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Die Ukraine nutzt die Kriegs-App "Gis Arta", um russische Einheiten aufzuspüren – Elon Musk soll dabei auch unterstützen

Ukrainische Truppen erhalten im Kampf gegen die Invasion Hilfe durch eine Art Kriegs-App.
Ukrainische Truppen erhalten im Kampf gegen die Invasion Hilfe durch eine Art Kriegs-App.

Obwohl die ukrainische Armee den russischen Streitkräften auf dem Papier zahlenmäßig unterlegen ist, konnten bislang Angriffe in vielen Regionen zurückgeschlagen werden. Ein wichtiger Faktor soll eine Software sein, die wie eine Art Kriegs-App auf dem Smartphone funktioniert und den Ukrainern viele Vorteile schafft.

Das System, um das es sich handelt, heißt "Gis Arta" – kurz für Gis Art for Artillery. Die Software hilft dabei, Zieldaten zu berechnen. Dank dieser ist es den ukrainischen Einheiten möglich, mit Artilleriewaffen vom Boden aus Ziele in weiter Entfernung zu treffen, wie der "Spiegel" berichtet. Das System wurde von ukrainischen Programmierern in Zusammenarbeit mit britischen Unternehmen entwickelt.

Genaue Informationen über "Gis Arta" sind spärlich. Einer eingerichteten Internetseite zufolge ist das System seit 2014 für die Ukrainer im Einsatz. "Gis Arta" ist demnach sehr effizient. Durch die schnelle Zielerfassung wurde die Reaktionszeit von Abschüssen auf feindliche Stellungen von 20 Minuten auf eine Minute reduziert, heißt es.

So funktioniert das System: Zuerst werden feindliche Stellungen identifiziert. Der Kommandeur erhält dann eine digitale Karte mit Live-Daten von Aufklärungseinheiten. "Gis Arta" erkennt dann die ukrainischen Waffensysteme in der Nähe und berechnet die Reichweite auf die erfassten Ziele. Der Kommandeur kann entscheiden, welche Waffen für den Angriff eingesetzt werden sollen.

Musks Satelliten könnten System unterstützen

Das System ermöglicht es den ukrainischen Streitkräften, ihre Geschütze an verschiedenen Orten aufzustellen. Sie sind nicht mehr an Artilleriestützpunkte gebunden und können flexibler eingesetzt werden, wodurch sie für feindliche Einheiten schwerer identifizierbar sind. "Gis Arta" ähnelt vom Aufbau her dem deutschen System Adler. Ein ranghohes Bundeswehrmitglied sagte dem "Spiegel", dass "Gis Arta" jedoch flexibler, agiler und wohl auch benutzerfreundlicher als das deutsche System sei.

Aufnahmen zeigen zudem, wie ukrainische Streitkräfte das System über Smartphones nutzen. "Gis Arta" scheint also auch als eine Art Kriegs-App zu funktionieren. Zur Verwendung wären dann keine Funkgeräte oder Computer notwendig. Das System kann breiter eingesetzt werden, da mehr Personen Zugriff auf die Daten haben.

Durch den schnellen, flexiblen Einsatz dürfte jedoch die Zielgenauigkeit etwas leiden. Zudem ist ein stabiler Datentransfer vonnöten. Hier spielt womöglich auch Elon Musk mit seinen Starlink-Satelliten eine Rolle. Der Milliardär hat sein Satelliten-Netzwerk in der Ukraine für zivile und militärische Zwecke bereitgestellt. Den russischen Einheiten ist es demnach noch nicht gelungen, Musks Netzwerk oder "Gis Arta" schwerwiegend zu stören.

Während einer Übung wird eine Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr instand gesetzt.
Während einer Übung wird eine Panzerhaubitze 2000 der Bundeswehr instand gesetzt.

kh