Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Dieser Ticker wird fortlaufend aktualisiert.

  • Kreml zu neuem Drohnenangriff auf Moskau: Gefahr offensichtlich

  • Moskau: Wieder Drohnenangriffe - selbes Gebäude getroffen

  • Nächtlicher Drohnenangriff auf Charkiw - Wohnheim zerstört

  • London: Russische Truppen im Süden der Ukraine unter Druck

Die aktuelle Lage im Newsstream:

+++ Kreml zu neuem Drohnenangriff auf Moskau: Gefahr offensichtlich +++

Der Kreml sieht nach dem neuen Drohnenangriff auf die russische Hauptstadt Moskau das Verteidigungsministerium in der Pflicht, Schutzmaßnahmen zu ergreifen. «Die Gefahr existiert, sie ist offensichtlich, Maßnahmen werden ergriffen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen am Dienstag.

Zuvor war wie schon am Sonntag eine feindliche Drohne in denselben Glasturm des Wolkenkratzerviertels Moskwa City gekracht. Das Glas an der Fassade wurde laut Bürgermeister Sergej Sobjanin auf einer Fläche von 150 Quadratmetern zerstört. Verletzt wurde niemand.

+++ Moskau: Wieder Drohnenangriffe - selbes Gebäude getroffen +++

Die russische Hauptstadt Moskau ist in ihrem Wolkenkratzerviertel Moskwa City erneut Ziel eines feindlichen Drohnenangriffs geworden. Mehrere Drohnen seien in der Nacht zu Dienstag bei dem Versuch, nach Moskau zu fliegen, von der Flugabwehr abgeschossen worden, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin in seinem Blog im Nachrichtendienst Telegram mit. Eine Drohne habe dasselbe Hochhaus getroffen, das bereits am Sonntag Ziel einer Attacke gewesen war. Schäden gebe es in der 21. Etage des Turms, die Fassadenverglasung sei auf 150 Quadratmetern zerstört, Angaben zu Verletzten gebe es nicht, teilte Sobjanin mit.

Moskau: Ermittler untersuchen einen Bereich neben einem beschädigten Gebäude im Geschäftsviertel
Moskau: Ermittler untersuchen einen Bereich neben einem beschädigten Gebäude im Geschäftsviertel "Moscow City" nach einem gemeldeten Drohnenangriff (Bild: dpa)

Das russische Verteidigungsministerium sprach von einem «Terroranschlag des Kiewer Regimes». Zwei Drohnen seien im Moskauer Gebiet abgeschossen worden von der Flugabwehr. Eine Drohne sei von der radioelektronischen Abwehr unschädlich gemacht worden, habe die Steuerung verloren und sei in Moskwa City abgestürzt. Das widersprach den zuvor von Bürgermeister Sobjanin gemachten Angaben, die auf einen gezielten Treffer schließen ließen.

In der Ukraine meinte der Experte Iwan Stupak, der viele Jahre für den Geheimdienst SBU gearbeitet hatte, das russische Abwehrsystem könne solche Angriffe nicht abwehren. «Die Attacken gegen Moskwa City gelten für den Kreml als unfassbar schmerzhaft, weil das die Unfähigkeit zeigt, das Herz der Hauptstadt zu schützen», sagte er im staatlichen Fernsehen. Die Objekte flögen unbemerkt, hätten ganz konkrete Ziele, Fenster getroffen, sagte Stupak. Am Sonntag war ein Büro des Digitalisierungsministeriums betroffen. Das sei makellos gelaufen - direkt in den «schwachen Punkt» des Systems von Kremlchef Wladimir Putin, sagte er.

+++ Nächtlicher Drohnenangriff auf Charkiw - Wohnheim zerstört +++

Russland hat in der Nacht zum Dienstag die ostukrainische Stadt Charkiw nach örtlichen Behördenangaben mit Kamikaze-Drohnen angegriffen. Ein dreistöckiges Wohnheim ist durch einen Treffer fast vollständig zerstört worden, wie die regionale Staatsanwaltschaft mitteilte. Außerdem sei eine Sportanlage getroffen worden. Dabei sei ein Wachmann verletzt worden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte am Morgen in seinem Telegram-Kanal mit, dass fünf Shahed-Drohnen Charkiw in der Nacht getroffen hätten. «Alle Behörden sind an den Orten der Einschläge, die Arbeit läuft», schrieb Selenskyj.

