Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Donnerstag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Unser Nachrichtenticker ist für heute beendet. Sie können hier die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Nord Stream: Putin erneuert Sabotage-Vorwurf gegen den Westen

  • Bundesregierung prüft weitere Waffenlieferungen an die Ukraine

  • Europäischer Gaspreisdeckel formell beschlossen

  • G7 wollen Ukraine 2023 Budgethilfen von 32 Milliarden Dollar zahlen

  • Moskau kündigt Zerstörung von US-Flugabwehr Patriot in der Ukraine an

  • Selenskyj nach Brüssel eingeladen - EU-Ukraine-Gipfel geplant

  • Feuer auf Russlands einzigem Flugzeugträger «Admiral Kusnezow»

  • US-Kongress bejubelt Selenskyj - Ukraine «gesund und munter»

  • Biden: Werden alles in unserer Macht stehende für die Ukraine tun

  • London: Russland lässt Rekruten in Belarus ausbilden

  • Selenskyj fordert Panzer und Flugzeuge von den USA

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Nord Stream: Putin erneuert Sabotage-Vorwurf gegen den Westen +++

Kremlchef Wladimir Putin hat dem Westen vorgeworfen, die Sabotage an der Gaspipeline Nord Stream nicht zu untersuchen. «Hinter dem Terroranschlag auf Nord Stream stecken diejenigen, die daran interessiert sind, dass der Transit nur durch die Ukraine geht», sagte er am Donnerstag vor Journalisten in Jekaterinburg, wie die Agentur Interfax berichtete. Schon im Herbst hatte der russische Präsident davon gesprochen, dass die «Angelsachsen», also Briten und Amerikaner, hinter dem Angriff auf die Pipeline in der Ostsee stecken.

Im September waren die beiden Stränge der Pipeline Nord Stream 1 und ein Strang der fertiggestellten, aber noch nicht in Betrieb genommenen Leitung Nord Stream 2 durch Explosionen so stark beschädigt worden, dass massiv Gas austrat. Die Ermittler fanden Sprengstoffspuren und gehen von Sabotage aus. Im Monat zuvor hatte Russland seine Gaslieferungen über Nord Stream 1 mit der Begründung eingestellt, die westlichen Sanktionen gegen das Land verhinderten Reparaturen an den Turbinen.

Der Anschlag wird allerdings unterschiedlich interpretiert. Während Beobachter im Westen vorwiegend einen russischen Angriff auf die nicht mehr genutzte Energieinfrastruktur vermuten, hat Moskau immer wieder den Westen und speziell die USA als Drahtzieher der Aktion bezeichnet.

Kremlchef Wladimir Putin. (Bild: Reuters)
Kremlchef Wladimir Putin. (Bild: Reuters)

+++ Bundesregierung prüft weitere Waffenlieferungen an die Ukraine +++

Nach der US-Zusage von Patriot-Flugabwehrsystemen für die Ukraine prüft auch die Bundesregierung, ob sie die ukrainischen Streitkräfte bei der Verteidigung gegen russische Luftangriffe noch stärker unterstützen kann. Man werde «im Zuge der Patriot-Lieferung auch bei uns noch mal schauen, was wir weiteres liefern können, weil wir wissen, dass diese Luftverteidigungssysteme Leben retten», sagte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Donnerstag in Berlin.

Die USA haben dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch in Washington ein Patriot-Luftabwehrsystem zugesichert. Die Bundeswehr verfügt auch über diese Abwehrwaffen und hat Polen erst kürzlich die Verlegung dreier Systeme zugesichert. Regierungssprecher Steffen Hebestreit hat aber bereits am Mittwoch klargemacht, dass nun keine mehr für die Ukraine zur Verfügung stünden.

Allerdings hat Deutschland bereits Flugabwehrwaffen anderen Typs geliefert, vor allem das System Iris-T, das eine ganze Stadt vor Angriffen schützen kann. Aber auch 30 Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard wurden der Ukraine zur Verfügung gestellt. Bisher ist geplant, drei weitere Iris-T-Systeme und sieben weitere Gepard-Panzer zu liefern. Insgesamt hat Deutschland die Ukraine mit Waffen und militärischer Ausrüstung für mehr als zwei Milliarden Euro unterstützt.

