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Ukraine-Krieg: Die Entwicklungen am Montag

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine herrscht in dem Land Krieg. Hier gibt's die aktuellen Entwicklungen.

Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)
Ukraine-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen. (Symbolbild: Getty)

Unser Nachrichtenticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten News des Tages zum Krieg in der Ukraine nachlesen.

  • Experte: Russische Drohnenangriffe bewusst nachts

  • Moskau: 63 Soldaten bei ukrainischen Raketenschlägen getötet

  • Ex-Nato-General rechnet 2023 mit Waffenstillstand im Ukraine-Krieg

  • Nato-Generalsekretär Stoltenberg: Müssen mehr Waffen produzieren

  • Klitschko berichtet von Schäden in Kiew nach Drohnenangriff

  • Selenskyj spricht nach Angriffen von «erbärmlichen» Terroristen

Die aktuelle Newslage:

+++ Experte: Russische Drohnenangriffe bewusst nachts +++

Die russischen Angriffe mit sogenannten Kamikaze-Drohnen auf Ziele in der Ukraine werden nach Ansicht eines Experten bewusst nachts und entlang des Flusses Dnipro gesetzt. «Logischerweise ist nachts am Himmel nicht alles erkennbar», sagte Oberst Wladislaw Selesnjow der ukrainischen Agentur RBK-Ukraina am Montag. Die Flugroute aus südlicher Richtung entlang des Dnipro sei zudem gewählt worden, um die ukrainische Luftabwehr nach Möglichkeit zu umfliegen.

Die russischen Streitkräfte haben zuletzt mehrere Nächte in Folge Wellen von Kamikaze-Drohnen, die senkrecht auf ihre Ziele stürzen, gegen die Städte der Ukraine gestartet. Der Großteil der Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion wurde von der Luftabwehr abgeschossen. Dennoch richteten herabstürzende Trümmerstücke erhebliche Schäden an.

+++ Moskau: 63 Soldaten bei ukrainischen Raketenschlägen getötet +++

Russland hat nach den ukrainischen Raketenschlägen im Donbass in der Nacht zu Neujahr den Tod von 63 Soldaten bestätigt. Die Raketen seien in eine vorübergehende Unterkunft im von Russland besetzten Ort Makijiwka (russisch: Makejewka) eingeschlagen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Montag mit. Den Angehörigen werde alle Hilfe zuteil, hieß es in der Mitteilung. Russland nennt sonst kaum Zahlen zu getöteten Soldaten in den eigenen Reihen. Es handelte sich um die bisher höchste von Russland selbst genannte Zahl von Toten an einem Ort. Zuvor hatte das ukrainische Militär von 400 getöteten russischen Soldaten und 300 Verletzten gesprochen.

Am Montag berichteten dann auch kremlnahe Telegram-Kanäle und Kriegskorrespondenten von zahlreichen Toten in dem Ort im Gebiet Donezk. Die Rede war von mehr als 70 Toten und mehr als 100 Verletzten.

Die Berichte erhöhten den Druck auf das Ministeriums in Moskau, das am Nachmittag dann plötzlich am Ende des täglichen Kriegsbulletins eine Zahl nannte, die von vielen für zu niedrig gehalten wird. Die russische staatlichen Nachrichtenagentur Tass hatte am Sonntag über einen schweren Angriff auf die Stadt berichtet – und von 15 Verletzten gesprochen. Das wurde weithin als Lüge und Kriegspropaganda kritisiert.

Zu sehen waren in den sozialen Netzwerken Bilder und ein Video von Trümmern eines völlig eingestürzten Gebäudes. Demnach wurden unter den Trümmern weitere Tote und Verletzte vermutet. Medien berichteten, dass die im Zuge der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung einberufenen Reservisten sich in dem Gebäude versammelt hätten, um Neujahr zu feiern.

