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Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Freitag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Putin berät nach Attacken mit Nationalem Sicherheitsrat

  • Selenskyj kündigt Vergeltung für Raketenangriff an

  • Deutschland bittet Schweiz um Rückkauf eingemotteter Leopard-Panzer

  • Ukrainisches Gericht verurteilt russischen Piloten zu zwölf Jahren

  • Bundesländer sichern Ukraine weitere Unterstützung zu

  • Zwei weitere Tote nach Raketenangriff auf Saporischschja gefunden

  • US-Amerikaner wegen illegaler Exporte an Russland festgenommen

Die aktuelle Newslage im Livestream:

+++ Putin berät nach Attacken mit Nationalem Sicherheitsrat +++

Nach mehr als einem Jahr Ukraine-Krieg lösen angebliche Angriffe und Sabotageakte auf russischem Territorium Unruhe in Moskau aus. Russlands Präsident Wladimir Putin beriet am Freitag mit seinem nationalen Sicherheitsrat. Im Kriegsgebiet in der Ostukraine verstärkten russische Angreifer den Druck auf die letzten Verteidiger der Stadt Bachmut. Um die Linie des Westens abzustimmen, reiste Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu US-Präsident Joe Biden nach Washington.

Putin hatte die Invasion des Nachbarlandes am 24. Februar 2022 begonnen. In den vergangenen Tagen meldete Russland mehrfach Drohnenangriffe auf eigenem Territorium. Zudem sorgte der mutmaßliche Vorstoß einer ukrainischen Nationalisten-Gruppe in der russischen Region Brjansk für Empörung. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB berichtete am Donnerstag von Gefechten mit angeblichen ukrainischen Sabotagetrupps. Putin sprach von einem Terrorakt. Die Ukraine weist die Verantwortung zurück. Verlässliche Informationen fehlen.

Ukrainische Soldaten nehmen an einer militärischen Übung teil. (Bild: Efrem Lukatsky/AP)
Ukrainische Soldaten nehmen an einer militärischen Übung teil. (Bild: Efrem Lukatsky/AP)

Unklar blieb zunächst auch, wie Putin reagieren könnte. Sein Sprecher Dmitri Peskow sagte am Freitag, die Tat müsse aufgeklärt werden. Dann würden die Behörden die notwendigen Schlussfolgerungen ziehen.

Putin äußerte sich zu Beginn der Sitzung des Sicherheitsrats in Moskau nicht zu den Ereignissen. Vielmehr nannte er den Schutz von Gebäuden russischer Sicherheitsorgane vor Terroranschlägen als Thema der Beratungen. Er bat Innenminister Wladimir Kolokolzew, Bericht zu erstatten. Nach offiziellen Angaben nahmen die Spitzen der Regierung, des Parlaments, des Militärs und der Sicherheitsbehörden teil.

+++ USA sagen Ukraine neue Militärhilfe zu - vor allem Munition +++

Die USA stellen der Ukraine zur Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg neue Militärhilfe im Wert von 400 Millionen US-Dollar (rund 377 Millionen Euro) bereit. Das Paket umfasse vor allem Munition, etwa für die von den USA gelieferten Mehrfachraketenwerfer des Typs Himars und Haubitzen, teilte das US-Außenministerium am Freitag mit. Auch Munition für Bradley-Schützenpanzer sei dabei. Seit Kriegsbeginn summieren sich die US-Militärhilfen für die Ukraine nach jüngsten Angaben aus dem Pentagon auf mehr als 32 Milliarden Dollar, das neue Paket nicht einberechnet.

Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Am Freitag wollte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei einem Arbeitstreffen mit US-Präsident Joe Biden in Washington zum Krieg in der Ukraine austauschen. Die beiden dürften ihren Blick dabei auch nach vorne richten, was die weitere Strategie der westlichen Verbündeten in der Ukraine angeht.

+++ Kiew meldet weiter schwere Kämpfe um Bachmut +++

Russische Truppen haben ihre Sturmangriffe gegen die ostukrainische Stadt Bachmut auch am Freitag fortgesetzt. «Der Feind ist weiterhin bemüht, die Stadt einzukreisen», teilte der ukrainische Generalstab am Abend in seinem täglichen Lagebericht mit. Eine Serie von Angriffen an verschiedenen Schwerpunkten rund um Bachmut sei von den ukrainischen Verteidigern abgewehrt worden.