+++ Europäischer Gaspreisdeckel formell beschlossen +++

Der europäische Gaspreisdeckel ist nun auch formell beschlossen. Der entsprechende Rechtstext wurde am Donnerstag im schriftlichen Verfahren von den EU-Staaten angenommen. Zudem beschlossen sie eine Notverordnung für schnellere Genehmigungen etwa von Solar- und Windanlagen. Auf beides hatten sich die zuständigen Minister bereits am Montag verständigt. Über den Gaspreisdeckel hatten sie zuvor monatelang gestritten. Vor allem Deutschland hatte Bedenken, stimmte letztlich aber doch zu. Das Instrument tritt am 15. Februar in Kraft und gilt für ein Jahr.

Der Gaspreisdeckel soll den Preis im europäischen Großhandel unter bestimmten Bedingungen begrenzen, wenn er 180 Euro pro Megawattstunde am Handelsplatz TTF übersteigt. Wird der Mechanismus ausgelöst, wird der Preis bei maximal 35 Euro pro Megawattstunde über dem internationalen Preis für Flüssiggas (LNG) gedeckelt. Das Vorhaben betrifft grundsätzlich Großkunden, die am TTF handeln - nicht Endverbraucher, wie etwa bei der Gaspreisbremse der Bundesregierung.

Die Notverordnung für beschleunigte Genehmigungen von Projekten erneuerbarer Energie soll eineinhalb Jahre gelten.

+++ Putin: Moskau drückt sich nicht vor Verhandlungen im Ukraine-Konflikt +++

Knapp zehn Monate nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin Verhandlungsbereitschaft angedeutet. «Alle bewaffneten Konflikte enden mit Verhandlungen, und Russland hat sich nie gedrückt, im Gegensatz zur Ukraine», sagte er am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Jekaterinburg. Zudem habe sich die ukrainische Führung selbst vor Gesprächen ausgeschlossen. «Je schneller in Kiew die Erkenntnis einkehrt, dass Gespräche notwendig sind, umso besser.»

Im Gegensatz zu Kiew will Moskau über den aktuellen Stand an den Fronten verhandeln und betrachtet die eroberten Gebiete - die es bereits völkerrechtswidrig annektiert hat - als russisches Staatsgebiet. Kiew will jedoch erst Verhandlungen aufnehmen, wenn alle russischen Soldaten aus der Ukraine abgezogen sind, inklusive der Krim, die sich Russland bereits 2014 einverleibt hatte.

Putin bezeichnete den Krieg in der Ukraine als Notwendigkeit, um die Interessen der dort lebenden russischen Bevölkerung zu schützen. Schließlich sei gegen diese Menschen, die sich als Teil der russischen Welt sähen, schon 2014 ein Krieg entfesselt worden. Damals hatten sich von Moskau unterstütze Separatisten in den abtrünnigen Gebieten Donezk und Luhansk von Kiew losgesagt und einen bewaffneten Konflikt vom Zaun gebrochen. «Ich betone, alles was geschieht, und alles, was mit der militärischen Spezialoperation verbunden ist, ist eine absolut erzwungene, notwendige Maßnahme», sagte Putin der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

+++ Putin: Patriot-Lieferungen verlängern nur den Konflikt in der Ukraine +++

Kremlchef Wladimir Putin hat die Lieferungen von Patriot-Flugabwehrraketen der USA an die Ukraine kritisiert. «Das bedeutet nur eine Verlängerung des Konflikts», sagte der 70-Jährige am Donnerstag in Jekaterinburg der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Zugleich bezeichnete er die Waffen als alt und gab sich optimistisch, dass Russland die Flugabwehr überwinden könne. «Es findet sich immer ein Gegengift», sagte er.

Die Patriot-Flugabwehr funktioniere nicht so gut wie die russische S-300, meinte Putin. «Aber nichtsdestotrotz meinen diejenigen, die uns bekämpfen, dass dies eine Verteidigungswaffe sei. Also gut, wir nehmen das zur Kenntnis», sagte er. Russland werde die Patriots «knacken», kündigte er an. Putins Angaben nach ist die ukrainische Rüstungswirtschaft am Ende ihrer Leistungsfähigkeit angekommen, die russische hingegen könne ihre Waffenproduktion noch steigern.

