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Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg.
Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg.

Dieser Ticker ist für heute beendet.

  • Ukraine irritiert über Nennung von Verlustzahlen durch von der Leyen

  • Briefbombe explodiert in Ukraine-Botschaft in Madrid: Ein Verletzter

  • Von der Leyen will russisches Milliardenvermögen für Ukraine nutzen

  • Blinken: Russlands Angriffe auf ukrainisches Energienetz «barbarisch»

  • Reichster Russe Mordaschow beklagt hohe Verluste nach Sanktionen

  • Russland: 300 000 Reservisten werden ausgebildet

  • Ukrainische Armee wehrt im Donbass russische Angriffe ab

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Ukraine irritiert über Nennung von Verlustzahlen durch von der Leyen +++

Die Ukraine hat irritiert auf die Nennung hoher angeblicher ukrainischer Kriegsverluste durch die EU reagiert. Gegenüber dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen hob Präsidentensprecher Serhij Nykyforow am Mittwoch hervor, dass nur der Oberkommandierende der Streitkräfte, der Verteidigungsminister oder der Präsident belastbare Zahlen über die Verluste veröffentlichen können.

Präsident Wolodymyr Selenskyj werde offizielle Daten publik machen, «wenn der richtige Moment» gekommen sei, da das eine sensible Information sei. Kiew habe bereits in Brüssel angefragt, woher EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihre Informationen habe, so Nykyforow.

Zuvor hatte eine beim Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte und inzwischen gelöschte Ansprache von der Leyens für Aufregung gesorgt. Dabei sprach sie von über 100 000 getöteten ukrainischen Soldaten.

+++ Briefbombe explodiert in Ukraine-Botschaft in Madrid: Ein Verletzter +++

Bei der Explosion einer Briefbombe in der Botschaft der Ukraine in der spanischen Hauptstadt Madrid ist ein Botschaftsmitarbeiter verletzt worden. Der Mann, der den Brief am Mittwochmittag geöffnet habe, sei nur leicht verletzt worden, berichteten Medien unter Berufung auf die spanische Nationalpolizei. Er habe sich trotzdem vorsichtshalber ins Krankenhaus begeben.

Die Policía Nacional bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur diese Berichte. Sie sei gegen 13.15 Uhr von der Botschaft alarmiert worden. Man habe das Antiterror-Protokoll aktiviert und den Bereich um das Botschaftsgebäude im Madrider Viertel Piovera im Nordosten der Hauptstadt abgesperrt, hieß es. Eine Anti-Sprengstoff-Einheit und zwei Hundeführer seien im Einsatz.

+++ Blinken: Russlands Angriffe auf ukrainisches Energienetz «barbarisch» +++

US-Außenminister Antony Blinken hat die russischen Angriffe auf das Energienetz in der Ukraine als «barbarisch» verurteilt. «In den vergangenen Wochen hat Russland mehr als ein Drittel des ukrainischen Energiesystems lahmgelegt und Millionen von Menschen bei eisigen Temperaturen in Kälte und Dunkelheit gestürzt», sagte Blinken am Mittwoch am Rande eines Nato-Treffens in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. «Wärme, Wasser, Strom für Kinder, für alte Menschen, für Kranke - das sind die neuen Ziele von Präsident Putin. Er trifft sie hart.» Dies Vorgehen sei «barbarisch».

Antony Blinken (Bild: REUTERS/Stoyan Nenov)
Antony Blinken (Bild: REUTERS/Stoyan Nenov)

Blinken sagte, die Strategie von Russlands Präsident Wladimir Putin sei es, die Ukrainer frieren und hungern zu lassen, sie aus ihren Häusern zu vertreiben, die Kosten für Energie, Lebensmittel und andere Produkte nicht nur in Europa, sondern weltweit in die Höhe zu treiben und so zu versuchen, die internationale Koalition der Ukraine-Unterstützer zu spalten. «Präsident Putin glaubt, wenn er die Kosten nur hoch genug treibt, wird die Welt die Ukraine im Stich lassen und sie sich selbst überlassen», sagte Blinken und betonte: «Seine Strategie hat nicht funktioniert und wird nicht funktionieren.» Die gemeinsame Entschlossenheit, die Ukraine zu unterstützen, sei unumstößlich.