+++ Ex-Nato-General rechnet 2023 mit Waffenstillstand im Ukraine-Krieg +++

Der frühere Bundeswehr- und Nato-General Hans-Lothar Domröse erwartet im Laufe dieses Jahres einen Waffenstillstand im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. «Ich rechne im Frühsommer mit einem Stillstand, an dem beide Seiten sagen: Jetzt bringt es nichts mehr», sagte Domröse den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Wir werden im Verlauf des Jahres 2023 einen Waffenstillstand haben.»

Am wahrscheinlichsten trete zwischen Februar und Mai eine Situation ein, «in der beide Seiten erkennen, dass sie nicht weiterkommen», meint der ehemalige General. «Das wäre der Moment für Waffenstillstandsverhandlungen.» Dies bedeute aber noch lange keinen Frieden. «Waffenstillstand heißt: Wir beenden das Schießen. Die Verhandlungen dürften lange dauern, man benötigt einen Vermittler: vielleicht UN-Generalsekretär Guterres, der türkische Präsident Erdogan oder der indische Präsident Modi - wobei sich niemand wirklich aufdrängt.»

Es bleibe nur eine Verhandlungslösung, die für beide Seiten akzeptabel sei, sagte Domröse - «auch wenn Putin eigentlich gern die gesamte Ukraine hätte und Selenskyj die gesamte Ukraine wieder befreien möchte». Als mögliche Lösung nannte der Ex-General, «dass Selenskyj auf die Forderung verzichtet, Gebiete wie die Krim sofort wieder in die Ukraine einzugliedern - man könnte einen Übergang vereinbaren».

Auch der Russland- und Sicherheitsexperte András Rácz von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sagte den Funke-Zeitungen, im Sommer könnte es Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland geben. «Ich bin ziemlich sicher, dass wir zum Jahresende eine Art Waffenstillstand haben werden: mit hoffentlich gar keinen Kämpfen mehr, aber jedenfalls sehr viel geringeren Kämpfen.»

Es sei unwahrscheinlich, dass Russland einen intensiven Krieg auch vor oder während der 2024 anstehenden Präsidentschaftswahl führen möchte. Er erwarte, dass Russland deshalb im Lauf des Jahres die Intensität der Kämpfe verringern wolle. «Auch, weil sich im Sommer die Nachschubprobleme der russischen Armee verstärken dürften.»

Der CDU-Europapolitiker David McAllister betonte, der Kreml könne und dürfe der Ukraine keinen Diktatfrieden aufzwingen. «Ob und wann die Bedingungen für Waffenstillstandsverhandlungen gegeben sind, das entscheidet allein die ukrainische Regierung», sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament den Funke-Zeitungen.

Ex-Nato-General Hans-Lothar Domröse. (Bild: Reuters)
Ex-Nato-General Hans-Lothar Domröse. (Bild: Reuters)

+++ Nato-Generalsekretär Stoltenberg: Müssen mehr Waffen produzieren +++

Angesichts des sich in die Länge ziehenden Kriegs in der Ukraine hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg eine Erhöhung der Waffenproduktion in der westlichen Militärallianz angemahnt. «Wir brauchen eine enorme Menge an Munition. Wir brauchen Ersatzteile», sagte der Norweger in einem Gespräch mit dem britischen Radiosender BBC 4 am Wochenende. Die Instandhaltung von Waffensystemen, die bereits an die Ukraine geliefert wurden, sei mindestens genauso wichtig wie die Debatte über weitere Waffen.

Die Nato müsse sich darauf einstellen, die Ukraine langfristig zu unterstützen, sagte Stoltenberg weiter. Aus Russland habe es keine Anzeichen gegeben, dass es sein übergeordnetes Ziel einer Übernahme der Ukraine aufgegeben habe. «Die ukrainischen Streitkräfte hatten mehrere Monate lang die Oberhand. Aber wir wissen auch, dass Russland viele neue Kräfte mobilisiert hat, von denen viele jetzt ausgebildet werden.» Er fügte hinzu: «Das weist darauf hin, dass sie bereit sind, den Krieg fortzusetzen und möglicherweise versuchen, eine neue Offensive zu starten.»