+++ G7 wollen Ukraine 2023 Budgethilfen von 32 Milliarden Dollar zahlen +++

Die führenden demokratischen Industriestaaten wollen der Ukraine im kommenden Jahr erneut Budgethilfen von mindestens 32 Milliarden US-Dollar zahlen. Diese Summe sei jetzt bereits im Kreis der G7 mobilisiert worden, sagte Finanzminister Christian Lindner (FDP) am Donnerstag in Berlin. Weitere Zusagen seien zu erwarten. «32 Milliarden Dollar sind ein starkes Signal, aber es gibt eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass wir damit nicht auskommen werden», sagte Lindner.

Große Teile der bisher vereinbarten Hilfen sollen allerdings nicht als Zuschüsse, sondern als Kredite fließen. Dazu gehören etwa 18 Milliarden Euro von der Europäischen Union. US-Präsident Joe Biden wolle 12,5 Milliarden Dollar an Zuschüssen zahlen, eine Zustimmung des Kongress stand zunächst aber noch aus.

Auch in diesem Jahr haben die G7-Staaten der Ukraine laut Finanzministerium 32,7 Milliarden US-Dollar an Budgethilfen gewährt. Die Mittel helfen, die grundlegenden staatlichen Leistungen des kriegsgebeutelten Landes aufrechtzuerhalten und etwa Renten und die Gehälter von Staatsbediensteten zu zahlen. Mit Abstand größter Geldgeber sind die USA.

+++ Moskau kündigt Zerstörung von US-Flugabwehr Patriot in der Ukraine an +++

Russland will US-Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot nach deren Lieferung in die Ukraine zerstören. «Die Entmilitarisierung ist doch eines der Ziele der militärischen Spezialoperation», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax auf die Frage nach Moskaus Reaktion auf die zugesagten US-Waffenlieferungen für Kiew. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte US-Präsident Joe Biden bei einem Besuch in Washington am Mittwoch persönlich für die Zusage gedankt. Peskow kritisierte, dass die USA damit praktisch einen Krieg gegen Russland führen würden.

Die USA und andere Staaten würden immer neue Waffengattungen mit größeren technischen Möglichkeiten an die Ukraine liefern. «Das trägt nicht zu einer raschen Beilegung der Situation bei – im Gegenteil», sagte Peskow. Er beklagte sich darüber, dass die US-Seite kein Wort darüber verloren habe, dass die zivile Bevölkerung und Infrastruktur im Donbass kontinuierlich von der Ukraine mit den westlichen Waffen beschossen werde.

Russland werde sich nicht von seinen Kriegszielen abbringen lassen, sagte Peskow. Der Besuch Selenskyjs in den USA zeige vielmehr, dass weder Washington noch Kiew bereit seien, Moskau auch nur anzuhören. «Und es gab auch keine echten Aufrufe zu Frieden», sagte Peskow. Den USA gehe es vielmehr darum, «ihre Linie fortzusetzen und de facto indirekt mit Russland bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen». Der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, hatte den USA zuvor einen «Stellvertreterkrieg» in der Ukraine gegen Russland vorgeworfen.

Die Waffenlieferungen führten dazu, dass «sich die Leiden des ukrainischen Volkes leider fortsetzen werden», warnte Peskow. Russland hatte betont, dass es mit neuartigen Hyperschallraketen in der Lage sei, jede Flugabwehr zu überwinden. Experten gehen davon aus, dass Russland seinen Beschuss ukrainischer Städte fortsetzen wird. Dort hatte Moskau vor allem auf Energie-Infrastruktur gezielt, um das Land in Kälte und Dunkelheit zu stürzen.

Das US-Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot soll auch in der Ukraine zum Einsatz kommen. (Bild: Reuters)
Das US-Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot soll auch in der Ukraine zum Einsatz kommen. (Bild: Reuters)

+++ Selenskyj nach Brüssel eingeladen - EU-Ukraine-Gipfel geplant +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist für Februar nach Brüssel eingeladen worden. Das teilte ein Sprecher von EU-Ratspräsident Charles Michel am Donnerstag mit. Darüber hinaus bestätigte er, dass für den 3. Februar ein EU-Ukraine-Gipfel geplant sei. Daran werden ihm zufolge aber nicht die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten teilnehmen. Geplant sei, dass die Europäische Union von Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Michel vertreten werde.

