Putin-Freund beim Rekrutieren von Gefängnisinsassen als Kämpfer für den Ukraine-Krieg zeigen soll.

+++ Medien: Chef eines ukrainischen Rüstungsbetriebs verhaftet +++

Der Chef des ukrainischen Rüstungsbetriebs Motor Sitsch ist nach Medienangaben wegen des Verdachts auf Hochverrats zugunsten Russlands festgenommen worden. Wjatscheslaw Bohuslajew und ein weiterer Top-Manager des Betriebs würden der «Kollaboration und der Beihilfe für den Agressorstaat verdächtigt, unter anderem durch illegale Großhandelslieferungen von ukrainischen Flugzeugmotoren und der Reparatur russischer Hubschrauber», berichtete das ukrainische Internetportal «Strana» in der Nacht zum Sonntag.

Motor Sitsch ist einer der wichtigsten Rüstungs- und Industriebetriebe der Ukraine. Das Unternehmen mit Sitz in der ostukrainischen Großstadt Saporischschja produziert vor allem Flugzeugturbinen und - motoren. Bis 2014 ging ein Großteil der Produktion nach Russland. Die Hausdurchsuchung bei Bohuslajew fand dem Medienbericht zufolge am Samstag statt. Der langjährige Chef von Motor Sitsch wurde demnach bereits nach Kiew überführt. Sollte Bohuslajew wegen Hochverrats verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.

+++ Mindestens drei Tote nach Brand in russischer Munitionsfabrik +++

Bei einem Brand in einer Munitionsfabrik in der russischen Millionenstadt Perm am Ural sind Angaben regionaler Medien zufolge mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Das teilte das Portal 59.ru am Sonntag unter Berufung auf die Notrufzentrale in Perm mit. Zudem gebe es Verletzte im Krankenhaus. Der Brand selbst soll sich am Samstagabend ereignet haben. Das Ausmaß war unklar.

Es ist nicht der erste tödliche Zwischenfall in der staatlichen Munitionsfabrik seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Am 1. Mai waren bei einer Explosion drei Mitarbeiterinnen ums Leben gekommen. Ein Strafverfahren wegen Missachtung der Sicherheitsvorschriften läuft.

Im Zuge der russischen Teilmobilmachung hatte Präsident Wladimir Putin im September auch die Rüstungsindustrie zu einer Steigerung der Produktion aufgefordert. In der Fabrik werden unter anderem Geschosse für die Raketenwerfer «Grad» und «Smertsch», aber auch Treibladungen für Luft-Luft-Raketen hergestellt.

+++ Moskau hält länger an Internationaler Raumstation fest +++

Russland erwägt, trotz der Spannungen mit dem Westen infolge des Ukrainekriegs die Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation (ISS) bis 2028 weiterzuführen. «Wir halten es für möglich, die Nutzung der ISS in Minimalkonfiguration bis zum Aufbau einer russischen Raumstation fortzusetzen, das heißt bis 2028», sagte Russlands Vizepremier und Industrieminister Denis Manturow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Sonntag. Zuvor hatte es Drohungen aus Moskau gegeben, die Weltraumkooperation nach Ablauf des gültigen Vertrags 2024 zu beenden.

Manturow begründete das neue Ausscheidungsdatum damit, dass Russland so die Stetigkeit des eigenen bemannten Raumfahrtprogramms absichern könne. Nur so könne das Know-how im technischen und industriellen Bereich, aber auch das Image und die Unabhängigkeit Russlands als Weltraumnation gesichert werden, sagte der Industrieminister. Aus Branchenkreisen hieß es zuvor, dass erste Teile für eine Raumstation 2028 ins All geschickt werden können.

Anfang Oktober hatte der Chef des Programms für die bemannte Raumfahrt in Russland, Ex-Kosmonaut Sergej Krikaljow, erklärt, er hoffe darauf, dass die russische Regierung das derzeit bestehende Abkommen zur gemeinsamen Weiternutzung der ISS verlängere. Zuvor hatte allerdings der Chef der Raumfahrtbehörde, Juri Borissow, angekündigt, die Kooperation nach 2024 zu beenden. Ein genaues Datum hatte er damals aber nicht genannt.

Die internationale Raumstation ISS. (Bild: NASA)
Die internationale Raumstation ISS. (Bild: NASA)

+++ Ukrainische Energieversorger warnen vor neuer Flüchtlingskrise +++

Der ukrainische Energieversorger beklagte schwere Schäden an den Hauptnetzen im Westen des Landes. Die Folgen seien sogar noch schlimmer als bei den russischen Angriffen zwischen dem 10. und 12. Oktober, teilte Ukrenerho mit. Angesichts der Zerstörungen vor dem kommenden Winter warnte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal vor einer Flüchtlingskrise. «Wenn es in der Ukraine keinen Strom, keine Heizung, kein Wasser mehr gibt, kann das einen neuen Migrationstsunami auslösen», sagte er der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Russland wolle der Ukraine einen kalten Winter bescheren, in dem viele Menschen erfrieren könnten, beklagte Schmyhal.

+++ Wieder Hunderttausende ukrainische Haushalte ohne Strom +++

Ukrainische Behörden und Medien berichteten am Samstag über Explosionen in Riwne im Nordwesten des Landes, im Gebiet Kiew, in Odessa und anderen Regionen. Hunderttausende Haushalte waren von neuen Stromausfällen betroffen. Die Behörden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew berichteten von Erfolgen der Luftabwehr. In sozialen Netzwerken teilten Staatsbeamte Videos, die etwa einen ukrainischen Kampfjet dabei zeigten, wie er eine russische Rakete abgeschossen haben soll.

