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Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Dienstag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

In unserem Nachrichtenticker können Sie die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Kiew: Russland setzt Raketenangriffe und Plünderungen fort

  • Russlands Verteidigungsminister besucht Truppen in Ukraine

  • Lawrow: Indien und Russland erwägen gemeinsame Waffenproduktion

  • Selenskyj nimmt an G20-Gipfel teil - vermutlich online

  • Moskau verbietet Militärzusammenarbeit mit 20 deutschen Unternehmen

  • London: Russen bereiten sich auf Front-Durchbrüche der Ukrainer vor

  • Selenskyj: Moskaus «Raketenterror» stärkt Hilfsbereitschaft der Welt

  • Russland zeigt sich offen für Dialog mit USA

  • Gastgeber Indonesien: Putin kommt wahrscheinlich nicht zu G20-Gipfel

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Kiew: Russland setzt Raketenangriffe und Plünderungen fort +++

Das russische Militär hat am Dienstag eine Reihe von Zielen in der Ukraine angegriffen. Wie der ukrainische Generalstab mitteilte, seien bei den Angriffen in den Gebieten Charkiw, Donezk, Saporischschja und Cherson sowohl Raketen als auch Kampfflugzeuge zum Einsatz gekommen. «Unter Verletzung des humanitären Völkerrechts und der Regeln der Kriegsführung werden weiterhin kritische Infrastruktur und Wohnhäuser angegriffen», schrieben die Militärs auf Facebook. Über die Auswirkungen der Angriffe wurden keine näheren Angaben gemacht.

Der Generalstab der Ukraine warf den Behörden des Nachbarlandes Belarus vor, die Angriffe Russlands gegen ukrainische Ziele weiterhin zu unterstützen, indem sie «Infrastruktur, Territorium und Luftraum» zur Verfügung stellten. «Es besteht auch weiterhin die Gefahr, dass der Feind Luftangriffe mit Kampfdrohnen vom Territorium und Luftraum dieses Landes aus startet.»

In der Region um die südukrainische Stadt Cherson registrierte der Generalstab in Kiew die fortgesetzte organisierte Plünderung durch russische Soldaten. So seien am Vortag Konvois mit gestohlenen Haushaltsgeräten und Baumaterialien beobachtet worden, zugleich werde die Demontage von Mobilfunkmasten und -anlagen fortgesetzt. Zudem seien aus dem Regionalmuseum des sowjetisch-ukrainischen Kunstmalers Olexij Schowkunenko «alle Kunstgegenstände und sogar die Möbel» von den Besatzern mitgenommen worden.

+++ Russlands Verteidigungsminister besucht Truppen in Ukraine +++

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat Angaben aus Moskau zufolge eigene Soldaten in der Ukraine besucht. Sein Ministerium veröffentlichte am Dienstag ein Video, das zeigt, wie Schoigu sich von dem neuen Kommandeur der russischen Truppen im Nachbarland, Sergej Surowikin, die militärische Lage erklären lässt. Zudem zeichnete der Politiker russische Soldaten mit Orden aus. Wo genau in der Ukraine Schoigu sich aufgehalten haben soll, wurde nicht bekanntgegeben.

Mehr als acht Monate nach Beginn des Angriffskriegs stehen die russischen Besatzer insbesondere in der südukrainischen Region Cherson zunehmend unter Druck. Surowikin hatte bereits Ende Oktober «schwierige Entscheidungen» angekündigt, was Beobachter damals als Indiz für einen geplanten Abzug deuteten. Auch am Dienstag berichteten sowohl die russische als auch die ukrainische Seite über andauernde heftige Kämpfe in Cherson.

+++ Hilfebedürftige ukrainische Kinder nach Deutschland ausgeflogen +++

Rheinmünster (dpa) - Knapp 30 aus der Ukraine stammende und zum Teil traumatisierte Menschen sind am Dienstag auf dem Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden in Rheinmünster gelandet. Es handele sich um zwölf Kinder mit Behinderung und deren Begleitung wie etwa Großeltern oder Eltern, berichtete eine Sprecherin der Hilfsorganisation «Be an Angel». Die Nichtregierungsorganisation hatte den Transport organisiert.