Selenskyj war am Mittwoch zu seiner ersten Auslandsreise seit Beginn von Russlands Krieg gegen die Ukraine nach Washington gereist. Für Auftritte auf der politischen Weltbühne - etwa beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau - ließ er sich bislang stets digital aus der Ukraine zuschalten.

+++Moskau: Übereinstimmung zu AKW Saporischschja mit IAEA-Chef +++

Russland stimmt nach eigenen Angaben der Initiative der Internationalen Atombehörde (IAEA) weitgehend zu, eine Sicherheitszone um das Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine zu errichten. Moskau und IAEA-Chef Rafael Grossi seien sich in ihren Positionen zur Sicherheitszone sehr nahegekommen, teilte die föderale russische Agentur für Atomenergie Rosatom am Donnerstag nach einem Treffen diverser Vertreter russischer Behörden mit Grossi in Moskau mit. Grossi versucht bei seinem Besuch in Moskau, die Lage rund um das von russischen Truppen besetzte und im Krieg immer wieder beschossene Atomkraftwerk im Süden der Ukraine zu entspannen.

Die Initiative des IAEA-Chefs sieht vor, dass Russland und die Ukraine sich verpflichten, den Beschuss der Nuklearanlage einzustellen. Russland soll zugleich schwere Waffen aus dem AKW abziehen, um die Lage zu deeskalieren.

In Moskau verhandelte der Argentinier mit Vertretern von Rosatom, der technischen Aufsichtsbehörde, des Außenministeriums und der russischen Nationalgarde, die Einheiten in dem Kernkraftwerk stationiert hat. Grossi sprach anschließend von einer wichtigen Verhandlungsrunde. «Es ist entscheidend, dass sich die Zone einzig darauf fokussiert, einen Atomunfall zu verhindern», twitterte er.

Während der Gouverneursrat der IAEA im November einen Abzug der russischen Truppen aus der Nuklearanlage forderte, hat Grossi mehrfach klargestellt, dass eine Demilitarisierung in und um Saporischschja schwierig umzusetzen wäre und deshalb in seinem Plan nicht vorgesehen sei. Russland hatte internationale Forderungen nach einem Abzug der Truppen aus dem größten europäischen Atomkraftwerk abgelehnt, sich aber zu Gesprächen über die Sicherheitslage bereiterklärt.

+++ Feuer auf Russlands einzigem Flugzeugträger «Admiral Kusnezow» +++

Auf der «Admiral Kusnezow», Russlands einzigem Flugzeugträger, ist ein Brand ausgebrochen. Das in der Werft von Murmansk in Nordrussland liegende Kriegsschiff habe evakuiert werden müssen, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am Donnerstag. Das Feuer sei schnell lokalisiert und gelöscht worden, teilten die Behörden mit. Schäden und Verletzte hat es - laut offiziellen Angaben - nicht gegeben. Der Brandherd befand sich demnach nicht im Maschinenraum, sondern in den Kajüten auf der linken Bordseite. Über die Ursache gab es zunächst keine Informationen.

Die «Admiral Kusnezow» ist 1991 vom Stapel gelaufen. 2017 sollte der Flugzeugträger repariert und völlig modernisiert werden. Seither liegt er in Murmansk auf der Werft. 2018 schlug das Schiff beim Untergang eines Schwimmdocks leck. Ein Jahr später geriet die «Admiral Kusnezow» selbst in Brand. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben, 14 wurden verletzt. Die Reparaturarbeiten haben sich seither hingezogen. Eigentlich sollte das Kriegsschiff bereits 2021 wieder in See stechen.

+++ Türkei sieht Verhandlungen über schwedischen Nato-Beitritt am Anfang +++

Die Türkei sieht Verhandlungen über eine Zustimmung des Landes zum Nato-Beitritt Schwedens erst am Anfang. Es gebe eine Vereinbarung die umgesetzt werden müsse. «Wir sind noch nicht bei der Hälfte angelangt, wir stehen erst am Anfang», sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Donnerstag in Ankara bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem schwedischen Kollegen Tobias Billström.