Der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Olexij Arestowytsch, sagte, fünf auf Kiew gerichtete Raketen seien abgefangen worden. Das bestätigte auch Bürgermeister Vitali Klitschko. «Der Luftalarm geht weiter. Bleiben Sie in den Schutzbunkern und achten Sie auf Ihre Sicherheit», sagte er.

+++ Energieversorger: «Wut gibt uns Stärke» +++

Der ukrainische Energieversorger forderte die Menschen einmal mehr zum Stromsparen auf. So sollten etwa unnötige Lichtquellen ausgeschaltet und Waschmaschinen nur in den Nachtstunden betrieben werden. Nach Darstellung von Ukrenerho will der Feind die Menschen im Land in Rage versetzen und die Lage destabilisieren. «Wut gibt uns Stärke», hieß es in der Mitteilung des Versorgers. Er appellierte an die Menschen, mit Verständnis und Mithilfe zur Besserung der Lage beizutragen. Russland führt seit fast acht Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Ein beschädigtes Wohnhaus in einem zurückeroberten Dorf in der Ostukraine. (Bild: Andriy Andriyenko/AP/dpa)
Ein beschädigtes Wohnhaus in einem zurückeroberten Dorf in der Ostukraine. (Bild: Andriy Andriyenko/AP/dpa)

+++ USA fordern UN-Untersuchung zu iranischer Herkunft von Drohnen +++

Angesichts massiver Zerstörungen durch die von Russland eingesetzten Kampfdrohnen in der Ukraine fordern die USA eine UN-Untersuchung zu Vorwürfen der iranischen Herkunft der Waffen. «Die UN müssen jede Verletzung von UN-Sicherheitsratsresolutionen untersuchen, und wir dürfen nicht zulassen, dass Russland oder andere die UN am Ausüben ihrer festgeschriebenen Verpflichtungen hindern oder sie bedrohen», sagte der US-Vertreter Jeffrey DeLaurentis bei einer Sitzung des Sicherheitsrates in New York.

Moskau und Teheran bestreiten, dass es sich um iranische Drohnen handelt. Allerdings meinen auch russische Militärexperten in Staatsmedien, dass es sich um Drohnen iranischer Bauart handele. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja warnte erneut vor einer UN-Untersuchung. Sollte es dazu kommen, werde Russland die Zusammenarbeit mit den UN überdenken.

+++ Scholz: Ukraine-Wiederaufbaukonferenz soll Hoffnungszeichen setzen +++

Kanzler Olaf Scholz sieht im Wiederaufbau der Ukraine nach einem Ende des russischen Angriffskriegs eine jahrzehntelange Aufgabe der Weltgemeinschaft. «Der Wiederaufbau wird eine große, große Aufgabe», sagte Scholz vor der für diesen Dienstag in Berlin geplanten internationalen Expertenkonferenz zum Wiederaufbau des Landes. «Wir werden sehr viel investieren müssen, damit das gut funktioniert.» Das könne die Ukraine und auch die EU nicht allein. «Das kann nur die ganze Weltgemeinschaft, die jetzt die Ukraine unterstützt. Und sie muss es für lange Zeit tun.»

Annalena Baerbock und Christine Lambrecht. (Bild: Kay Nietfeld/dpa)
Annalena Baerbock und Christine Lambrecht. (Bild: Kay Nietfeld/dpa)

+++ Baerbock und Lambrecht wollen mehr Geld für Ukraine-Militärhilfe +++

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und Außenministerin Annalena Baerbock fordern für das kommende Jahr deutlich mehr Geld für die militärische Unterstützung der Ukraine als bislang geplant. Die bisher im Haushaltsentwurf für 2023 eingeplanten 697 Millionen Euro sollten auf 2,2 Milliarden Euro aufgestockt werden, verlangen sie in einem Brief an Finanzminister Christian Lindner, der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Im laufenden Haushalt sind demnach Ausgabenmittel in Höhe von 2 Milliarden Euro veranschlagt.

+++ Selenskyj: Russland behindert Getreideexport aus Ukraine +++

In seiner täglichen Videobotschaft kritisierte Selenskyj zunehmende Probleme bei den im Juli mit Russland vereinbarten Getreideexporten über das Schwarze Meer. Es gebe einen Stau von 150 Schiffen, weil Russland absichtlich deren Passage verhindere. «Der Feind tut alles, um unsere Lebensmittelexporte zu verlangsamen», sagte der Präsident. Er warf Russland vor, so eine Lebensmittelkrise und soziale Spannungen in der Welt hervorrufen zu wollen. Scholz äußerte sich am Samstag ähnlich. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe Auswirkungen auf die ganze Welt, «eine große Hungerkatastrophe ist möglich», sagte der Kanzler.

+++ Selenska: Ukrainische Kinder haben keine normale Kindheit mehr +++

Die Frauen der Präsidenten Deutschlands und der Ukraine, Elke Büdenbender und Olena Selenska, unterstützen ein Buchprojekt für aus der Ukraine geflüchtete Kinder. Für ukrainische Kinder gebe es keine normale Kindheit mehr, sagte Selenska am Samstag auf der Frankfurter Buchmesse. «Alte Rituale, wie das Vorlesen vor dem Zubettgehen, geben Kindern Heimat zurück und für eine halbe Stunde ein Gefühl der Geborgenheit.» Selenska und Büdenbender sind Schirmherrinnen für das Projekt «Better Time Stories». Dabei können geflüchtete ukrainische Kinder ein Willkommenspaket mit fünf zweisprachigen Bilderbüchern zu Themen wie Trost, Liebe und Optimismus erhalten.

VIDEO: Permanenter russischer Beschuss: Ukraine warnt vor "Migrationstsunami"