Den Angaben zufolge waren die Menschen in der Republik Moldau losgeflogen. Dorthin hatten sie vor kurzem vor dem Krieg in der Ukraine fliehen können. In Moldau seien die Menschen zwar außerhalb des Kriegsgebietes gewesen, erhielten dort aber nur eine minimale Grundversorgung und keine angemessene medizinische Betreuung.

In Baden-Württemberg sollen die Menschen nun Hilfe erhalten und die Kinder mit Behinderung entsprechend ihrer Bedürfnisse untergebracht und versorgt werden. Unter ihnen seien etwa blinde Kinder, ein Kind mit Down-Syndrom und auch ein Autist, wie die Sprecherin von «Be an Angel» weiter sagte. Zunächst kommen sie nach Karlsruhe in die Landeserstaufnahmeinrichtung für Flüchtlinge. Bereits am Vortag waren in Dortmund mehr als 30 verletzte und traumatisierte Menschen gelandet, die Hälfte davon Minderjährige.

«Be an Angel» kümmert sich eigenen Angaben zufolge seit März um die Evakuierung von Kriegsopfern aus der Ukraine. Die Menschen werden überwiegend über das benachbarte Land Moldau ausgeflogen. Bis November habe man rund 18 000 Betroffene in Sicherheit bringen können.

Die aktuellen Transporte von Kindern aus der Ukraine werden von der Deutschen Flugambulanz durchgeführt und mit Unterstützung der Aktion «Ein Herz für Kinder» durch Spenden finanziert.

+++ Lawrow: Indien und Russland erwägen gemeinsame Waffenproduktion +++

Russland und Indien erwägen nach Angaben des russischen Außenministers Sergej Lawrow die gemeinsame Produktion von modernen Rüstungsgütern. Er habe mit dem indischen Außenminister Subrahmanyam Jaishankar über die Perspektiven der militär-technischen Zusammenarbeit gesprochen, sagte Lawrow am Dienstag nach Angaben der Staatsagentur Tass nach einem Treffen mit Jaishankar in Moskau. Um welche Rüstungsgüter es konkret gehen könnte, blieb offen. Es ist das fünfte Treffen der beiden Minister in diesem Jahr.

Mit Blick auf die Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine warf Lawrow westlichen Ländern vor, unter dem Vorwand der «ukrainischen Ereignisse» eine «dominante Rolle im Weltgeschehen» verfestigen und «die Demokratisierung der internationalen Beziehungen» verhindern zu wollen. Er schätze daher die Position der «indischen Freunde» zur Ukraine hoch ein, so Lawrow.

Indien positioniert sich beim russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine neutral, weil es enge Beziehungen zum Westen und zu Russland hat. Das Land trägt auch westliche Sanktionen nicht mit und wirbt für eine Konfliktlösung durch Dialog. Zuletzt kaufte Indien mehr verhältnismäßig günstiges Öl aus Russland. Auch bei seiner militärischen Ausrüstung und bei Ersatzteilen ist Neu Delhi stark auf Moskau angewiesen. Nach Worten Lawrows wollen Russland und Indien auch im Bereich der Atomenergie und der Raumfahrt enger zusammenarbeiten.

Indiens Außenminister Jaishankar betonte, dass sein Land weiter Öl aus Russland kaufen wolle. «Als drittgrößter Öl- und Gaskonsument und Land mit nicht sehr hohen Einkommen müssen wir uns nach erschwinglichen Quellen umsehen, also ist die Indien-Russland-Beziehung zu unserem Vorteil.»

Die Außenminister von Indien und Russland: Subrahmanyam Jaishankar (l.) und Sergej Lawrow. (Bild: Reuters)
Die Außenminister von Indien und Russland: Subrahmanyam Jaishankar (l.) und Sergej Lawrow. (Bild: Reuters)

+++ Selenskyj nimmt an G20-Gipfel teil - vermutlich online +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird Angaben aus Kiew zufolge am G20-Gipfel in der kommenden Woche teilnehmen - vermutlich aber nicht persönlich nach Indonesien reisen. Höchstwahrscheinlich werde der 44-Jährige per Video zu der Veranstaltung zugeschaltet, wurde Präsidentensprecher Serhij Nykyforow am Dienstag im ukrainischen Fernsehen zitiert. In irgendeiner Form teilnehmen werde Selenskyj auf jeden Fall, betonte Nykyforow demnach.

