Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen
Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.
Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:
Ukraine droht Verlust von US-Militärhilfe - Positives Signal von EU
Verletzte in der Ukraine nach russischen Bomben- und Drohnenangriffen
London: Russland stellt sich wohl noch auf mehrere Jahre Krieg ein
EU-Außenbeauftragter in Ukraine mit Hilfszusagen
Selenskyj: Allianz der internationalen Rüstungsindustrie gegründet
Biden: US-Unterstützung für Ukraine darf nicht unterbrochen werden
Die aktuelle Newslage im Livestream:
+++ Ukraine droht Verlust von US-Militärhilfe - Positives Signal von EU +++
Der US-Kongress hat einen Übergangshaushalt verabschiedet, der bis Mitte November keine weitere Unterstützung für Kiew vorsieht. Der EU-Außenbeauftragte hingegen sicherte der Ukraine im Angriffskrieg gegen Russland Beistand zu.
Im Abwehrkampf gegen die russische Invasion hat die Ukraine Dämpfer aus dem Ausland einstecken müssen. In den USA und der Slowakei - traditionell zwei wichtige Unterstützer der Ukraine - hat es am Wochenende innenpolitische Entwicklungen gegeben, die eine weitere Unterstützung negativ beeinflussen könnten. Hoffnung verbreitete hingegen der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell, der bei einem Besuch in der Ukraine Unterstützung und Hilfe für einen EU-Beitritt zusicherte.
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+++ Ukrainischer Drohnenangriff auf russischen Flughafen Sotschi +++
Die Ukraine hat nach inoffiziellen Angaben den wichtigen russischen Flughafen Sotschi am Schwarzen Meer mit Kampfdrohnen angegriffen. Ziel sei ein Abstellplatz für Hubschrauber gewesen, berichteten ukrainische Medien am Sonntag unter Berufung auf Geheimdienstquellen. Der Angriff sei eine Aktion des Militärgeheimdienstes gewesen.
Russlands wichtigster Badeort Sotschi, von dem aus Präsident Wladimir Putin oft seine Amtsgeschäfte führt, liegt etwa 800 Kilometer von ukrainisch kontrolliertem Gebiet entfernt. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, über dem Gebiet Krasnodar sei eine feindliche Drohne abgeschossen worden. Sotschi gehört zu diesem Verwaltungsgebiet.
Der Flughafen von Sotschi in der Stadt Adler war nach Angaben von Bürgermeister Alexej Kopajgorodski morgens zeitweise geschlossen. Anfliegende Flugzeuge wurden umgeleitet.
+++ Linksruck in der Slowakei kann Ukraine-Unterstützung schwächen +++
Auch aus dem direkt an die Ukraine grenzende EU- und Nato-Land Slowakei gab es für Kiew schlechte Nachrichten. Die linksnationalen Sozialdemokraten des ehemaligen Langzeit-Regierungschefs Robert Fico gingen aus der Parlamentswahl als stärkste politische Kraft hervor. Fico hatte vor der Wahl angekündigt, er wolle die bei der Bevölkerung unbeliebte Waffenhilfe beenden und der Ukraine nur mehr mit zivilen Gütern helfen, wenn er an die Macht käme. Ein Hoffnungsschimmer für Kiew: Die Smer-Partei dürfte es nicht leicht haben, eine Koalition zu bilden. Und fast alle anderen ins Parlament gewählten Parteien wollen an einer Militärhilfe für die Ukraine festhalten.
+++ Verletzte in der Ukraine nach russischen Bomben- und Drohnenangriffen +++
Bei nächtlichen russischen Angriffen mit Bomben, Drohnen und Raketen sind in verschiedenen Teilen der Ukraine nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen verletzt worden. Beim Beschuss der Ortschaft Stanislaw im Gebiet Cherson mit Fliegerbomben seien vier Menschen verletzt worden, teilte der Sprecher der örtlichen Militärverwaltung, Olexander Tolokonnikow, am Sonntag im Nachrichtenprogramm mit. Eine Person werde noch unter den Trümmern vermisst. Wegen der Luftangriffe sei zudem im Umland der Großstadt Cherson teilweise der Strom ausgefallen, sagte Tolokonnikow.
In der Stadt Uman im zentralukrainischen Gebiet Tscherkassy sei eine Frau nach einem Drohnenangriff verletzt ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilte der Militärgouverneur der Region, Ihor Taburez, am Sonntag auf Telegram mit. Er berichtete von «einem Treffer in der Industrieinfrastruktur». So sei ein Großbrand in einem Lager ausgebrochen, in dem vor allem Getreide aufbewahrt wurde.
Getroffen wurde auch die Großstadt Krywj Rih. Beschädigt worden seien unter anderem Strom- und Gasleitungen, wie der Militärgouverneur der Region Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, mitteilte. Der Brand sei eingedämmt worden, Verletzte habe es in dem Fall nicht gegeben.