Wolodymyr Selenskyj (Bild: dpa)
Wolodymyr Selenskyj (Bild: dpa)

Im Internet veröffentlichte Fotos der Staatsanwaltschaft zeigten mutmaßliche Bruchstücke einer Drohne mit dem Schriftzug «Geran-2» auf Russisch. Russland setzt die Shahed-Kamikaze-Drohnen iranischer Bauart unter dem eigenen Namen «Geran» (zu Deutsch: «Geranie») ein, um eine Beteiligung Teherans zu verschleiern. Moskau und der Iran arbeiten seit langem militärisch zusammen.

+++ London: Russische Truppen im Süden der Ukraine unter Druck +++

Die ukrainische Gegenoffensive setzt nach Einschätzung britischer Geheimdienste die russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine unter Druck. «Zu den allgemeinen Problemen der russischen Kommandeure im Süden dürften knappe Bestände an Artilleriemunition, ein Mangel an Reserven und Probleme bei der Sicherung der Flanken der verteidigenden Einheiten gehören», teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag mit.

Die Kämpfe konzentrieren sich demnach vor allem auf zwei Abschnitte. Südlich der Stadt Orichiw stehe den ukrainischen Angreifern die 58. Armee gegenüber. Diese Truppe habe höchstwahrscheinlich mit Kampfmüdigkeit und Abnutzung in vorgeschobenen Regimentern zu kämpfen, die sich seit mehr als acht Wochen in intensiven Gefechten befänden.

Weiter östlich bei Welyka Nowosilka setzten sich die russischen Truppen aus Einheiten des Östlichen und des Südlichen Militärbezirks zusammen, was zu Abstimmungsproblemen führe. «Teile der 5. Armee dürften besonders unter Druck stehen und wahrscheinlich auch das Gefühl haben, dass eine Rotation aus der Frontlinie längst überfällig sei», hieß es in London weiter.

+++ Erneut Brandanschläge auf russische Kreiswehrersatzämter +++

In Russland sind erneut mehrere bei der Einberufung von Soldaten zum Kriegsdienst tätige Kreiswehrersatzämter Ziel von Brandanschlägen geworden. Im Gebiet Tscheljabinsk wurden zwei Frauen wegen Brandstiftung festgenommen, wie das russische Online-Nachrichtenportal Shot am Dienstag auf Telegram berichtete. Am Montagabend informierte die Pressestelle der Stadt St. Petersburg über die Festnahme eines Mannes, der ein Molotow-Cocktail auf ein Militärkommissariat geworfen haben soll. Im Internet veröffentlichte Videoaufnahmen sollen die Tat belegen.

Seit Samstag wurden auch Musterungsstellen in den Städten Podolsk, Sewerodwinsk, Kasan, Kaluga, Moschaisk, Woronesch, Omsk und auf der von Russland 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim angegriffen.

+++ Ukraine will Getreide über kroatische Adriahäfen ausführen +++

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben eine Einigung mit Kroatien über die Ausfuhr ihres Getreides über Häfen an der Adria erzielt. Die Agrargüter sollen über die Donau nach Kroatien verschifft werden, teilte das Außenministerium in Kiew mit. Anschließend sollen die Fracht per Eisenbahn an die Adriaküste gebracht werden. Welche Exportmengen damit erreicht werden können, wurde nicht mitgeteilt. Damit will das Land eine Blockade durch Russland im Schwarzen Meer umgehen, nachdem Moskau Mitte Juli das unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei geschlossene Abkommen zur Verschiffung des Getreides aufgekündigt hatte.

Das russische Militär hatte zuletzt ukrainische Seehäfen um Odessa und die Donauhäfen mit Raketen und Drohnen angegriffen. Dem ukrainischen Außenministerium zufolge sind dabei 180 000 Tonnen Getreide vernichtet worden. Zudem blockiert die russische Flotte die Zufahrt zur ukrainischen Küste. Kiew versucht zwar über die Europäische Union die Ausfuhr auf dem Landweg zu erhöhen, jedoch behindern mehrere Nachbarstaaten wie Polen auch diesen Transportweg. Viele Bauern in der EU befürchten einen Preisverfall, sollte das ukrainische Getreide auf den Markt gelangen.