Das alljährliche Treffen der Gruppe der großen Industrie- und Schwellenländer (G20) findet am 15. und 16. November auf der indonesischen Urlaubsinsel Bali statt. Dabei sind auch US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz. Die Ukraine gehört zwar nicht zu den G20-Staaten. Angesichts des bereits seit mehr als acht Monaten andauernden russischen Angriffskriegs gegen sein Land wurde Selenskyj aber dieses Mal eingeladen.

Weiterhin unklar ist unterdessen, ob der russische Präsident Wladimir Putin nach Südostasien reisen oder ebenfall nur per Video teilnehmen wird. Anfang November noch hatte Selenskyj eine Teilnahme am Gipfel ausgeschlossen, sollte Putin in Bali sein. Aus dem Büro des indonesischen Präsidenten Joko Widodo hieß es am Dienstag, es bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Putin nicht kommen wird.

+++ Moskau verbietet Militärzusammenarbeit mit 20 deutschen Unternehmen +++

Als Antwort auf westliche Sanktionen hat Russland die militärisch-technische Zusammenarbeit mit 74 ausländischen Unternehmen verboten. Die Liste umfasst Unternehmen aus verschiedenen «unfreundlichen Ländern», darunter auch 20 Firmen aus Deutschland, wie die Regierung am Dienstag in Moskau mitteilte. Dazu gehören zudem Unternehmen aus Bulgarien, Großbritannien, Kanada, Tschechien, Estland, Litauen, die Slowakei, Montenegro, Polen und den USA.

Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben zahlreiche Länder und auch die EU seit Februar weitreichende Sanktionen gegen Moskau verhängt. Russland antwortet regelmäßig mit Gegenmaßnahmen. Im Mai etwa hatte Moskau Geschäfte mit rund 30 Unternehmen verboten, bei denen es sich zumeist um ehemalige Tochtergesellschaften des russischen Energiekonzerns Gazprom handelt

+++ London: Russen bereiten sich auf Front-Durchbrüche der Ukrainer vor +++

Die russischen Besatzungstruppen in der Ukraine bereiten sich nach Einschätzung britischer Militärexperten auf Durchbrüche der Ukrainer entlang der Front vor. Dafür seien unter anderem rund um die besetzte südukrainische Hafenstadt Mariupol Verteidigungsanlagen errichtet worden, hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London am Dienstag.

«Russland verstärkt seine Linien in allen besetzten Gebieten», so die Mitteilung. Nach Ansicht der Briten soll damit wahrscheinlich raschen ukrainischen Vorstößen im Falle von Front-Durchbrüchen vorgebeugt werden. Mariupol komme als Teil einer Landbrücke zur besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim besondere strategische Bedeutung zu.

+++ Selenskyj: Moskaus «Raketenterror» stärkt Hilfsbereitschaft der Welt +++

Angesichts der heftigen russischen Angriffe auf sein Land hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Hilfsbereitschaft der internationalen Gemeinschaft gelobt. «Die aktuelle Eskalation des russischen Raketen- und Drohnenterrors hat nur dazu geführt, dass die Welt (...) mit neuer Hilfe für die Ukraine antwortet», sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Dienstag. Einige Stunden zuvor hatte Verteidigungsminister Olexij Resnikow über den Erhalt neuer Flugabwehrsysteme aus US-amerikanischer und italienischer Produktion berichtet.

Zuletzt hatten russische Raketen- und Drohnenangriffe erhebliche Teile der ukrainischen Strom- und Wasserinfrastruktur zerstört. Mehrere Millionen Ukrainer haben seitdem jeden Tag nur stundenweise Strom. Vor diesem Hintergrund lieferte auch Deutschland im Oktober das Luftabwehrsystem Iris-T.

Selenskyj berichtete zudem von Erfolgen beim Zurückdrängen russischer Truppen in den besetzten Gebieten im Süden und im Osten der Ukraine. Insbesondere in der Region Donezk sterben seinen Aussagen zufolge täglich Hunderte Russen. Das Verteidigungsministerium in Moskau wiederum bestreitet solch hohe Verluste in den eigenen Reihen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. (Bild: Reuters)
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. (Bild: Reuters)

+++ Nordkorea bestreitet angebliche Munitionslieferungen an Russland +++

Nordkorea hat Angaben der US-Regierung bestritten, wonach der international weithin isolierte Staat heimlich Munition nach Russland liefert. Das Verteidigungsministerium in Pjöngjang warf den USA vor, «feindselige Versuche» zu unternehmen, um Nordkoreas Ruf zu schädigen. «Wir machen noch einmal deutlich, niemals "Waffenhandel" mit Russland gehabt zu haben», wurde ein Vizedirektor für Auslandsfragen des Ministeriums am Dienstag von den Staatsmedien zitiert. Es sei auch nicht geplant, das künftig zu tun.