+++ Von der Leyen will russisches Milliardenvermögen für Ukraine nutzen +++

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will eingefrorene russische Vermögenswerte für die Unterstützung der Ukraine nutzen. Kurzfristig könne mit internationalen Partnern eine Struktur geschaffen werden, um durch Sanktionen blockierte Mittel zu verwalten und zu investieren, sagte von der Leyen am Mittwoch. Die Erlöse könnten dann für die Ukraine verwendet werden.

Ursula von der Leyen (Bild: Reuters)
Ursula von der Leyen (Bild: Reuters)

Nach einer möglichen Aufhebung der Sanktionen sollen die Mittel laut von der Leyen für eine vollständige Entschädigung der Ukraine genutzt werden. «Der Schaden der Ukraine wird auf 600 Milliarden Euro geschätzt», sagte sie. «Russland und seine Oligarchen müssen die Ukraine für die Schäden entschädigen und die Kosten für den Wiederaufbau des Landes tragen.» Nach Angaben von der Leyens wurde im Zuge der gegen Russland verhängten Sanktionen bereits 300 Milliarden Euro an Reserven der russischen Zentralbank blockiert und 19 Milliarden Euro an Geldern russischer Oligarchen eingefroren.

+++ Reichster Russe Mordaschow beklagt hohe Verluste nach Sanktionen +++

Milliardär Alexej Mordaschow, vor dem Krieg der reichste Mann Russlands, hat sich über hohe Verluste durch die westlichen Sanktionen beklagt. «Wir bei Severstal haben etwas mehr als 400 Millionen Dollar (400 Millionen Euro) verloren - die sind in Europa hängen geblieben, wurden als Waren- und Geldreserven beschlagnahmt», sagte der 57-Jährige am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Es sei derzeit sehr schwer, Exporteinnahmen ins Land zurückzuführen, klagte er zugleich.

Mordaschow führte vor Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine die «Forbes»-Liste der russischen Milliardäre an. Wegen seiner Beteiligung an einer Bank und einer Medienholding, die beide als kremlnah gelten, landete Mordaschow als einer der ersten auf den westlichen Sanktionslisten. Das «Forbes»-Magazin stufte ihn deshalb schon im April auf Rang fünf herab. Sein geschätztes Vermögen soll von 29,1 Milliarden Dollar (28 Milliarden Euro) im Vorjahr auf 13,2 Milliarden Dollar (12,7 Milliarden Euro) gesunken sein.

+++ Ex-General Petraeus: Ukraine-Krieg wird mit Verhandlungslösung enden +++

Im Ukraine-Krieg wird es nach Meinung des früheren US-Viersternegenerals und einstigen CIA-Chefs David Petraeus keinen militärischen Sieger geben. Der Krieg werde mit einer Verhandlungslösung enden, sagte Petraeus dem «Tagesspiegel» (Mittwoch). Aktuell seien allerdings weder der russische Präsident Wladimir Putin noch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereit, Verhandlungen aufzunehmen.

Putin glaubt demnach laut Petraeus «immer noch, dass Russland länger leiden kann als die Ukrainer, Europäer und Amerikaner». Petraeus geht zudem davon aus, dass Putin eines Besseren belehrt werden wird. Das werde aber Zeit brauchen. «Irgendwann» allerdings würden die russischen Kosten für den Krieg in der Ukraine untragbar sein, so wie es beim Einsatz der sowjetischen Armee in Afghanistan gewesen sei. Die Ukrainer würden sich Wiederaufbauhilfen und verlässliche Sicherheitsgarantien sichern. Dann würden die USA, die EU, Großbritannien und andere Länder mit der Ukraine und Russland an einer Lösung arbeiten.