Es sei wahrscheinlich, dass auch dieser Krieg am Verhandlungstisch enden werde, doch entscheidend für den Ausgang solcher Gespräche sei die Stärke der Ukraine auf dem Schlachtfeld, sagte der Nato-Generalsekretär weiter. Es sei an Kiew zu entscheiden, zu welchen Bedingungen man sich an den Verhandlungstisch setze.

Nato-Generalsekretär Jens. (Bild: Reuters)
Nato-Generalsekretär Jens. (Bild: Reuters)

+++ Klitschko berichtet von Schäden in Kiew nach Drohnenangriff +++

Russland hat in der fünften Nacht in Folge die Ukraine mit Kampfdrohnen angegriffen. In der Hauptstadt Kiew teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Montagmorgen mit, dass Energie-Infrastruktur bei den Angriffen beschädigt worden sei. Es gebe Stromausfälle in der Stadt, die sich auch auf die Wärmeversorgung auswirkten, sagte er. Die Wasserversorgung laufe aber normal. Die ukrainische Flugabwehr teilte mit, dass insgesamt 43 Drohnen und eine Rakete abgeschossen worden seien. Allein in Kiew wurden den Angaben zufolge 22 Drohnen abgeschossen.

Bürgermeister Klitschko teilte auch mit, dass nach einer Explosion in einem Stadtviertel ein 19-Jähriger verletzt im Krankenhaus behandelt werden musste. Dort war ein Haus bei einem russischen Angriff getroffen worden.

In der Nacht zum Montag gab es erneut in vielen Teilen der Ukraine Luftalarm. Seit Tagen greift Russland verstärkt nachts mit Kamikaze-Kampfdrohnen vom iranischen Typ Schahed-136 an. Russische Militärblogger berichteten, dass neben Kiew die Regionen Poltawa, Charkiw, Donezk, Dnipropetrowsk, Mykolajiw und Cherson betroffen waren. Die massiven Angriffen mit Kampfdrohnen hatten am Donnerstag begonnen.

Auch Russland meldet immer wieder Drohnenangriffe von ukrainischer Seite. Im grenznahen russischen Gebiet Brjansk wurde nach Angaben von Gouverneur Alexander Bogomas am Montag Energie-Infrastruktur getroffen. In einem Ort sei dadurch der Strom ausgefallen. Es habe keine Verletzten gegeben, sagte Bogomas.

+++ Selenskyj spricht nach Angriffen von «erbärmlichen» Terroristen +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die jüngsten russischen Drohnenangriffe auf Städte seines Landes in der Neujahrsnacht mit scharfen Worten verurteilt. «Die russischen Terroristen waren bereits erbärmlich, und sind auch so ins neue Jahr gestartet», sagte Selenskyj am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache. Diese Angriffe könnten den Ukrainern nichts anhaben. «Unser Zusammengehörigkeitsgefühl, unsere Authentizität, das Leben selbst – all das steht so sehr im Kontrast zu der Angst, die in Russland vorherrscht.»

Das russische Militär habe spürbar Angst, behauptete Selenskyj. «Und sie haben zu Recht Angst, denn sie werden verlieren.» Selbst mit Drohnen und Raketen kämen die russischen Militärs nicht weit. «Weil wir zusammenhalten.» Die russische Seite dagegen werde nur von Angst zusammengehalten, argumentierte er.

Das russische Militär hatte in der Neujahrsnacht eine Welle sogenannter Kamikazedrohnen in Richtung ukrainischer Städte gestartet. Die unter anderem auf die Hauptstadt Kiew und die ostukrainische Großstadt Charkiw gerichteten Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion wurden nach Angaben aus Kiew von der ukrainischen Flugabwehr noch vor Erreichen ihrer Ziele abgeschossen. Insgesamt seien 45 Drohnen zerstört worden, teilte Selenskyj mit.

Russland greift seit Wochen mit Marschflugkörpern, Raketen und Drohnen gezielt das ukrainische Energienetz an. Die bisher angerichteten schweren Schäden haben zu massiven Ausfällen in der Wasser- und Stromversorgung geführt. Russland will mit dieser Taktik die Zivilbevölkerung der Ukraine im Winter unter Druck setzen.

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