Schweden und auch das benachbarte Finnland hatten im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Mai Anträge auf eine Mitgliedschaft in der Nato gestellt. Nato-Mitglied Türkei blockiert den Beitritt der beiden nordischen Länder jedoch. Um den Streit beizulegen, hatte Schweden im Juni in einer Vereinbarung unter anderem einen verstärkten Kampf gegen Terrorismus zugesagt. Billström sagte: «Schweden hält seine Versprechen. Wir nehmen die Vereinbarung ernst.» Er verwies zudem auf getroffene und noch anstehende Gesetzesänderungen in Bezug auf Terrorismus.

Die Türkei fordert zudem die Auslieferung von Dutzenden Menschen - einer davon ist der Journalist Bülent Kenes, der im schwedischen Exil lebt. Der Oberste Gerichtshof von Schweden hatte der Auslieferung am Montag jedoch einen Riegel vorgeschoben. Cavusoglu sagte nun, die Gespräche mit Schweden seien konstruktiv. «Aber die Entscheidung gegen die Ausweisung von Kenes hat diese Atmosphäre leider schwer vergiftet.» Billström verwies auf die Unabhängigkeit schwedischer Gerichte.

+++ US-Kongress bejubelt Selenskyj - Ukraine «gesund und munter» +++

Unter immensem Jubel ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor dem US-Kongress in Washington empfangen worden. «Trotz aller Widrigkeiten und Untergangsszenarien ist die Ukraine nicht gefallen. Die Ukraine ist gesund und munter», sagte Selenskyj in einer als historisch eingestuften Rede am Mittwoch (Ortszeit) vor den beiden Parlamentskammern mit Blick auf Russlands Einmarsch in seinem Land. «Die russische Tyrannei hat die Kontrolle über uns verloren», so der 44-Jährige weiter. Die Ukrainer hätten keine Angst - und niemand auf der Welt sollte sie haben. «Sie haben viel mehr Raketen und Flugzeuge als wir je hatten, das stimmt, aber unsere Verteidigungskräfte stehen.» Die Ukraine werde niemals kapitulieren.

Selenskyj hatte bereits im März eine Videoansprache vor dem US-Kongress gehalten. Damals hatte er die Einrichtung einer Flugverbotszone zum Schutz der Ukraine gefordert.

+++ Biden: Werden alles in unserer Macht stehende für die Ukraine tun +++

US-Präsident Joe Biden hat seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj größtmöglichen Beistand bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zugesichert. Es sei für ihn wichtig, zu wissen, «dass wir alles in unserer Macht stehende tun werden (...), um seinen Erfolg zu sichern», sagte Biden am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Ukrainer im Weißen Haus in Washington. Russlands Präsident Wladimir Putin sei in der Ukraine bereits gescheitert und werde wieder scheitern, so Biden weiter. Selenskyj sei bereit, «sein Leben für sein Land zu geben».

Biden will dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei der Entscheidung über den Zeitpunkt für Friedensgespräche mit Russland freie Hand lassen. «Jetzt ist die Zeit, in der wir diesen Präsidenten in die Lage versetzen müssen, entscheiden zu können, wie er den Krieg beenden will», sagte Biden am Mittwoch bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten im Weißen Haus. Deshalb sei die bedingungslose militärische Unterstützung für Kiew unausweichlich.

Die Ukraine «kann mit unserer Hilfe und der Hilfe unserer europäischen Verbündeten und Anderer auf dem Schlachtfeld erfolgreich sein.» Wenn Präsident Selenskyj bereit sei, mit den Russen zu sprechen, werde er in den Verhandlungen erfolgreich sein können, weil er auf dem Schlachtfeld gewonnen habe, sagte Biden.

