Geflüchtete Ukrainerin bekommt Job - dank achtsekündigem TV-Interview

Gerade einmal acht Sekunden war eine aus der Ukraine geflüchtete Frau in den Schweizer Nachrichten zu sehen. Doch das reichte für ein Job-Angebot einer Züricher Privatbank.

We stand with Ukraine symbol as numerous hands hold one another in unity with a wooden heart painted in Ukrainian flag colors on top.
In vielen Ländern erfahren geflüchtete Ukrainer*innen Hilfe und Solidarität. (Symbolbild: Getty Images)

Nur wenige Geflüchtete aus der kriegsgebeutelten Ukraine haben so viel Glück wie Oksana Kononenko. Die Frau erhielt schon bald nach ihrer Ankunft in der Schweiz eine Arbeitsstelle. "Beworben" hatte sie sich in einer Nachrichtensendung, wo einer ihrer künftigen Vorgesetzten auf sie aufmerksam wurde.

Kononenko war im März dieses Jahres mit ihrer kranken Mutter aus der ukrainischen Stadt Kiew in die Schweiz geflüchtet, wie die Zeitung "Stern" berichtet. Im Bestreben, in dem Land Fuß zu fassen, fand sich die 36-Jährige eines Tages im Bundesasylzentrum in Zürich ein.

Schicksalhaftes Interview

Dort wurde sie von Mitarbeiter*innen des Schweizer Fernsehens "SRF" interviewt. Was sie sich für ihr Leben in der Schweiz wünsche, wurde sie von den Reportern gefragt. Kononenkos Antwort: Sie habe in der Ukraine bei einer Privatbank als Finanzberaterin gearbeitet, "in diesem Bereich" versuche sie nun Arbeit zu finden.

Ihr Wunsch sollte sich erfüllen. Die Ausstrahlung des acht Sekunden langen Interviews in der Schweizer Nachrichtensendung "Tagesschau" sah auch ein Verwaltungsratsmitglied einer Züricher Privatbank. Der Mann ergriff die Initiative, machte sich mit Kolleg*innen auf die Suche nach der Frau, um schließlich auf der Online-Plattform LinkedIn fündig zu werden.

Die Bankmitarbeiter*innen wurden nicht enttäuscht, Kononenko erwies sich als geeignet für einen Firmenposten. "Sie ist qualifiziert, hat Erfahrungen im Private Banking und Projektmanagement. Solche Leute haben in der Schweiz keine Probleme, einen Job zu finden", wird der Bankchef von Schweizer Medien zitiert.

Inspiration für andere Geflüchtete

Und auch Kononenko, die bei der Firma inzwischen in einem Trainee-Programm angestellt ist und Ende des Jahres eine Festanstellung bekommen soll, ist glücklich. "Ich bin allen Menschen dankbar, die ich hier getroffen habe, die mich unterstützt und mir geholfen haben, die Hoffnung nicht zu verlieren", schreibt sie auf LinkedIn.

Sie hoffe, ihre Geschichte diene als Inspiration für "andere Menschen, deren Leben gerade ruiniert wurde", fügt die Ukrainerin hinzu. Man dürfe niemals aufgeben, sondern müsse immer handeln. Man wisse nie, "von wo und von wem" man eine "tröstende Schulter, Unterstützung und Hilfe" bekomme.

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