Das russische Militär versucht schon seit Wochen, die Stadt zu erobern. Der Chef der dort eingesetzten russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, sagte am Freitag, seine Kämpfer hätten die Stadt fast vollständig eingekesselt. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

+++ Handel zwischen EU und Russland eingebrochen +++

Der Handel zwischen den EU-Staaten und Russland ist infolge des Kriegs in der Ukraine drastisch eingebrochen. Angesichts der von der EU verhängten Sanktionen sank der Anteil Russlands an allen Einfuhren in die Europäische Union im Zeitraum von Februar bis Dezember 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 9,5 Prozent auf 4,3 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte. Bei den Exporten aus der EU ging der Anteil Russlands demnach von 4,0 Prozent auf 2,0 Prozent zurück. In Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine hatte die EU im vergangenen Jahr weitreichende Ein- und Ausfuhrbeschränkungen beschlossen.

Nach einem Höchststand von 18,2 Milliarden Euro im März vergangenen Jahres ging das Handelsdefizit der EU mit Russland der Behörde zufolge bis Jahresende schrittweise auf 6,0 Milliarden Euro zurück. Der Wert der Importe aus Russland sank von März (21,8 Mrd) bis Dezember (10,3 Mrd) um mehr als die Hälfte (53 Prozent).

+++ Ausland finanzierte 2022 rund 38 Prozent ukrainischer Staatsausgaben +++

Die Staatsausgaben der von Russland angegriffenen Ukraine sind im Vorjahr zu 38 Prozent aus dem Ausland finanziert worden. Das seien umgerechnet etwa 36 Milliarden Euro an Finanzhilfen und Vorzugskrediten gewesen, sagte Ministerpräsident Denys Schmyhal am Freitag laut der Agentur Interfax-Ukraine auf einer Pressekonferenz in Kiew. Da der Großteil der Gelder aus Zuwendungen bestand, seien die Staatsschulden nur um umgerechnet etwas mehr als zwölf Milliarden Euro auf rund 105 Milliarden Euro gestiegen.

Auch 2023 rechnet Kiew demnach mit ausländischen Geldern in Höhe von umgerechnet 36 Milliarden Euro. Das wären weit über 50 Prozent der vom Finanzministerium geplanten Haushaltsausgaben.

Schmyhal hofft den Angaben zufolge auf monatliche Treffen mit ausländischen Partnern nach dem Vorbild der regelmäßigen Gipfel im sogenannten Ramstein-Format zu Waffenlieferungen. Dabei sollen auch Gelder für den Wiederaufbau in Höhe von umgerechnet 16 Milliarden Euro allein in diesem Jahr vereinbart werden. Durch die vor einem Jahr gestartete russische Invasion in das Nachbarland seien bis zum Jahresbeginn Schäden von über 700 Milliarden Euro verursacht worden. Diese sollen nach dem Willen des Regierungschefs hauptsächlich durch beschlagnahmte russische Vermögenswerte ersetzt werden.

+++ Geheimdienstvideo zu Angriffen in Brjansk wirft Fragen auf +++

Ein von Russlands Geheimdienst FSB produziertes Video über einen angeblichen Angriff von Ukrainern auf russische Zivilisten in der Grenzregion Brjansk wirft Fragen auf. Das Video aus mehreren Sequenzen, das unter anderem die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Freitag veröffentlicht hat, stimmt nicht mit den bisher von den Behörden veröffentlichten Berichten zu dem angeblichen Angriff eines ukrainischen Sabotagetrupps auf russisches Territorium mit zwei Toten am Donnerstag überein.

So war bisher berichtet worden, dass ein Autofahrer von den Angreifern erschossen wurde, als er versuchte, seinen Wagen vor einem Sperrposten zu wenden. Beim Beschuss sei auch ein zehnjähriger Junge im Auto verletzt worden. Kremlchef Wladimir Putin hatte am Donnerstag den Fall als «Terroranschlag» gegeißelt und ihn der Führung in Kiew angelastet, die ihre Beteiligung dementiert und von einer «Desinformationskampagne» gesprochen hat.