+++ London: Russland lässt Rekruten in Belarus ausbilden +++

Die russischen Streitkräfte greifen bei der Rekrutenausbildung nach Einschätzung britischer Militärexperten inzwischen im großen Stil auf die Hilfe belarussischer Ausbilder zurück. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Donnerstag hervor. Demnach werden Tausende russischer Rekruten vom belarussischen Militär auf einen Einsatz vorbereitet. Hintergrund sei ein Mangel an russischen Ausbildern, von denen viele bei der Invasion in der Ukraine im Einsatz seien oder dort gestorben seien. Das sei ein Anzeichen dafür, wie strapaziert die russischen Streitkräfte inzwischen seien so die Mitteilung der Briten weiter.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

+++ Selenskyj fordert Panzer und Flugzeuge von den USA +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor dem US-Kongress in Washington weitere schwere Waffen von den Vereinigten Staaten gefordert. «Die Ukraine hat die amerikanischen Soldaten nie gebeten, an unserer Stelle auf unserem Land zu kämpfen. Ich versichere Ihnen, dass ukrainische Soldaten amerikanische Panzer und Flugzeuge perfekt selbst bedienen können», sagte Selenskyj in einer als historisch eingestuften Rede am Mittwoch (Ortszeit) vor den beiden Parlamentskammern mit Blick auf Russlands Einmarsch in seinem Land. Die bislang gelieferte Artillerie reiche nicht aus.

«Ihr Geld ist keine Wohltätigkeit, es ist eine Investition in die globale Sicherheit und Demokratie, mit der wir auf höchst verantwortungsvolle Weise umgehen», so der 44-Jährige weiter. Selenskyj hatte bereits im März eine Videoansprache vor dem US-Kongress gehalten. Damals hatte er die Einrichtung einer Flugverbotszone zum Schutz der Ukraine gefordert.

+++ Ukraine: Marke von 100.000 russischen «Verlusten» übertroffen +++

Russland hat nach Angaben des ukrainischen Generalstabs in seinem Krieg nun mehr als 100. 000 Soldaten verloren. Das ukrainische Militär sprach in einer Mitteilung am Donnerstag davon, dass 100.400 russische Soldaten «eliminiert» worden seien. Das kann nach Einschätzung unabhängiger Medien bedeuten, dass sie getötet oder so schwer verletzt wurden, dass sie aus dem Kriegsdienst ausscheiden mussten.

Russland hatte zuletzt von rund 6.000 getöteten Soldaten in den eigenen Reihen gesprochen. Unabhängige russische Medien haben derweil schon mehr als 10.000 russische Gefallene namentlich identifiziert. Die Ukraine nennt selbst keine eigenen Verluste in den täglichen Militärberichten. Das Präsidentenamt in Kiew hatte zuletzt von mehr als 10.000 getöteten ukrainischen Soldaten gesprochen.

Die Kriegsparteien informieren zwar täglich über die so von unabhängiger Seite nicht nachprüfbaren «Verluste» der Gegenseite, aber selten über getötete oder verletzte Soldaten in den eigenen Reihen. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte die Zahl von 5.937 getöteten Soldaten im September genannt. Sie dürfte inzwischen deutlich höher sein.

+++ Russlands Botschafter wirft USA «Stellvertreterkrieg» in Ukraine vor +++

Moskaus Botschafter in Washington wirft den USA angesichts der Lieferung des Patriot-Flugabwehrsystems an die Ukraine die Fortsetzung eines «Stellvertreterkriegs» gegen Russland vor. Es gehe den USA darum, einen Sieg über Russland zu erzielen, sagte der russische Botschafter Anatoli Antonow am Donnerstag in Washington. Der Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington sei dafür im «Hollywood-Stil» inszeniert worden. Das zeige, dass Washingtons Beteuerungen, nicht die Konfrontation mit Russland zu suchen, «nur leere Worte» seien. Selenskyj hatte am Mittwoch US-Präsident Joe Biden getroffen.

Selenskyjs Besuch in den USA zeige, dass weder Washington noch Kiew bereit seien für einen Frieden. Stattdessen werde die «Lüge» verbreitet, dass Russland nicht an einer friedlichen Lösung interessiert sei. Geleitet würden die USA von der «krankhaften Vorstellung eines Sieges über die Russen auf dem Schlachtfeld», sagte Antonow einer bei Facebook veröffentlichten Mitteilung der Botschaft zufolge. Dafür würden enorme finanzielle Ressourcen, Waffen und die Aufklärung genutzt.