+++ London: Russland stellt sich wohl noch auf mehrere Jahre Krieg ein +++
Moskau bereitet sich nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten in der Ukraine auf mehrere weitere Jahre Krieg vor. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Sonntag hervor. Demnach dürfte das Ausmaß der von Moskau geplanten Militärausgaben im kommenden Jahr etwa 30 Prozent der gesamten russischen Staatsausgaben erreichen. Zwar sei es wahrscheinlich, dass dies das Jahr hindurch durchgehalten werden könne, doch es dürfte zu Lasten der Gesamtwirtschaft gehen, so die Briten.
+++ EU-Außenbeauftragter in Ukraine mit Hilfszusagen +++
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat bei einem Besuch in der Ukraine dem Land Unterstützung für den Kampf gegen Russlands Angriffskrieg und Hilfe für einen EU-Beitritt zugesichert. Die Ukraine brauche intakte Sicherheitsstrukturen für einen Beitritt zur Europäischen Union, sagte Borrell am Samstag in der ukrainischen Hafenstadt Odessa.
Derweil forderte US-Präsident Joe Biden nach der Abstimmung im US-Kongress über die Abwendung eines Stillstands der Regierungsgeschäfte schnell weitere Unterstützung für die Ukraine. Die US-Unterstützung für das Land dürfe nicht unterbrochen werden.
+++ Selenskyj: Allianz der internationalen Rüstungsindustrie gegründet +++
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew kamen derweil bei einem internationalen Rüstungsforum 252 Unternehmen aus mehr als 30 Ländern zusammen. Der ukrainische Präsident Wolodomyr Selenskyj verkündete dabei die Gründung einer Allianz der Verteidigungsindustrie, der sich 38 Unternehmen aus 19 Ländern, darunter auch Deutschland, angeschlossen hätten. In seiner abendlichen Videobotschaft sprach er von einem sehr erfolgreichen Treffen, das helfen solle, das Land zu einem weltweit führenden Waffenproduzenten zu machen.
Priorität habe die Entwicklung einer modernen Verteidigungsindustrie in der Ukraine, sagte Selenskyj. Hergestellt werden sollen demnach in Zusammenarbeit mit führenden Unternehmen etwa Raketen, Drohnen und Artilleriegeschosse, aber auch Panzertechnik und effektive Flugabwehrsysteme, sagte er. Die Mitglieder der Allianz sollten gemeinsam mit der Ukraine ein Arsenal aufbauen.
+++ Biden: US-Unterstützung für Ukraine darf nicht unterbrochen werden +++
US-Präsident Biden forderte nach der Abstimmung im US-Kongress über die Abwendung eines Stillstands der Regierungsgeschäfte schnell weitere Unterstützung für die Ukraine. Die Einigung sei zwar «eine gute Nachricht» für die Menschen im Land, teilte der Demokrat am Samstagabend (Ortszeit) mit. «Wir können unter keinen Umständen zulassen, dass die amerikanische Unterstützung für die Ukraine unterbrochen wird», mahnte er. Der Kongress hatte zuvor einen Übergangshaushalt bis Mitte November verabschiedet und so einen sogenannten Shutdown abgewendet.
Biden musste das Gesetz noch unterzeichnen. Die Einigung enthält allerdings keine weitere Unterstützung für die Ukraine. Die Spitzen der Demokraten und Republikaner kündigten im Zuge der Abstimmung an, dafür zu sorgen, dass so schnell wie möglich über zusätzliche Unterstützung für das angegriffene Land abgestimmt werden soll.
+++ Ein Jahr Annexion: Putin sichert Regionen Wiederaufbau zu +++
Russland machte indes deutlich, von seinen Kriegszielen nicht abzulassen. Der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, teilte bei Telegram zum Jahrestag der Annexion der vier Gebiete mit, dass Russland weitere Regionen in der Ukraine einnehmen wolle. Der Krieg werde weitergehen bis zur «vollen Vernichtung des nazistischen Kiewer Regimes», sagte der Ex-Präsident.
Zuvor hatte Kremlchef Putin einen Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Regionen zugesichert. Es würden «Schulen, Krankenhäuser, Wohngebäude und Straßen, Museen und Denkmäler» wieder aufgebaut und neu errichtet, sagte Putin in einer am Samstag vom Kreml veröffentlichten Videobotschaft.
Putin hatte unter Bruch des Völkerrechts und nach international nicht anerkannten Referenden mit den Besatzungschefs der vier Regionen am 30. September 2022 Verträge über die Aufnahme in die Russische Föderation unterschrieben. Auch nach mehr als anderthalb Jahren Krieg kontrolliert Russland keine der vier annektierten Regionen komplett.