Ukraine meldet zehn Tote bei russischem Angriff auf Krankenhaus

Zerstörtes Gebäude nach einem Raketenangriff.
Bei einem russischen Angriff auf ein Krankenhaus in der ukrainischen Grenzstadt Sumy sind zehn Menschen getötet worden. Präsident Selenskyj warf Russland vor, einen "Krieg gegen Krankenhäuser" zu führen. (Bild: AFP/Handout)

Bei einem russischen Angriff auf ein Krankenhaus in der ukrainischen Grenzstadt Sumy sind zehn Menschen getötet worden. Wie der ukrainische Innenminister Igor Klymenko mitteilte, wurde die Klinik am Samstag zwei Mal bombardiert. Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland vor, einen "Krieg gegen Krankenhäuser" zu führen. Bei weiteren Angriffen am Sonntag wurden in der Großstadt Saporischschja im Süden der Ukraine mehrere Menschen verletzt.

Laut Selenskyj wurde das Krankenhaus in der nahe der russischen Region Kursk gelegenen Stadt Sumy mit Schaded-Drohnen iranischer Bauart angegriffen. "Wer in der Welt über diesen Krieg spricht, muss beachten, was Russland angreift: Sie führen Krieg gegen Krankenhäuser, zivile Objekte und Menschenleben", erklärte er im Onlinedienst Telegram. Regierungschef Denys Schmyhal sprach von einem "weiteren Beweis für Russlands Kriegsverbrechen".

Bei dem ersten Angriff auf das Krankenhaus wurde ein Mensch getötet, wie Innenminister Klymenko erklärte. Mehrere Stockwerke seien beschädigt worden. Die Klinik habe daraufhin mit der Evakuierung von Patienten und Personal begonnen. Der Staatsanwaltschaft zufolge erfolgte der zweite Angriff knapp eine Stunde nach dem ersten. Noch während der laufenden Evakuierung "schlug der Feind erneut zu", schrieb Klymenko.

"Nur Stärke kann Russland zum Frieden zwingen", erklärte Selenskyj. "Frieden durch Stärke ist der einzig richtige Weg." Der ukrainische Präsident hatte gegenüber seinen westlichen Verbündeten in jüngster Zeit immer wieder nachdrücklich darum gebeten, auch Ziele tief im Landesinneren Russlands mit den vom Westen bereitgestellten Waffen mit höherer Reichweite angreifen zu dürfen. Bisher lehnen die westlichen Partner dies ab.

In der UN-Generaldebatte warnte der russische Außenminister Sergej Lawrow die europäischen Verbündeten der Ukraine unterdessen davor, die Konfrontation mit Moskau zu suchen. Der Westen hoffe, "Russland mit Hilfe des illegitimen neonazistischen Kiewer Regimes zu besiegen, aber sie bereiten Europa bereits darauf vor, sich ebenfalls in diese selbstmörderische Eskapade zu stürzen", sagte Lawrow und fügte hinzu: "Ich werde hier nicht über die Sinnlosigkeit und die Gefahr des Gedankens sprechen, mit einer Atommacht um den Sieg kämpfen zu wollen."

Russland hat laut Erhebungen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch seit Beginn seines Angriffskrieges mindestens 1736 Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine angegriffen. Darunter waren ein Kinderkrankenhaus in Kiew im Juli und die Geburtsklinik von Mariupol, die im März 2022, einen Monat nach Kriegsbeginn, bombardiert wurde.

Sumy grenzt an die russische Region Kursk, in der die Ukraine im August eine Offensive gestartet hatte. Ein Ziel der Offensive war die Schaffung einer Pufferzone auf russischem Gebiet, um die ukrainische Bevölkerung vor Angriffen zu schützen. Moskau antwortete auf den Vorstoß mit Luftangriffen.

Auch aus weiteren ukrainischen Regionen wurden Angriffe gemeldet. Die ukrainische Luftwaffe fing laut eigenen Angaben in der Nacht zum Samstag 68 von 73 russischen Angriffsdrohnen in mehreren Regionen ab. Zudem seien zwei von vier russischen Raketen abgewehrt worden. In der teilweise russisch besetzten Region Cherson starben laut Behördenangaben zwei Menschen bei einem Angriff. In Saporischschja wurden nach Angaben des Rettungsdienstes bei mehreren "massiven Luftangriffen" am Sonntag mindestens elf Menschen verletzt. Mehrere Häuser wurden "erheblich beschädigt"

In der russischen Grenzregion Belgorod wurde den regionalen Behörden zufolge am Samstag ein Mensch durch einen Drohnenangriff getötet. Am Sonntag meldete das russische Verteidigungsministerium den Abschuss von 125 ukrainischen Drohnen, unter anderem über den Regionen Wolgograd, Belgorod, Woronesch und Rostow.

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