Zugleich erneuerte der Diplomat Warnungen, dass die russischen Streitkräfte das Patriot-System wie andere westliche Waffen auch zerstören würden. Russland geht demnach davon aus, dass die Waffen von US-Amerikanern oder Spezialisten anderer Nato-Staaten bedient werden, weil die Ukrainer selbst dazu nicht in der Lage seien. «Die Vereinigten Staaten tragen die volle Verantwortung für den Ausbruch des Ukraine-Konflikts 2014», sagte Antonow. Er meinte, dass Kremlchef Wladimir Putin immer wieder Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts angeboten habe.

+++ Gasspeicher zu 87,2 Prozent gefüllt - deutlich weniger Nachfrage +++

Das mildere Wetter sorgt für eine deutlich gesunkene Nachfrage nach Gas. Am Dienstag ging der Füllstand der deutschen Gasspeicher laut europäischem Gasspeicherverband GIE insgesamt nur noch um 0,1 Prozentpunkte auf 87,2 Prozent zurück. In der vergangenen Woche war er vor allem wegen der kalten Temperaturen an vier aufeinanderfolgenden Tagen um jeweils über einen Prozentpunkt gesunken.

Zuletzt war am 27. November in Deutschland unterm Strich Gas eingespeichert worden. Seitdem geht die Füllmenge zurück - wie im Winter üblich. Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden verzeichnete zuletzt einen Füllstand von knapp 90,7 Prozent, wie am Donnerstag aus im Internet veröffentlichten Daten hervorging.

Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Die Füllstände nehmen nach Beginn der Heizperiode im Herbst üblicherweise ab. Am Morgen des 14. November war ein Füllstand von 100 Prozent verzeichnet worden. Am 1. Februar sollen die Speicher laut Energiewirtschaftsgesetz noch zu 40 Prozent gefüllt sein.

Zu beachten ist, dass weiter dauerhaft Gas durch Pipeline-Importe nach Deutschland fließt, am Dienstag aus Norwegen, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz. Am neuen LNG-Terminal in Wilhelmshaven wurde einen Tag später, am Mittwoch, erstmals Gas eingespeist.

Die deutschen Gasspeicher sind kurz vor Weihnachten noch zu fast 88 Prozent gefüllt. (Bild: Getty Images)
Die deutschen Gasspeicher sind kurz vor Weihnachten noch zu fast 88 Prozent gefüllt. (Bild: Getty Images)

+++ Rheinmetall liefert 26 Militär-Lastwagen in die Ukraine +++

Der Rüstungskonzern Rheinmetall liefert militärische Nutzfahrzeuge an die Ukraine. Im Auftrag der Bundesregierung sollen insgesamt 26 fabrikneue Fahrzeuges des Typs HX 8x8 geliefert werden, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf berichtete. Das Auftragsvolumen liege bei 12,5 Millionen Euro. Die Auslieferung der Logistik-Fahrzeuge habe bereits begonnen. Hersteller ist das Gemeinschaftsunternehmen Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV), das seinen Hauptsitz in München hat. Rheinmetall ist daran zu 51 Prozent, MAN Truck & Bus zu 49 Prozent beteiligt.

+++ Ex-Chef russischer Raumfahrtbehörde bei Beschuss in Donezk verletzt +++

Der ehemalige Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, ist nach eigenen Angaben beim Feiern in Donezk durch ukrainischen Artilleriebeschuss leicht verletzt worden. «Ich bin verletzt, ein drei mal vier Millimeter großer Splitter ist über dem rechten Schulterblatt eingedrungen», schrieb Rogosin auf seinem Telegram-Kanal am Donnerstag. Demnach muss er operiert werden. Laut Medienberichten feierte der für seine imperialistische Haltung bekannte Politiker seinen Geburtstag, als die Geschosse in einem Lokal in der von Russland besetzten Stadt Donezk einschlugen.

Neben der Schulterverletzung hat Rogosin demnach auch Splitter ins Gesicht und ins Gesäß bekommen. In sozialen Netzwerken in Russland wurden Videoaufnahmen von einem teils zerstörten Restaurant verbreitet.