Das Ministerium reagierte auf Äußerungen des Kommunikationsdirektors des Nationalen Sicherheitsrates in den USA, John Kirby. Er hatte diesen Monat kritisiert, dass Russland aus Nordkorea Artilleriegeschosse erhalte und diese für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine einsetze. Die Lieferungen würden über andere Länder etwa im Nahen Osten getätigt, um sie zu verschleiern. Kirby hatte bereits im September davon gesprochen, dass Russland möglicherweise Millionen von Artilleriegeschossen und Raketen aus Nordkorea importiere. Auch damals hatte die Führung in Pjöngjang widersprochen.

Militärexperten vermuten, dass Russland angesichts von Lieferengpässen der heimischen Rüstungsindustrie auf Waffenimporte angewiesen sein könnte. Die Engpässe sind demnach auf die internationalen Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zurückzuführen. Nach der Invasion hatte Nordkorea seine politische Unterstützung für den Kurs Moskaus zugesichert. Der asiatische Staat ist wegen seines Atomwaffenprogramms selbst internationalen Sanktionen unterworfen und vom Welthandel praktisch ausgeschlossen.

+++ Russland zeigt sich offen für Dialog mit USA +++

Russland ist nach Angaben des Außenministeriums weiterhin offen für einen Dialog mit den USA zum «gegenseitigen Vorteil». Man wolle «zielgerichtete Kontakte mit den Vereinigten Staaten zu notwendigen Fragen aufrechterhalten», sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Dienstag im Staatsfernsehen. Russland sei zu jeglicher Art von Dialog zum beiderseitigen Nutzen und von beiderseitigem Interesse bereit.

Die Beziehungen zwischen den USA und Russland befinden sich wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine derzeit auf einem Tiefpunkt. Washington hatte Moskau zuletzt mehrfach auch mit dem Einsatz von Nuklearwaffen gewarnt.

In den USA stehen an diesem Dienstag die wichtigen Zwischenwahlen an, bei denen über die Mehrheitsverhältnisse in beiden Kongresskammern - dem Senat und dem Repräsentantenhaus - entschieden wird. Den Demokraten von Präsident Joe Biden droht der Verlust ihrer Mehrheit. Die Republikaner haben nach Umfragen gute Chancen, die Mehrheit im Repräsentantenhaus zu übernehmen. Im Senat wird mit einem knappen Ausgang gerechnet. Ein Sieg der Republikaner könnte negative Folgen für die milliardenschwere Finanzhilfe der USA für die Ukraine haben.

+++ Gastgeber Indonesien: Putin kommt wahrscheinlich nicht zu G20-Gipfel +++

Der russische Präsident Wladimir Putin wird nach Angaben des Gastgeberlandes Indonesien nächste Woche wahrscheinlich nicht am Gipfel der G20-Staaten auf Bali teilnehmen. «Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Präsident Putin nicht kommen wird. Aber das bedeutet nicht, dass Russland nicht anwesend sein wird», hieß es am Dienstag aus dem Büro des indonesischen Präsidenten Joko Widodo. Das alljährliche Treffen der Gruppe der großen Industrie- und Schwellenländer (G20) findet am 15. und 16. November auf der indonesischen Urlaubsinsel Bali statt. Dabei sind auch US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz.

Indonesien hat in diesem Jahr den Vorsitz der G20. Widodo hat sowohl Putin als auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu dem Treffen eingeladen. Selenskyj macht seine Teilnahme aber davon abhängig, dass Putin nicht kommt. Russland führt seit Ende Februar Krieg gegen das Nachbarland. Widodo bestätigte, dass 17 Staats- und Regierungschefs zugesagt haben. «In normalen Zeiten sind generell 17 oder 18 Staats- und Regierungschefs anwesend. Aber dies sind keine normalen Zeiten. Daher ist die Anwesenheit der gleichen Anzahl eine sehr gute Sache.»

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