+++ Ukrainische Armee wehrt im Donbass russische Angriffe ab +++

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben an sechs Orten im östlichen Donbass ein Vorrücken russischer Truppen abgewehrt. Das teilte der Generalstab in Kiew am Mittwochmorgen mit. Alle Abschnitte der Front in den Gebieten Luhansk und Donezk seien von russischer Artillerie unter Feuer genommen worden, hieß es. Die Militärangaben waren indes nicht unabhängig zu überprüfen. Aus dem Donbass werden seit langem heftige Kämpfe gemeldet, wobei sich der Frontverlauf in den vergangenen Wochen kaum verändert hat.

+++ Schoigu: 300 000 Reservisten werden ausgebildet +++

Die russische Armee hat in gut zwei Monaten seit der verkündeten Teilmobilisierung etwa 300 000 Reservisten und Freiwillige militärisch ausgebildet. Dazu seien 3000 Ausbilder eingesetzt, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Mittwoch in Moskau. Das Training finde auf mehr als 100 Truppenübungsplätzen in Russland und Belarus statt, fügte er nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen hinzu.

Wegen der hohen Verluste im Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte Präsident Wladimir Putin am 23. September eine Teilmobilmachung verkündet. Berichten zufolge werden aber viele Reservisten ohne Vorbereitung und mit mangelhafter Ausrüstung direkt an die Front geschickt. Dementsprechend gibt es viele Tote und Verletzte.

+++ Bundestag zeigt auf Webseite Fotos aus dem Alltag in Kiew +++

Sport in einer zerstörten Turnhalle, Musik auf Trümmern, ein blühender Strauch vor einem Bombenkrater. Der Deutsche Bundestag zeigt auf seiner Internetseite Fotos vom Alltag in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Sie sollen das Leben dort seit Anfang des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 2022 veranschaulichen, wie der Bundestag am Mittwoch mitteilte. Die einzelnen Aufnahmen dokumentierten das Ausmaß der Zerstörungen in Kiew und in den umliegenden Orten, «das Leid und den Mut der Zivilbevölkerung während der russischen Belagerung zu Beginn des Krieges und die allmähliche Erholung nach dem Abzug der russischen Truppen.»

Die Ausstellung wurde demnach durch die Stadtverwaltung von Kiew vorbereitet und unter anderem auf Anregung des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, in Deutschland gezeigt. Sie ergänzt die Ausstellung «Ukraine: Preis der Freiheit», die im Mai 2022 im Bundestag präsentiert wurde .

+++ London: Moskau will mit Gesetzesverschärfung Widerspruch verhindern +++

Britische Geheimdienste werten die Verschärfung eines russischen Gesetzes zu «ausländischen Agenten» als Vorsichtsmaßnahme des Kremls mit Blick auf möglichen heimischen Widerstand gegen den Ukraine-Krieg. «Der Kreml handelt mutmaßlich präventiv, um größeren Widerstand in der Bevölkerung zu vermeiden, da der Krieg anhält und sich zunehmend auf das tägliche Leben der Russen auswirkt», hieß es am Mittwoch im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

+++ Wagener zu «Völkermord»-Antrag: Putin in grausamer Tradition Stalins +++

Der Vorsitzende der Deutsch-Ukrainischen Parlamentariergruppe, Robin Wagener, sieht in der geplanten Anerkennung der gezielt herbeigeführten Hungersnot vor 90 Jahren in der Ukraine auch eine aktuelle Mahnung. Sowjetdiktator Josef Stalin habe 1932/1933 die Ukraine als Nation, deren Kultur und ihr Selbstbewusstsein «auslöschen» wollen, sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch im Deutschlandfunk. «Heute steht Putin in der grausamen, verbrecherischen Tradition Stalins», fügte Wagener mit Blick auf Kremlchef Wladimir Putin hinzu.

Die historisch-politische Einordnung des Holodomor («Mord durch Hunger») als Völkermord sei nicht nur Gedenken, sondern auch Mahnung, um zu verhindern, dass solch schrecklichen Dinge erneut geschehen.