Rogosin, dessen politische Anfänge in der extrem rechten Partei «Rodina» («Heimat») liegen und der beim nationalistischen «Russischen Marsch» von Medien beim Zeigen des Hitler-Grußes abgelichtet wurde, machte unter Kremlchef Wladimir Putin später Karriere - erst als Botschafter bei der Nato in Brüssel, dann als Vizeregierungschef und zuletzt als Chef des Raumfahrtbehörde Roskosmos. Nach seiner Ablösung im Juli 2022 gab es Spekulationen darüber, dass Putin ihn zum Generalgouverneur der eroberten ukrainischen Gebiete ernennt.

Bisher gibt es eine solche Struktur allerdings noch nicht, wohl auch wegen der militärischen Niederlagen, die Russland in den vergangenen Monaten bei seinem Angriffskrieg in der Ukraine hinnehmen musste. Rogosin hat derweil eine Gruppe von freiwilligen Militärberatern unter dem Namen «Zarenwölfe» gegründet. Mehrfach posierte er bei der Übergabe von Ausrüstung für Soldaten an der Front.

+++ CSU: Bundesregierung muss Ukraine auch Patriots liefern +++

Angesichts der Lieferung des Patriot-Flugabwehrsystems aus Washington an die Ukraine hat die CSU die Bundesregierung aufgefordert, es den USA gleich zu tun. Man habe im Verlauf des Ukraine-Kriegs feststellen können, dass die Unterstützung mit Waffen der Ukraine am meisten helfe, sagte CSU-Generalsekretär Martin Huber am Donnerstagmorgen in der Sendung «Frühstart» von RTL/ntv. «Und insofern fordern wir natürlich auch die Bundesregierung auf, den Worten Taten folgen zu lassen und die Ukraine noch stärker mit Waffen zu unterstützen, auch mit Patriot-Abwehrraketen.»

Huber bekräftigte gleichzeitig die CSU-Forderung einer Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an das von Russland angegriffene Land. «Auch hier gilt es, dass die Ukraine unterstützt werden muss, wie ich gerade angesprochen habe.»

Am Mittwoch hatte die US-Regierung offiziell bekanntgegeben, dass sie der Ukraine erstmals das Patriot-Flugabwehrsystem liefern werde. Es sei Teil eines neuen Militärhilfe-Pakets in Höhe von 1,85 Milliarden US-Dollar (rund 1,7 Milliarden Euro) für die Ukraine, teilte das US-Außenministerium mit.

In dem Paket sind dem Pentagon zufolge eine Patriot-Batterie und Munition enthalten. Das Luftverteidigungssystem Patriot kann Flugzeuge, Marschflugkörper, Drohnen und Raketen auch in größerer Entfernung abwehren. Es dürfte Russlands Angriffe mit Raketen und Drohnen auf die zivile Infrastruktur in der Ukraine erschweren.

Am Mittwoch hatte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) im Deutschlandfunk auf die Frage, ob auch Deutschland die Lieferung von Patriots plane, erklärt, es sei der Bundesregierung wichtig, die Bündnispartner zu unterstützen. Das mache man mit der Stationierung von deutschen Patriots im Nato-Land Slowakei, das sehr früh ihre Luftverteidigungssysteme an die Ukraine abgegeben habe. Man unterstütze nun auch den Nato-Partner Polen mit Patriots. An die Ukraine habe man das deutsche Luftverteidigungssystem Iris-T abgegeben. Im nächsten Jahr, sagte Lambrecht weiter, werde man weitere drei solcher Systeme liefern.

+++ Deutsche Bauern setzen wegen des Ukraine-Kriegs auf Raps +++

Die deutschen Bauern setzen unter anderem wegen erwarteter Ernte-Ausfälle in der Ukraine in diesem Herbst verstärkt auf Raps. Die Aussaatfläche des Winterraps sei im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 Prozent auf rund 1,2 Millionen Hektar gestiegen, berichtete das Statistische Bundesamt am Donnerstag. Auch die Missernte in Kanada aus dem Jahr 2021 sowie die stabilen Erträge im Hitze- und Trockenjahr 2022 sprächen für die Ölfrucht, deren Aussaatfläche in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt am größten ist. Beim Wintergetreide für die Ernte im kommenden Jahr sind Weizen und die Roggen-Kreuzung Triticale rückläufig, während für Gerste und Roggen mehr Anbaufläche genutzt wird als zuvor.

VIDEO: Wolodymyr Selenskyj zollt Soldaten Tribut, die in Bachmut kämpfen