Die nun veröffentlichten Bilder zeigen nun den toten Mann am Steuer des Lada Niva. Von außen hingegen weist das Fahrzeug keine Einschussspuren auf. Zudem steht das angeblich am Tatort gefilmte Auto einmal halb im Straßengraben und einmal auf der Fahrbahn.

+++ Selenskyj kündigt Vergeltung für Raketenangriff an +++

In der Ukraine konzentrieren sich die Kämpfe auf den Osten und den Süden. Nach einem russischen Raketentreffer auf ein Wohnhaus in der südukrainischen Stadt Saporischschja wurden mindestens vier Tote geborgen, acht Menschen wurden verletzt, weitere blieben zunächst vermisst. Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte Vergeltung an. «Auf den heutigen brutalen russischen Raketenangriff auf Saporischschja werden wir militärisch und rechtlich reagieren», sagte Selenskyj am Donnerstagabend.

Im Gebiet Donezk wurden nach Angaben örtlicher Behörden zwei Zivilisten durch russischen Beschuss getötet. Der ukrainische Generalstab teilte mit, es gebe weiter schwere Gefechte. Im Lauf der vergangenen 24 Stunden seien 85 russische Angriffe abgewehrt worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Als Ort der Gefechte wurden die Frontabschnitte Kupjansk, Liman, Bachmut, Awdijiwka und Wuhledar genannt.

++++ Bachmut eingekesselt? +++

Vor allem um Bachmut wird seit Monaten mit hohen Verlusten gekämpft. Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, sagte in einer Videobotschaft, seine Kämpfer hätten die Stadt fast vollständig eingekesselt. Es gebe nur noch eine Straße hinaus. Er forderte Selenskyj auf, den Verteidigern den Abzug zu erlauben.

Dagegen beharrt die ukrainische Seite darauf, dass die Stadt weiter verteidigt werde. Nach Militärangaben verschaffte sich der Oberbefehlshaber der Ost-Gruppierung, Olexander Syrskyj, in Bachmut einen Überblick über die Lage und zeichnete einzelne Soldaten aus.

Verteidigungsminister Oleksij Resnikow schloss gegenüber der «Bild»-Zeitung nicht aus, dass Bachmut an die Russen fallen könnte. Für Russland wäre dies aber nur ein «kleiner Sieg», sagte er. Die Stadt mit ehemals 74 000 Einwohnern ist weitgehend zerstört und hat nach Behördenangaben noch etwa 5000 Einwohner.

Insgesamt zeigte sich Resnikow aber zuversichtlich, «dass es eine Chance gibt, diesen Krieg in diesem Jahr mit unserem Sieg zu beenden». Als Ziel gab er «die Befreiung aller unserer zeitweilig besetzten Gebiete bis zu unseren international anerkannten Grenzen von 1991» aus. Dazu gehört auch die Schwarzmeerhalbinsel Krim. Selenskyj besuchte am Freitag Lwiw in der Westukraine und ehrte getötete und verwundete Soldaten.

+++ Nudelprotest gegen Putin als Diskreditierung der Armee eingestuft +++

Ein satirischer Protest mit Nudeln bei einer Rede von Kremlchef Wladimir Putin hat für einen Regionalpolitiker in Russland ein gerichtliches Nachspiel. Die Behörden haben gegen Michail Abdalkin ein Bußgeldverfahren wegen «Diskreditierung der russischen Armee» eingeleitet, berichtete das Internetportal Fontanka am Freitag. Die Verhandlung ist für den 7. März angesetzt. Dem Abgeordneten des Regionalparlaments in der Wolga-Region Samara droht eine Geldstrafe von umgerechnet bis zu 25 000 Euro.

Abdalkin hatte Putins Rede zur Lage der Nation kurz vor dem Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine am Bildschirm verfolgt. Dabei hängte er sich Nudeln über die Ohren. Im Russischen gibt es den Ausdruck «Nudeln über die Ohren hängen», was so viel bedeutet wie: belogen werden. Anschließend veröffentlichte Abdalkin ein Video davon auf Youtube, indem er ironisch seine «volle Unterstützung» für den «großartigen Auftritt» bekundete. Putin hatte in der Rede vor allem über den Ukrainekrieg gesprochen, die Invasion verteidigt und einmal mehr dem Westen vorgeworfen, «den Krieg losgetreten» zu haben.

Während Abdalkins satirischer Protest im Netz gefeiert wurde, stieß er schnell auf Kritik in der Politik. Die inzwischen als kremltreu geltende Kommunistische Partei, für die er im Parlament sitzt, distanzierte sich von der Aktion.

+++ Selenskyj besucht Militärhospital und Friedhof in Lwiw +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Lwiw im Westen des Landes besucht. Einer Mitteilung vom Freitag zufolge ehrte der 45-Jährige dabei auf einem Friedhof mit seinem lettischen Kollegen Egils Levits ukrainische Soldaten, die im Krieg mit Russland gefallen sind. Zudem besuchte er Verwundete in einem Militärhospital und verlieh den Männern - teils mit amputierten Gliedmaßen - Orden.

Wolodymyr Selenskyj auf dem Friedhof in Lwiw (Bild: Ukrainian Presidential Press Service/Handout via REUTERS)
Wolodymyr Selenskyj auf dem Friedhof in Lwiw (Bild: Ukrainian Presidential Press Service/Handout via REUTERS)

Selenskyj sagte zum Krankenhauspersonal: «Ich möchte Ihnen für die Zahl an Kämpfern danken, die sie wieder auf die Beine gebracht haben.» Selenskyj wollte am Freitag zudem an einer internationalen Konferenz in Lwiw teilnehmen, bei der es um Ermittlungen zu Kriegsverbrechen und das von der Ukraine angestrebte Sondertribunal gehen soll. Russland ist vor etwas mehr als einem Jahr in die Ukraine einmarschiert und führt seitdem einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland.

+++ Umfrage: Mehrheit befürwortet weitere Ausgaben für die Bundeswehr +++

Fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland wünschen sich einer Umfrage zufolge weitere Ausgaben für die Bundeswehr - auch wenn dafür Schulden oder Einsparungen nötig wären. Das geht aus dem am Freitag veröffentlichten ZDF-«Politbarometer» hervor. Demnach sind 62 Prozent der Befragten dafür, über das 100-Milliarden-Sondervermögen hinaus mehr Geld in die Bundeswehr zu investieren, selbst wenn sich der Bund dafür verschulden oder in anderen Bereichen sparen müsste.

Wie aus der repräsentativen Umfrage hervorgeht, findet sich zu dieser Forderung unter nahezu allen Parteianhängern eine Mehrheit - lediglich Anhänger der Linkspartei sind mehrheitlich dagegen. Knapp ein Drittel der Befragten (32 Prozent) stellte sich gegen weitere Ausgaben für die Bundeswehr. Sechs Prozent waren unentschlossen.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte zuletzt gefordert, den Wehretat auch über das Sondervermögen hinaus aufzustocken. Auch der Bundeskanzler Olaf Scholz betonte, gemäß dem Nato-Ziel zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Rüstung ausgeben zu wollen. Für das laufende Jahr werden nach internen Berechnungen der Bundesregierung lediglich 1,6 Prozent erwartet.

+++ Deutschland bittet Schweiz um Rückkauf eingemotteter Leopard-Panzer +++

Deutschland will von der Schweiz Leopard-2-Kampfpanzer aus den 1980er Jahren zurückkaufen. Ein entsprechendes Gesuch ging an das Verteidigungsministerium in Bern, wie dessen Sprecher Renato Kalbermatten am Freitag bestätigte. Zuerst hatte die Zeitung «Blick» darüber berichtet. Sie sollen Panzer ersetzen, die Deutschland und andere EU-Länder in die Ukraine geliefert haben. Wie viele Panzer Deutschland kaufen wolle, sagte das Schweizer Verteidigungsministerium nicht.

Deutschland schickt vier weitere Leopard-2-Panzer in die Ukraine (Bild: Federico Gambarini/dpa)
Deutschland schickt vier weitere Leopard-2-Panzer in die Ukraine (Bild: Federico Gambarini/dpa)

Die Schweiz hat 230 Leopard-2-Panzer, von denen 134 im Dienst und 96 stillgelegt sind. Sie seien aber nicht «außer Dienst» gestellt, wie Kalbermatten sagte. Nach Schweizer Recht kann nur außer Dienst gestelltes Material verkauft werden. Ob Material außer Dienst gestellt wird, darüber entscheidet das Parlament.

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+++ Ukrainisches Gericht verurteilt russischen Piloten zu zwölf Jahren +++

In der von Russland angegriffenen Ukraine ist ein russischer Pilot wegen Kriegsverbrechen zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Unter anderem sei nachgewiesen worden, dass der Mann vor knapp einem Jahr das Gelände des Fernsehturms von Charkiw bombardiert habe, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Das Gelände werde ausschließlich zivil genutzt, hieß es. Insgesamt seien acht Bomben mit einem Gesamtgewicht von 2,5 Tonnen abgeworfen worden. Der Mann sei nach dem Abschuss seines Flugzeugs durch die ukrainische Flugabwehr von der Nationalgarde festgenommen worden.

Seit etwas mehr als einem Jahr wehrt die Ukraine eine russische Invasion ab. Mehrere in Gefangenschaft geratene russische Soldaten sind bereits wegen Kriegsverbrechen zu langen Gefängnisstrafen verurteilt worden.

+++ Unklare Lage in Bachmut - Söldnerchef spricht von Einkesselung +++

In der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine verstärken russische Angreifer den Druck auf die letzten Verteidiger, die Lage bleibt aber unklar. Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, sagte am Freitag, seine Kämpfer hätten die Stadt fast vollständig eingekesselt. «Es gibt nur noch eine Straße (hinaus)», behauptete er in einer Videobotschaft.

Seine Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar. In dem Propagandavideo zeigte Prigoschin angebliche ukrainische Gefangene, zwei junge Männer und einen alten Mann. Bachmut werde nur noch von «Alten und Kindern» verteidigt, sagte er. «Ihr Leben in Bachmut ist kurz - ein oder zwei Tage.» Er forderte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf, den Verteidigern einen Abzug zu erlauben.

Dagegen beharrt die ukrainische Seite darauf, dass die Stadt weiter verteidigt werde. «Ja, es ist schwierig und hart, aber wir wissen, wie wir weiter vorgehen», sagte der Sekretär des Sicherheitsrates, Oleksij Danilow, dem Portal RBK-Ukraina. Einer ukrainischen Aufklärungseinheit, die mit Drohnen arbeitet, wurde indes nach Angaben ihres Kommandeurs befohlen, sich zurückzuziehen.

+++ Bundesländer sichern Ukraine weitere Unterstützung zu +++

Die 16 Bundesländer haben der Ukraine ein Jahr nach dem Angriff Russlands weitere Hilfe zugesichert. Die militärische, humanitäre und finanzielle Unterstützung der Ukraine sei notwendig, damit die Menschen dort ihr Recht durchsetzen könnten, in einem freien, demokratischen und selbstbestimmten Land zu leben, heißt es in einem am Freitag vom Bundesrat einstimmig gefassten Beschluss. In ihm wird der Bund angesichts der Fortdauer des Krieges und der unverändert hohen Zahl von Flüchtlingen aus der Ukraine zu weiterer Hilfe für Länder und Kommunen aufgefordert.

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+++ Zwei weitere Tote nach Raketenangriff auf Saporischschja gefunden +++

Nach einem russischen Raketentreffer auf ein Wohnhaus in der südukrainischen Stadt Saporischschja sind bis Freitagmorgen zwei weitere Tote geborgen worden. Das teilte der ukrainische Zivilschutz mit. Damit stieg die Zahl der Toten nach dem Angriff vom Donnerstag auf mindestens vier. Acht Menschen in dem mehrstöckigen Gebäude wurden verletzt. Weiterhin wurden mehrere Bewohner vermisst. Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte in seiner abendlichen Videoansprache vom Donnerstag Vergeltung an.

Im Gebiet Donezk wurden nach Angaben örtlicher Behörden vom Freitagmorgen zwei Zivilisten durch russischen Beschuss getötet. Zur militärischen Lage teilte der ukrainische Generalstab mit, es gebe weiter schwere Gefechte besonders im Donbass im Osten des Landes. Im Lauf der vergangenen 24 Stunden seien 85 russische Angriffe abgewehrt worden. Diese Militärangaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Als Ort der Gefechte wurden weiterhin die Frontabschnitte Kupjansk, Liman, Bachmut, Awdijiwka und Wuhledar genannt.

+++ London: Sanktionen schwächen Massenproduktion moderner Abwehrsysteme +++

Die internationalen Sanktionen schwächen nach britischer Einschätzung die russischen Fähigkeiten zur weitreichenden Nutzung moderner Abwehrsysteme in der Ukraine. «Dies ist wahrscheinlich auf das Unvermögen der russischen Industrie zurückzuführen, Hightech-Systeme in großem Maßstab herzustellen», teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag mit. Das Problem werde durch die Auswirkungen der Sanktionen noch verschärft.

So gebe es keine Belege, dass Russland eine neue Version seines Selbstschutzsystems Arena, das es auf internationalen Rüstungsmessen anbiete, in der Ukraine einsetzt, hieß es in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse weiter. Dabei hätten die russischen Truppen im Krieg bereits mehr als 5000 gepanzerte Fahrzeuge verloren.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Updates zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

+++ Brasiliens Präsident Lula spricht mit Selenskyj über Ukraine-Krieg +++

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat bei einer Videoschalte mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj erneut für seine Idee für eine internationale Vermittlungsinitiative zur Beilegung des Ukraine-Krieges geworben. «Ich habe den Wunsch Brasiliens bekräftigt, mit anderen Ländern zu sprechen und sich an jeder Initiative zur Friedensschaffung und zum Dialog zu beteiligen», schrieb Lula am Donnerstag auf Twitter. «Krieg kann in niemandes Interesse sein.»

Seit seinem Amtsantritt an Neujahr versucht Lula, der bereits von 2003 bis 2010 regiert hatte, Brasilien wieder auf dem internationalen Parkett zu etablieren, nachdem sein rechter Vorgänger Jair Bolsonaro das größte Land Lateinamerikas weitgehend isoliert hatte. Zuletzt brachte er einen «Friedensclub» um Brasilien und China ins Spiel, um diplomatische Bemühungen zu Beilegungen des Ukraine-Kriegs zu intensivieren. Die Ukraine lehnt einen russischen Diktatfrieden allerdings ab und fordert, dass sich russische Truppen vollständig von ukrainischem Gebiet zurückziehen.

«Wir haben betont, wie wichtig es ist, den Grundsatz der Souveränität und der territorialen Integrität von Staaten zu wahren», schrieb Selenskyj nach dem Gespräch auf Twitter. «Wir haben auch über diplomatische Bemühungen gesprochen, um den Frieden in der Ukraine und in der Welt wiederherzustellen.»

+++ US-Amerikaner wegen illegaler Exporte an Russland festgenommen +++

Zwei US-Amerikaner sind wegen der illegalen Ausfuhr von Luftfahrtelektronik nach Russland festgenommen worden. Jahrelang sollen die beiden westliche Bauteile an russische Firmen geliefert sowie Ausrüstung repariert haben, die in russischen Flugzeugen verwendet werde, teilte das US-Justizministerium am Donnerstag (Ortszeit) mit. Die illegalen Aktivitäten hätten auch nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine weiter stattgefunden, hieß es.

Die Beschuldigten hätten den wahren Adressaten der ausgeführten Güter verheimlicht, indem sie unter anderem Deutschland als Zielort angegeben hätten, hieß es weiter. In anderen Fällen seien Güter über Armenien und Zypern nach Russland verschickt worden. Den Beschuldigten wird unter anderem Verschwörung, unerlaubte Ausfuhr von kontrollierten Gütern und Schmuggelei vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung drohen den beiden Männern jahrzehntelange Haftstrafen.

Seit des völkerrechtswidrigen Einmarsches Russlands in der Ukraine vor gut einem Jahr haben die USA und andere Verbündete scharfe Sanktionen gegen Russland verhängt, um die russische Wirtschaft zu schwächen und es Russland zu erschweren, an Nachschubmaterial für den Krieg zu gelangen.